Absatzeinbruch Autoindustrie von Finanzkrise hart getroffen

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Opel-Mitarbeiter können Quelle: dpa

Toyota hatte zuvor bereits einen Rückgang des operativen Gewinns um 29,5 Prozent auf 1,6 Billionen Yen prognostiziert. Laut Medien muss der Konzern nun erneut den Stift ansetzen, auch bei der Umsatzprognose. Im September war Toyotas Absatz von Neufahrzeugen in den USA um 32,3 Prozent zum Vorjahr auf 144 260 Einheiten geschrumpft, ein Rückgang im fünften Monat in Folge.

In Deutschland wirkt sich die Krise der Autobauer bereits auf die Arbeitnehmer aus. Im Bochumer Opel-Werk läuft seit Anfang der Woche kein Auto mehr vom Band, am Standort Eisenach soll das sogar die nächsten drei Wochen so bleiben. Erzwungene Werksferien gibt es auch für Opel-Mitarbeiter in Polen, Großbritannien, Spanien.

Ein Volkswagen-Sprecher sagte, der Konzern  beobachte die Marktentwicklung sehr genau und reagiere flexibel auf die Nachfrage. Nähere Angaben zu möglichen Produktionskürzungen  machte er nicht. Der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zufolge streicht die Tochter VW Nutzfahrzeuge im Werk Hannover bis Jahresende alle ursprünglich vorgesehenen Zusatzschichten und will eventuell zudem den weihnachtlichen  Werksstillstand um zwei Tage verlängern. Die zu Jahresbeginn noch aufgestockte Produktionsplanung für den VW Transporter wurde demnach um 3000 auf 176.000 verringert.

Dudenhöffer sieht 100.000 Stellen gefährdet

Vor allem Privatkunden verschieben derzeit ihre Neuwagenpläne. Das merken auch Ford, die VW-Töchter Seat und Skoda sowie Daimler - allesamt planen ebenfalls Produktionskürzungen. Die Autopreise aber sollen stabil bleiben. Eine Preisrallye nach unten wie auf dem US-Markt, wo sich die Händler mit Schnäppchenangeboten jeder Art überbieten, wollen Opel und Co. verhindern. Europaweit will Opel die Produktion in diesem Jahr um 40.000 Stück drücken. BMW spricht von 20.000 Autos, die erst gar nicht gebaut werden sollen, bei Seat sollen es 13.000 sein. Audi und Porsche haben ihren Absatz im September dagegen gesteigert.

Der Gelsenkirchener Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer prognostiziert bereiten, dass die deutschen Autoschmieden in den nächsten zehn Jahren gut 100.000 Arbeitsplätze wird streichen müssen.  Noch aber halten sich die großen deutschen Hersteller mit konkreten Ankündigungen zurück. Nur Ford hat in seinem Werk in Saarlouis 200 Zeitarbeitern gekündigt.

International geht es dagegen härter zu. Der schwedische Autobauer Volvo streicht  3300 zusätzliche Stellen. Bereits im Juni hatte Volvo mitgeteilt, 1500 Arbeitsplätze zu kürzen. Gemeinsam mit wegfallenden Beraterjobs stehen damit 6000 Stellen vor dem Aus, wie die Tochter des amerikanischen Autokonzerns Ford mitteilt. „Dies sind schwierige Zeiten für die Automobilindustrie und auch für Volvo“, sagte Volvo-Chef Stephen Odell. Der weltweite Abschwung der Branche sei „drastischer als erwartet“.

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