Afrika Coke für die Wüste

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Coca-Cola-Transport in Afrika

Anfang 2010 kündigte Coca-Cola mit der Bill & Melinda Gates Foundation und der Hilfsorganisation TechnoServe eine Partnerschaft an, um ein Mango- und Passionsfrucht-Geschäft in Kenia und Uganda aufzubauen. Das Projekt „Nurture“ ist mit mehr als elf Millionen Dollar das umfangreichste von Coca-Cola in Afrika. Die Gates-Stiftung spendet dafür sieben Millionen Dollar, Coke steuert vier Millionen Dollar bei. Mehr als 50 000 Bauern sollen von der finanziellen und technischen Hilfe profitieren und ihr Einkommen bis 2014 von jetzt 1,25 Dollar am Tag verdoppeln. Weitere 1,5 Millionen Dollar steckt Coca-Cola in den Aufbau von Infrastruktur. Denn anders als beim Projekt Haiti Hope soll das Projekt in erster Linie Cokes lokale Saftproduktion vorantreiben.

Der Konzern nutzt lokale Ressourcen und spart so Kosten bei der Herstellung seiner Säfte, der Rohstoff muss nicht importiert werden. „Wir tragen mit diesem Projekt zur Entwicklung der privaten Wirtschaft in Afrika bei“, sagt Coca-Cola-Manager Lionel Marumahoko, der von Kenias Hauptstadt Nairobi aus das Geschäft in Zentral-, Ost- und Westafrika verantwortet. Dass die Millionenhilfe nicht selbstlos ist, sei klar: „Wir verbinden damit die Interessen unseres Geschäftes mit denen der Gemeinde und helfen so uns und den Menschen vor Ort.“

Win-Win-Situation

Für die Hilfsorganisationen ist diese Taktik offenbar kein Problem: „Wir können so direkt Einfluss auf das Handeln westlicher Konzerne in den Entwicklungsländern nehmen“, sagt Raymond Offenheiser, Chef der internationalen Hilfsorganisation Oxfam, die von der Coca-Cola-African Foundation in den vergangenen zwei Jahren knapp drei Millionen Dollar für humanitäre Hilfe im sudanesischen Darfur erhalten hat. Auch Carter Roberts, Chef des World Wide Fund (WWF), hält die Zusammenarbeit für eine gute Sache: „Diese Partnerschaft ist wichtig, wir treiben gemeinsam den effizienteren Umgang mit der knappen Ressource Wasser voran.“ Der WWF hat seit 2007 mehr als 23 Millionen Dollar von Coca-Cola für Wasserprojekte erhalten.

Die Finanzwelt bewertet die neue Stoßrichtung des Brauseherstellers überwiegend positiv. Linda Montag, Analystin der Ratingagentur Moody’s in New York: „Coca-Cola hat gelernt, sich schneller anzupassen, wenn sich das Umfeld ändert, und bringt enorm viele innovative Produkte auf den Markt.“ Die grüne Welle sei der richtige Schritt, aber „das Wachstum in den Industrieländern wird dennoch weiter sehr langsam sein“, schätzt Montag. „Ausgleichen müssen das Zuwächse in den Entwicklungsländern.“

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