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Airbus-Datenaffäre Skandale sehen anders aus

Jetzt also auch Airbus. Nach Bahn und Telekom hat nun auch Europas größtes Luftfahrtunternehmen seine deutschen Mitarbeiter ausgespäht. Das ist sicher ungeheuerlich und verdient ein gründliche Prüfung. Doch ein Skandal so wie die zumindest teilweise kriminellen Verfehlungen der beiden Staatsunterunternehmen ist es bei weitem nicht.

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Airbus verkauft die deutschen Quelle: AP

Natürlich sind die Arbeitnehmer verärgert, weil Ihr Unternehmen die Kontodaten ausspähte ohne vorher den Betriebsratsrat zu informieren, wie es sich gehört hätte. Das kann nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Doch im Gegensatz zu Bahn und Telekom hat die heutige deutsche Führung der EADS-Tochter die Verfehlungen ihrer Vorgänger anders behandelt. Bahn und Telekom haben zuerst alles verschwiegen, dann abgestritten und erst nach einem gewaltigen Aufschrei offensiv aufgeklärt. Die Airbus-Führung dagegen hat die Sache ohne Druck von außen aus eigenem Antrieb erforscht und dann sofort dem Betriebsrat mitgeteilt. Mal was anderes als die übliche Öffentlichkeitsarbeit deutscher Unternehmen, die in Skandalfällen zuerst auf Mauern, Abstreiten und Verklagen setzt.

Airbus hat dringendere Probleme

Das sieht der Airbus-Betriebsrat wohl ähnlich. Er ist zwar erzürnt und lässt den Fall juristisch prüfen. Doch trotz der deutlichen Worte, so richtig wütend ist Arbeitnehmervertretung offenbar nicht.

Denn der informierte die Belegschaft erst rund vier Wochen nachdem ihn die Geschäftsführung ins Bild gesetzt hatte. „Wir wollen das nicht skandalisieren“, heißt es denn auch in Gewerkschaftskreisen. „Die Unternehmensführung hat ihren Fehler eingesehen und Airbus hat in der aktuellen Krise wesentlich dringendere Probleme.“ Immerhin schätzen Experten, dass der Flugzeughersteller angesichts der Krise der Fluglinien in diesem und kommenden Jahr bis zu einem Drittel weniger Flugzeuge ausliefern könnte als im vergangenen Jahr.

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