Alle Jahre wieder Mit prächtigem Feuerwerk ins neue Jahr

Zum Jahreswechsel werden die Deutschen für schätzungsweise 100 Millionen Euro Silvesterböller in die Luft schießen. Das hofft zumindest der Verband der pyrotechnischen Industrie, wie Geschäftsführer Klaus Gotzen in einem dpa-Gespräch sagte.

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HB/dpa HAMBURG. Eine repräsentative Emnid-Umfrage im Auftrag der Illustrierten „Bildwoche“ hatte allerdings ergeben, dass rund 70 Prozent der Bundesbürger in diesem Jahr auf Böller zu Silvester verzichten wollen. Die illustren Namen der Knallkörper reichen von „Götterfunken Fontänen“, „Donnerhall“-Raketen bis hin zu „Kubischen Kanonenschlägen“ und „Magie der Sterne“. Wie jedes Jahr haben vorab wieder verschiedene Unternehmen, Verbände und Organisationen vor dem unsachgemäßen Umgang mit Knallkörpern gewarnt. Neben hohen Sachschäden seien auch Verletzungen von Menschen nicht auszuschließen.

Pro Akustik, ein bundesweiter Zusammenschluss selbstständiger Hörakustiker, verwies am Freitag beispielsweise auf mögliche bleibende Hörschäden durch Böller. Bei einer Lautstärke von bis zu 175 Dezibel könnten Silvesterknaller einen Schallpegel entwickeln, der über dem eines Presslufthammers oder startenden Düsenjets liegt, sagte Geschäftsführer Martin Blecker. Besonders Kinder sollten entsprechend geschützt werden. Versicherungen rechnen damit, für Feuerwerks-Schäden in Höhe von mindestens 250 Millionen Euro aufkommen zu müssen. In den meisten Fällen würden sie zahlen, heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute. Es gebe aber auch Beispiele, wo der Verursacher selbst zur Kasse gebeten werde. Ganz besonders teuer könnte es für ihn werden, wenn er Schuld an Verletzungen und bleibenden Schäden bei Menschen trage.

Der ADAC verwies darauf, dass Autos am Silvesterabend besser in Garagen aufgehoben seien. Wer sein Auto aber nur im Freien abstellen könne, müsse sich normalerweise auch keine Sorgen machen. Nur aus kurzer Entfernung abgefeuerte Raketen könnten schwerere Schäden anrichten. Auf der großen Silvesterparty in der Hauptstadt Berlin rund ums Brandenburger Tor wird ganz auf Böller verzichtet - aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Den Verband der pyrotechnischen Industrie entmutigt solcherlei „Enthaltsamkeit“ jedoch nicht. „Wir hoffen, dass wir das Ergebnis vom letzten Jahr, das 200 Millionen Mark betrug, erreichen können“, sagte Geschäftsführer Gotzen. Verkaufsstart für Raketen, Knaller und Böller ist an diesem Samstag (28. Dezember).

Trotz der Konjunkturflaute hofft der Verband, dass sich die Menschen die Freude am Feuerwerk nicht nehmen lassen. „Wir wissen aus Erfahrung, in Zeiten, in denen es den Leuten wirtschaftlich nicht ganz so rosig ging, war die Freude am Feuerwerk trotzdem vorhanden.“ 40 Prozent der Artikel kämen aus dem Ausland, 60 Prozent seien eigene Produktionen. „Die Menschen erfreuen sich an den aneinander gekoppelten Farb-, Knister- und Leuchteffekten.“ In diesem Jahr werde eine Vielzahl neuer Artikel auf den Markt kommen.

Auch Gotzen warnte vor einem unsachgemäßen Umgang mit den Feuerwerken. „Die Gebrauchsanleitung sollte gelesen und unbedingt beachtet werden“, sagte er. Feuerwerkskörper sollten nicht manipuliert werden. Vom Umgang mit nicht geprüften Produkten riet der Fachmann ab. Sie könnten die Benutzer gefährden. Rat und Hilfe ganz anderer Art zum Jahreswechsel haben Psychologen der Universität Münster parat: Sie unterstützen alle, die zu Silvester mit dem Rauchen aufhören wollen. Sie bieten 60 Testpersonen die Möglichkeit, an einem Kurs teilzunehmen und hier die Sucht nach der so genannten Schlusspunktmethode von heute auf morgen ablegen zu können.

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