Erst Anfang Januar hatte das Bremer Technologieunternehmen OHB der EADS-Weltraumtochter Astrium einen Auftrag über 14 Satelliten des EU-Navigationsprojekts Galileo weggeschnappt.
Nun hat OHB Insidern zufolge gemeinsam mit dem französischen Thales-Konzern auch für sechs Meteosat-Wettersatelliten das wirtschaftlich bessere Angebot vorgelegt.
Noch aber ist der 1,5-Milliarden-Euro-Auftrag nicht vergeben – obwohl die Entscheidung schon im Dezember fallen sollte. Auf politischen Druck hin wurde sie auf März vertagt, bis zum 27. Januar sollen die Bewerber ihre überarbeiteten Angebote vorlegen.
Das Thema ist hochpolitisch. Bei einer erneuten Niederlage von Astrium würde das gesamte EADS-Geschäftsmodell infrage gestellt – die Bündelung der deutsch-französischen Kräfte in Luft- und Raumfahrtfragen.
Zudem prophezeit ein Branchenexperte dem Konzern: „Wenn die erneut verlieren, hat das personelle Konsequenzen bei Astrium.“
Weil Deutschland beim Meteosat-Projekt das Sagen hat, könnte es möglicherweise die EADS-Tochter bevorzugen.
Denn deren Werk in Friedrichshafen hätte die Leitung bei den Arbeiten. OHB dagegen ist in der Allianz mit Thales nur der Juniorpartner, würde zwei Satelliten in Bremen bauen, für die restlichen vier die Gehäuse liefern. Doch die Arbeitsplätze sollen bei beiden Bewerbergruppen je zur Hälfte auf Franzosen und Deutsche fallen.
In der Branche erwartet man deshalb, dass am Ende „allein Preis und Qualität entscheidend sind“.