Audi-Chef Stadler "Etwas zu wenig über Vorsprung durch Technik kommuniziert"

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Elektroauto-Studie Audi e-Tron Quelle: dapd

Und wie positioniert sich Audi bei der großen Herausforderung Elektromobilität?

Die Hybridisierung des Antriebs ist bereits im Anmarsch, der Q5 Hybrid wird zum Jahreswechsel in Serie gehen und wird auch rein elektrisch fahren können. Der A8 ist als Vollhybrid gepaart mit einem zwei-Liter-Turbo-FSI geplant. Ein ähnliches Konzept werden wir beim A6-Nachfolger realisieren. Mit dem Audi A1 e-tron haben wir ein elektrisches Erprobungsfahrzeug mit einem kleinen Range Extender, der dem Fahrer die „Reichweitenangst“ nimmt, denn er lädt bei Bedarf die Batterie wieder auf. Wir werden demnächst mit diesem Konzept einen Flottenversuch in München starten.

Einen Kleinwagen mit Hybridantrieb, der sich an der Steckdose aufladen lässt, planen Sie aber nicht?

Natürlich. Die Start-Stopp-Automatik mit Bremsenergie-Rückgewinnung, etwa im A1, ist eine erste Stufe der Hybridisierung.  In unseren großen Modellen Q5, A6, und A8 werden sie den Full-Hybrid finden, den wir in einer zweiten Stufe auch mit Plug-In über die Steckdose alimentieren. Und: Wir sind auch bei den Verbrennungsmotoren absolut konkurrenzfähig: Wir haben heute bereits für den Audi A3 Dieselmotoren, die nur 99 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Das ist ein Kraftstoffverbrauch von umgerechnet 3,8 Litern auf 100 Kilometer. Beim Verbrennungsmotor sehen wir noch erhebliches Einsparungspotenzial.

Wie lange lassen Sie sich mit der Umstellung Richtung Elektro- und Hybridantrieb Zeit?

Der Hybridantrieb ist eine Brückentechnologie. Die Verbrauchscharakteristik eines Diesels ist heute einfach perfekt. Langfristig wird der Elektroantrieb Stück für Stück Einzug halten. Aber es kann noch keiner sagen, wie lange das dauert. Das hängt auch von den Rahmenbedingungen ab.

Wann plant Audi das erste serienfertige Elektroauto?

Wir werden Ende 2012 mit dem Elektrosportwagen Audi e-tron in Serie gehen.

Wie stehen Sie zu der Forderung, Elektroautos staatlich zu unterstützen?

Wünschenswert wäre natürlich eine europäische Lösung, aber ich glaube, dass sich jeder Staat dabei anders  verhalten wird. Eine Unterstützung im Sinne einer Anschubfinanzierung für die Forschung haben wir aber im Rahmen der Plattform Elektromobilität vereinbart. Wir wollen Forschung und Entwicklung richtig nach vorne bringen. Das ist der Impulsgeber für Innovationen, die dann in Serie gehen können. Mir sind Unterstützungsmittel im Forschungsbereich, für Batterietechnologie und Leistungselektronik, oder im Bereich Thermomanagement lieber als eine Steuergutschrift, bei der Kunden etwa 3000 Euro für E-Autos erhalten. Wenn Elektroautos in Zukunft einmal in größerer Stückzahl produziert werden, wird es ohnehin keine staatliche Unterstützung geben. Ich trete deshalb lieber für eine qualitative Förderung ein.

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