2017 soll BMW demnach 100.000 Elektroautos verkaufen - so viele wie in den vergangenen drei Jahren. Das sei ein „anspruchsvolles Ziel", sagte Krüger. Schritt für Schritt überträgt BMW daher jetzt die Technologien von der BMW-Elektroserie BMW i auf alle Konzernmarken, Baureihen und Modelle. 2017 soll ein Plug-in-Hybrid des Mini Countryman kommen, 2018 der i8 Roadster. Für 2019 hat Krüger einen E-Mini angekündigt, 2020 kommt der rein elektrische X3 auf den Markt. „Wir investieren weiter in die Marke BMW i. Sie bleibt unsere Speerspitze für Innovationen“, sagte Krüger.
Damit, dass er verstärkt auf Elektroautos setzt, ist Krüger nicht allein. Daimler und Volkswagen haben bereits große Offensiven verkündet. Bei VW aber geht der Konzern-Umbau mit dem Verlust von tausenden Arbeitsplätzen einher – zu viele arbeiten im Bereich der Verbrennungsmotoren. Und Elektroautos sind weniger komplex, viele Teile wie der Auspuff fallen dort weg. Ob BMW ohne den Abbau von Mitarbeitern auskommt, ließ Krüger allerdings offen. Er betonte aber, dass sich BMW „in einer anderen Situation“ befinde als viele Wettbewerber. So habe BMW „schon lange keine eigene Getriebefertigung mehr“. Getriebe sind ein wichtiges Bauteil im Verbrennungsmotor – im Elektrofahrzeug gibt es sie nicht mehr.
BMW, sagte Krüger sichtlich stolz, fertige mit Ausnahme von Batteriezellen alles rund um den E-Motor selber. In Zukunft, sagen jedoch viele Fachleute, hängt ein großer Teil der Wertschöpfung auch an den Zellen. Zellfabriken sind jedoch kostspielig, anfangs verbrennt man Milliarden mit ihnen. Für Krüger ist es deshalb auch noch offen, ob BMW hier „in Eigenleistung“ geht. So oder so: „Wir wollen ganz vorne mitspielen und andere ärgern", kündigte Krüger an.
Dabei ist für ihn auch das Thema Brennstoffzelle noch nicht vom Tisch. BMW arbeitet zusammen mit Toyota weiter an der Zukunftstechnologie. Die Brennstoffzelle sei „Teil unserer Technologieführerschaft“, so Krüger. Wann er die ersten Autos erwartet, ließ er offen. Er rechnet allerdings mit einem „größeren Aufschlag“ im Markt zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020.
Meilensteine der BMW-Geschichte
Gründung der Bayerischen Flugzeugwerke in München
Umbenennung in Bayerische Motorenwerke (BMW)
Bau des ersten Motorrads, der R32
Übernahme der Fahrzeugwerke in Eisenach und Bau des ersten BMW-Autos Dixi, mit Lizenz des englischen Autobauers Austin
BMW entwickelt den 303 – mit der seither charakteristischen Niere als Kühlergrill.
BMW baut Motoren für die Luftwaffe und beschäftigt rund 25.000 Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Nach Kriegsende verliert das Unternehmen das Werk Eisenach.
Erstes Nachkriegsauto ist 1952 der große „Barockengel“ 501, 1955 folgt die winzige Isetta.
BMW steckt tief in den roten Zahlen, die 6500 Mitarbeiter fürchten um ihre Arbeitsplätze, Daimler will BMW übernehmen. Überraschend steigt der Batteriefabrikant Herbert Quandt als Sanierer ein.
Das Mittelklasse-Auto BMW 1500 bringt den Durchbruch.
Eberhard von Kuenheim wird Vorstandschef. In seiner 23-jährigen Amtszeit expandiert BMW weltweit.
Start der 3er-Reihe – bis heute das meistverkaufte BMW-Modell
Das US-Werk Spartanburg wird eröffnet, zudem wird der englische Autohersteller Rover (Land-Rover, MG, Mini) gekauft.
Nach Milliardenverlusten mit Rover zieht BMW die Reißleine, nur der Mini bleibt im Konzern. Joachim Milberg löst als Vorstandschef Bernd Pischetsrieder ab.
BMW startet das erste Joint Venture in China
BMW verkauft mehr Autos als der bisherige Marktführer Mercedes – auch dank des 2003 erstmals eingeführten Kompaktmodells der 1er Baureihe.
Im BMW-Werk Leipzig läuft das Elektroauto i3 vom Band – mit einer modernen Kohlefaser-Karosserie.
Auf Verbrenner verzichten kann BMW dabei allerdings noch lange nicht: BMW, sagte Krüger, werde die Klimaziele 2020 nur mit einem Mix aus effizienten Verbrennungsmotoren, Hybrid- und Elektrofahrzeugen erreichen. Und egal, was passiert, für Krüger steht fest: BMW soll mindestens zehn Prozent Marge vor Steuern (EBT) erzielen.
Auf dem Weg in die Zukunft ist noch viel zu tun.