




Ohne Sicherheitskontrolle kommt keiner rein in das neue VW-Werk im zentralmexikanischen Bundesstaat Guanajuato. Wie am Flughafen muss jeder durch eine Kontrolle gehen, die Taschen werden genau inspiziert. Ein paar Militärs mit Schäferhund bewachen den Eingang. Schließlich hat sich auch der gerade frisch gewählte mexikanische Staatspräsident Enrique Pena angesagt, um die neue Fabrik des deutschen Autokonzerns in seinem Land zu eröffnen. Er erinnert bei der Einweihungsfeier daran, welche Bedeutung VW bei der Motorisierung der mexikanischen Gesellschaft gehabt habe. Und Vorstandschef Martin Winterkorn stimmt ein, die neue Produktionsstätte für Motoren sei "ein starkes Symbol für unseren ungebrochenen Wachstumskurs."
Über neun Millionen Fahrzeuge hat der Volkswagenkonzern 2012 weltweit verkauft. Das Produktionsnetz für diese gewaltige Fahrzeugmenge spinnt sich um den ganzen Globus. Das war nicht immer so, erst mit der Übernahme von Lkw-Herstellers MAN und von Porsche schoss die Zahl nach oben.





Silao ist bereits das zweite Werk der Deutschen in Mexiko, die seit fast 60 Jahren in dem zentralamerikanischen Land ansässig sind. Den Käfer, den VW hier lange Jahre produziert haben, ist hier immer noch eine lebende Legende. In den Straßen von Silao wie überall in Mexiko ist der "vochito", wie die Mexikaner ihn liebevoll nennen, immer noch rum. Der fährt und fährt, selbst mit Tequila - heißt es bei den Mexikanern.
Die neue Fabrik in Silao, das weltweit 100. Werk von VW, wird modernste und verbrauchsarme TSI-Motoren produzieren, die hauptsächlich in den VW-Modellen auf dem nordamerikanischen Markt zum Einsatz kommen werden. Von Silao werden sie ins Werk in den USA in Chattanooga und in Puebla in Mexiko transportiert. Ruben Lelal ist mächtig stolz auf die neue VW-Fabrik in Silao. "In zwei Jahren haben wir die hier hochgezogen, das ist schon eine Leistung". Der 56-jährige Mexikaner spricht fließend deutsch, er ist schon seit 35 Jahren bei VW. Lelal ist Anlaufmanager für die neue Fabrik in Silao, er kümmert sich um die Koordination von Produktion und Entwicklung.
In der blitzeblanken Halle warten die neuen Mitarbeiter sehnsüchtig auf den ersten Arbeitstag. Zunächst werden hier 300 Mitarbeiter Motoren produzieren - durchweg junge Leute. Das Durchschnittsalter der Belegschaft liegt bei 20 Jahren. Die meisten kommen von der Technischen Hochschule in Leon, der nächst größeren Stadt. Abraham Munoz fängt mit seinen 27 Jahren als Produktionsmeister in dem Werk an. Er hat Ingenieurwesen studiert, ist sechs Monate lang am VW-Institut in Silao, das der Konzern zusammen mit der Kommune betreibt, und freut sich auf seinen ersten Arbeitstag im Werk.