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29 Prozent Wachstum Opel setzt auf Russland

Der Autobauer Opel wird von der Schuldenkrise im Euroraum schwer durchgerüttelt. Die Folge: Absatzschwäche, Millionenverluste, Kurzarbeit. Der boomende russische Markt gewinnt für die Rüsselsheimer an Bedeutung.

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Die kultigsten Opel-Modelle
Als erstes Auto rollt der "Lutzmann " im Jahre 1899 in Rüsselsheim aus der Opel-Fabrik. Der Kraftwagen mit 4 PS und Einzylinder-Heckmotor mit Wasserkühlung, nach den Plänen des Dessauer Hofwagenbaumeisters Friedrich Lutzmann ähnelt einer Pferdekutsche. Lutzmann hatte seine 'Anhaltinische Motorenwagenfabrik' zuvor an den erfolgreichen Fahrrad- und Nähmaschinenhersteller Opel verkauft. Quelle: dpa
Der Laubfrosch war ab 1924 das erste deutsche Auto, das am Fließband gebaut wurde. Das mutmaßliche Plagiat eines Citroën-Modells wurde in grüner Lackierung verkauft und machte wegen seines vergleichsweise günstigen Preises Opel zum größten Autohersteller im deutschen Reich.
Der Opel Olympia war 1935 der erste deutsche Serienwagen mit selbsttragender Stahlkarosserie und wurde nach dem Krieg als 'Rekord' nach US-Vorbildern neu entwickelt. Bis heute Kult bei Youngtimer-Freunden ist der bis 1972 gebaute Rekord C, der auch als Coupé zu haben war.
Die Modelle Kapitän (Foto), Admiral und Diplomat konkurrierten in der Oberklasse bis 1977 mit den Limousinen von Mercedes-Benz. Mindestens sechs Zylinder waren bereits in den 30er-Jahren Pflicht, der Diplomat verfügte in den 70ern sogar über einen 8-Zylinder von Chevrolet. Nach dem Weltkrieg war das Design der Opel-Straßenkreuzer zeitweise sehr amerikanisch. Quelle: REUTERS
Der Opel Admiral B wurde von 1969 bis 1977 gebaut. 1972 wird der Kühlergrill verändert - mit waagerechten Rippen und Opel-Emblem. 1976 bekommt das Armaturenbrett ein frisches Design.
Im Sommer 1965 debütiert das Opel Diplomat V8 Coupé. Der elegante Zweitürer basiert auf der gleichnamigen Limousine, mit der Opel seit 1964 wieder in der automobilen Oberklasse vertreten ist. Das Coupé fertigt der Karosseriebauer Karmann, bis 1967 laufen 347 Exemplare vom Band. Quelle: Opel
Die erfolgreichste Baureihe Kadett/Astra startete 1962 als Käfer-Herausforderer im neu errichteten Werk Bochum. Erfolgreich war und ist der 1991 in Astra umgetaufte Millionenseller auch als Coupé und Caravan. Ein bereits vor dem Krieg gebauter Kadett wurde später als Moskwitsch 400 auf den alten Bändern in der Sowjetunion gebaut. Quelle: dpa

Angesichts der Absatzkrise in Westeuropa setzt der Autobauer Opel verstärkt auf den Boommarkt Russland. „Wir sind von Januar bis Juli 2012 schon um 29 Prozent gewachsen. Das ist mehr als doppelt so schnell wie der Markt“, sagte Opel-Vertriebsvorstand Alfred E. Rieck am Mittwoch auf dem Moskauer Automobilsalon: „Im laufenden Jahr werden wir in Russland mehr als 80.000 Fahrzeuge verkaufen.“

In Konzernkreisen wird dieses Ziel als eher konservativ eingeschätzt. 2011 verkaufte Opel 67.600 Autos in Russland. Zum Vergleich: Europas Marktführer Volkswagen kam konzernweit auf 229.000 Fahrzeuge. Insgesamt setzten Opel und die Schwestermarke Vauxhall im vergangenen 1,2 Millionen Fahrzeuge ab. Seither brach der Absatz ein, in Europa verloren Opel/Vauxhall im ersten Halbjahr 2012 fast 15 Prozent. „Während die Märkte in Südeuropa verlieren, sind die Aussichten für Russland stabil. Das hilft uns, den schwächeren Ansatz in Italien, Frankreich oder Spanien zu kompensieren“, sagte Rieck.

Künftig wolle Opel sein Potenzial in Russland stärker nutzen, sagte Rieck und kündigte eine Marktoffensive an. Zudem solle die Modellpalette auf dem zweitgrößten Automarkt Europas „erheblich“ erweitert werden, insbesondere in den Wachstumssegmenten Limousinen und kleine SUVs (sportliche Geländewagen): „Hier wird Opel noch in diesem Jahr mit der Astra Limousine und dem Mokka zwei heiße Eisen im Feuer haben.“

Zunächst setzt die Marke mit dem Blitz in Russland vor allem auf den Astra, die mit Abstand erfolgreichste Fahrzeugreihe vor Ort. Noch im September komme zudem die neue Astra Limousine zu den russischen Händlern. Opel ist seit 1991 in Russland, ein Jahr später gründete die US-Mutter General Motors ihre dortige Niederlassung.

Erst im Juni hatte der Konzern, der in Russland auch die Marken Cadillac und Chevrolet vertreibt, mit der Erweiterung des Werks in St. Petersburg begonnen. Statt derzeit 98.000 Autos sollen nach der Fertigstellung im Jahr 2015 bis zu 230.000 Wagen vom Band rollen - neben Chevrolets auch Opel-Modelle wie die neue Astra-Limousine für den russischen Markt.

Der russische Automarkt legte in den ersten sieben Monaten 2012 nach Zahlen des Autoverbands VDA um rund 14 Prozent auf 1,67 Millionen verkaufter Fahrzeuge zu. Schon 2011 hatten die Verkäufe in Russland um 30 Prozent auf 2,6 Millionen Autos zugelegt. Die Adam Opel AG zitierte Prognosen, wonach Russland bis 2014 mit bis zu 3,4 Millionen Zulassungen Deutschland überholen und zum Hauptmarkt Europas aufsteigen könnte.

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