Der Autobauer Opel arbeitet an lukrativen Sonderkonditionen für abfindungswillige Mitarbeiter des Werkzeugbaus (TDO). Dabei könnte unter anderem die bislang gedeckelte Höchstabfindung wegfallen. Wie die WirtschaftsWoche aus Kreisen des Betriebsrates erfuhr, sieht dies ein am Mittwoch besprochener Kompromiss in der Opel-Einigungsstelle vor.
Noch gebe es kein grünes Licht von der Opelmutter Stellantis in Frankreich, teilte der Betriebsrat den Mitarbeitern des Fachbereiches nach Informationen der WirtschaftsWoche in einer internen Onlineveranstaltung am Mittwochabend mit. Man hofft darauf aber in den nächsten Tagen.
Opel will den Werkzeugbau schließen – offenbar geht es in diesem Bereich noch um rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Teil des in der Einigungsstelle gefundenen Kompromisses ist es demnach, dass man Sonderkonditionen für TDO-Mitarbeiter anbieten will, die bereit sind, Opel zu verlassen. Die Rede war davon, dass zum Beispiel der Abfindungsdeckel von bislang 275.000 Euro nur für Menschen aus dem TDO wegfallen solle. Für alle abfindungswilligen Opel-Mitarbeiter könnte es dann auch eine Speedprämie von bis zu 20.000 Euro geben, wenn sie bis zum 13. Januar einen Aufhebungsvertrag unterschreiben.
Die Maschinen wurden abgestellt
Der Betriebsrat hat nun zwar Angst vor Vorwürfen von Mitarbeitern aus anderen Bereichen, die auf Ungleichbehandlung klagen könnten - allerdings wolle man das aushalten, soll es auf der internen Veranstaltung geheißen haben. Schließlich sei die Situation für die Mitarbeiter im TDO unerträglich. Opel hatte ihnen die Maschinen abgestellt und sie teilweise auf Ebay Kleinanzeigen zum Verkauf angeboten. Mitarbeiter aus dem Bereich habe der Arbeitgeber teilweise intern verliehen, hieß es, und die Arbeit des Bereiches teilweise an Fremdfirmen vergeben.
Zusätzlich zu den Sonderkonditionen sollen auch neue Stellen etwa im Presswerk gefunden werden. Außerdem will man den Sozialplan um zwei Jahre bis 2025 verlängern – das soll für alle Opelaner gelten. Damit würde der bereits geplante Personalabbau von 1000 Jobs ermöglicht. Zudem würde dann auch der Kündigungsschutz bis Ende Juli 2027 verlängert.
Stellantis antwortete auf Anfrage unserer Redaktion, es gebe keinen finalen Verhandlungsstand.
Lesen Sie auch: Hier werden Maschinen aus dem Opelwerk auf Ebay verramscht
