Abgas-Skandal bei VW Volkswagen will kostenlos nachbessern

VW bereitet eine Nachbesserungsaktion für die vom Abgas-Skandal betroffenen Autos vor. Die Behörden in den USA und Europa kündigten unterdessen an, die Abgastests für Autos verschärfen zu wollen.

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VW-Abgas-Skandal Quelle: dpa

+++14.32 Uhr+++

Nach den Worten von Kanzleramtsminister Peter Altmaier ist es im "deutschen Interesse, dass die Vorgänge bei Volkswagen aufgeklärt und die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Wir brauchen eine Garantie dafür, dass Autos deutscher Hersteller Normen einhalten, ohne dass manipuliert wird", sagt der CDU-Politiker dem "Tagesspiegel am Sonntag".

+++13.42 Uhr+++

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks übt wegen des Abgas-Skandals scharfe Kritik an Volkswagen. "Wenn ein deutscher Weltkonzern sich so eklatant über Umweltregeln hinwegsetzt, dann wirft das einen Schatten auf die Umweltversprechen deutscher Unternehmen", sagte die SPD-Politikerin dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Die Glaubwürdigkeit der deutschen Industrie ist ein hohes Gut. Die Marke 'Made in Germany' darf deshalb nicht in Mitleidenschaft gezogen werden." Darum müsse der Wolfsburger Dax-Konzern "neben all den personellen Konsequenzen jetzt auch inhaltlich an die Arbeit gehen und so rasch wie möglich vollständig aufklären".

+++12.50 Uhr+++

Volkswagen bereitet eine Nachbesserungsaktion für die von den Abgasmanipulationen betroffenen Diesel-Fahrzeuge vor. Sie soll die Besitzer nichts kosten. Innerhalb weniger Wochen sollen die Maßnahmen mit einem entsprechenden Zeitkorridor vorgestellt werden, sagte ein Sprecher der Marke Volkswagen in Wolfsburg. Die betroffenen elf Millionen Fahrzeuge weltweit seien identifiziert. „Ich denke, dass die Händler ab nächster Woche aussagefähig sind“, sagte der Sprecher mit Blick auf verunsicherte Kunden.

Die Autohalter würden dann informiert. „Das kann eine Rückrufaktion sein, aber auch eine Serviceaktion.“ Die Kosten für die Nachbesserung werde Volkswagen übernehmen. Wie hoch diese für den Autobauer sein werden, stehe noch nicht fest. „Es sind gewaltige Kosten, aber es ist völlig selbstverständlich, dass die Kunden nicht auf den Kosten sitzengelassen werden.“

Das sagen Analysten zu Matthias Müller als neuem VW-Chef

+++11.45 Uhr+++

Die Forderungen an VW, die betroffenen Autos so schnell wie möglich kostenlos zu reparieren, werden immer lauter. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Sören Bartol, sagte der "Bild"-Zeitung (Samstag), VW müsse die Fahrzeuge in Deutschland freiwillig in die Werkstätten rufen und die Manipulation beheben. Auch der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, betonte Volkswagen könnten nur Transparenz und Kulanz helfen.

+++11.00 Uhr+++

Daimler -Chef Dieter Zetsche schließt einen Abgas-Skandal wie bei Volkswagen in seinem Konzern aus. "Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und haben keinerlei Manipulationen an unseren Fahrzeugen vorgenommen", sagte Zetsche der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabbericht. Bei Mercedes-Benz gebe es darüber hinaus keine Funktion, die die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung unzulässig einschränke.

USA und EU wollen Abgastests verschärfen

+++08.00 Uhr+++

Mitten in der Affäre um manipulierte Abgaswerte baut die Porsche Automobil Holding ihre Beteiligung an Volkswagen aus. Außerbörslich habe man dem japanischen Autokonzern Suzuki Motor 1,5 Prozent der Stammaktien abgekauft, teilte die Dachgesellschaft am Samstagmorgen mit. Dadurch steige der Anteil an Volkswagen auf 52,2 Prozent der Stammaktien und am gezeichneten Kapital auf 32,4 Prozent. Zum Preis wurden keine Angaben gemacht. Der japanische Verkäufer betonte allerdings, einen Sondergewinn von umgerechnet rund 271 Millionen Euro zu verbuchen.

Das ist Matthias Müller

+++02.00 Uhr+++

Die Behörden in den USA und Europa wollen die Emissionstests für Autos verschärfen. Die US-Umweltbehörde EPA wies in einem Schreiben an die Hersteller darauf hin, dass sie zusätzliche Prüfungen verlangen könne. In diesen würde dann untersucht, ob die Abgasnormen unter normalen Fahrbedingungen auf der Straße erfüllt werden - und nicht nur in Testlaboren. Was dies für Tests sein sollen, werde nicht verraten, sagte EPA-Vertreter Chris Grundler am Freitag vor Journalisten.

+++21.00 Uhr+++

Nach Angaben von Volkswagen sind rund fünf Millionen Fahrzeuge der Marke VW von den manipulierten Abgaswerten betroffen. Dies habe eine interne Prüfung ergeben, teilte der Wolfsburger Autobauer mit. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer technischen Lösung, die wir so rasch wie möglich dem Handel, unseren Kunden und der Öffentlichkeit präsentieren werden", sagte VW-Markenchef Herbert Diess. Es gehe unter anderem um den Golf sechs, den Passat in siebter Generation und die erste Generation des Geländewagens Tiguan mit einem bestimmten Dieselmotor (Typ EA 189).

Der VW-Abgas-Skandal im Überblick

+++19.58 Uhr+++

Manipulierte Fahrzeuge des VW-Konzerns sollen in der Schweiz nicht mehr neu zugelassen werden. Das Schweizer Bundesamt für Straßen will den betroffenen Modellen die Typengenehmigung vorsorglich entziehen, bis Klarheit über mögliche Manipulationen besteht, wie die Behörde mitteilte. Bereits zugelassene Fahrzeuge dürften jedoch weiterhin auf Schweizer Straßen rollen.

+++19.42 Uhr+++

Moody's droht der Bank- und Leasingsparte von Volkswagen mit einer schlechteren Bonitätsnote. Die Agentur prüfe die Ratings von VW Financial Services und der VW Bank auf eine Herabstufung, teilt Moody's mit. Bereits am Vortag hatte Moody's den Ausblick für die Bonitätsnote des Konzerns gesenkt.

+++19.08 Uhr+++

Wegen des Abgas-Skandals kauft die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst keine Autokredit-Verbriefungen von Volkswagen mehr. Es gebe zunächst eine Überprüfung, bevor endgültig entschieden werde, ob die VW-Schuldverschreibungen (ABS) aus dem Wertpapier-Ankauf-Programm der EZB ausgeschlossen würden, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Die Zeitung "Die Welt" berichtete unter Berufung auf Zentralbankkreise, dass die EZB sich zunächst ein Bild von den Auswirkungen der Affäre um manipulierte Abgaswerte auf die verbrieften Autokredite von VW machen wolle. Die Käufe in einer unübersichtlichen Lage vorübergehend auszusetzen, sei auch unter privatwirtschaftlichen ABS-Investoren ein übliches Vorgehen.

Matthias Müller wird neuer Vorstandschef

+++19.02 Uhr+++

Der bisherige Skoda-Chef Winfried Vahland leitet künftig die neu gegründete Marktregion Nordamerika von Volkswagen. Dies teilte der VW-Konzern nach der Sitzung des Aufsichtsrates in Wolfsburg mit. Nachfolger für Vahland bei Skoda soll demnach der bisherige Vetriebschef von Porsche, Bernhard Maier werden. Als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal sollen künftig zudem die Märkte USA, Mexiko und Kanada in der neu geschaffenen Region Nordamerika zusammengefasst werden. Davon verspricht sich der Konzern eine „maßgebliche Stärkung“ des dortigen Absatzes. Der infolge des Skandals in die Kritik geratene US-Regionalchef von Volkswagen, Michael Horn bleibt im Amt.

+++19.01 Uhr+++

Der Vertriebschef des VW-Konzerns, Christian Klingler, verlässt das Unternehmen wegen des Ärgers um den Abgas-Skandal.

"Das ist besser für VW"
Martin Winterkorn Quelle: AP
Wolfgang Porsche, Berthold Huber, Stephan Weil Quelle: dpa
Der Konzern stellte darüber hinaus Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Damit will der Konzern das durch die Abgasmanipulationen verlorene Vertrauen zurückgewinnen. Wörtlich heißt es in einer Erklärung des Gremiums: „Es steht nach Ansicht des Präsidiums fest, dass es zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist, die auch strafrechtlich relevant sein können.“ Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft würden vom Konzern in aller Form unterstützt. Quelle: REUTERS
Stephan Weil (SPD), Niedersachsens Ministerpräsident und Aufsichtsratsmitglied bei Volkswagen Quelle: dpa
Anton Hofreiter (Die Grünen) Quelle: REUTERS
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) Quelle: dpa
Oliver Krischer Quelle: dpa

+++18.44 Uhr+++

Müller betont, dass zu keiner Zeit die Sicherheit der Fahrzeuge oder Kunden beeinträchtigt gewesen sei. "Wir werden im Konzern noch strengere Regeln einführen. So ein Skandal darf sich nie wiederholen."

+++18.43 Uhr+++

Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte: "Volkswagen braucht einen Neuanfang und einen Kulturwandel."

+++18.40 Uhr+++

Müller werde seine Aufgabe „mit ganzer Kraft angehen“, sagte Huber. Eine US-Anwaltskanzlei soll die Volkswagen-Affäre weiter aufklären. Sie sei vom Aufsichtsrat damit beauftragt worden.

+++18.38 Uhr+++

Vermintes Gelände – Volkswagen und die USA

Laut dem Interimsvorsitzenden des Kontrollgremiums, Berthold Huber, hat der Aufsichtsrat empfohlen, einige Mitarbeiter umgehend zu beurlauben. Dies sei teilweise bereits erfolgt. Zudem teilte er mit, dass es am 9. November eine außerordentliche Hauptversammlung geben soll. Auf dieser soll Hans Dieter Pötsch zur Wahl vorgeschlagen werden.

+++18:35 Uhr+++

Porsche-Chef Matthias Müller wird neuer Vorstandschef von Volkswagen. Der Aufsichtsrat bestellte den 62-jährigen Manager zum Nachfolger von Martin Winterkorn.

+++18:21 Uhr+++

Der bisherige VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch soll trotz des Abgas-Skandals wie geplant in den Volkswagen-Aufsichtsrat gewählt werden. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen der Sitzung des Aufseher-Gremiums in Wolfsburg.

+++18:00 Uhr+++

Manipulierte Autos von VW sind offenbar auch in der Schweiz verkauft worden. Davon sei mit hoher Wahrscheinlichkeit auszugehen, teilte das Schweizer Bundesamt für Straßen mit.

Dieselgate setzt Börsen zu

+++15:48 Uhr+++

Die Fälschung von Abgaswerten ist einem Medienbericht zufolge in großen Teilen von VW-Managern in der Wolfsburger Konzernzentrale überwacht worden. In den USA habe der Hersteller gar nicht die Ingenieure, um die Autos entsprechend zu manipulieren, berichtete "Bloomberg" unter Berufung auf drei mit den US-Geschäft von VW vertraute Personen.

+++15:13 Uhr+++

In Deutschland sind von den Abgas-Manipulationen von Volkswagen nach Angaben von Verkehrsminister Alexander Dobrindt 2,8 Millionen Fahrzeuge betroffen. Das Kraftfahrtbundesamt habe VW aufgefordert zu erklären, ob die eingestandenen Manipulationen zu beheben seien, sagte Dobrindt im Bundestag. Die Behebungen dürften nicht zulasten der Kunden gehen.

+++14:22 Uhr+++

Der Skandal um von Volkswagen manipulierte Abgaswerte bei Diesel-Fahrzeugen greift immer weiter um sich. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte, nach Kenntnis seines Ministeriums seien neben Pkw auch leichte Nutzfahrzeuge davon betroffen. Der VW-Aufsichtsrat tagt und entscheidet in diesen Minuten über den Nachfolger für Martin Winterkorn. Indessen erklärt Bundesverkehrsminister Dobrindt, dass auch leichte Nutzfahrzeuge vom Skandal betroffen sind.

US-Behörde untersucht Dodge wegen Wegrollgefahr
Behörde untersucht weitere Fiat-Chrysler-Wagen Quelle: AP
BMW ruft Autos zurück Quelle: dpa
Toyota - Millionen fehlerhafter AirbagsToyota ruft weltweit weitere 5,8 Millionen Fahrzeuge wegen möglicher Probleme mit Airbags des Zulieferers Takata zurück. In Europa müssten 1,47 Millionen Autos zurück in die Werkstätten, teilte der japanische Konzern am Mittwoch mit. Allein in Deutschland seien knapp 118.000 Fahrzeuge betroffen. Dabei geht es unter anderem um die Modelle Corolla und Yaris, vorwiegend älterer Baujahre, sagte ein Sprecher. In Japan sollen die Besitzer von rund 1,15 Millionen Fahrzeugen in Werkstätten vorstellig werden. Weltweit haben Autohersteller bereits mehr als 100 Millionen Autos zurückgerufen, um die fehlerhaften Airbags auszutauschen. Quelle: dpa
VW und Audi rufen wegen Feuergefahr 281.000 Autos in USA zurück Volkswagen ruft 281.500 Fahrzeuge in den USA wegen möglicher Brandgefahr zurück. Es geht Fahrzeuge der Marken VW und Audi, wie aus einer Mitteilung des Unternehmens an die Börsenaufsicht vom 7. Oktober hervorgeht. Bei den Fahrzeugen könne in Folge von Lecks Benzin austreten und Feuer ausbrechen. Allerdings seien entsprechende Vorfälle noch nicht berichtet worden. Auch habe es keine Verletzten gegeben. Quelle: dpa
Fiat Chrysler ruft fast zwei Millionen Fahrzeuge zurück Quelle: dpa
General Motors ruft über 4 Millionen Fahrzeuge zurückGeneral Motors ruft wegen eines Defekts an der Airbag-Software weltweit mehr als vier Millionen Fahrzeuge zurück. In seltenen Fällen könne der Bordcomputer in den Testmodus umschalten, erklärte der US-Autobauer am Freitag in Detroit. Die vorderen Airbags würden dann im Fall eines Unfalls nicht auslösen. Auch die Sitzgurte funktionierten möglicherweise nicht. Der Fehler werde mit mindestens einem Todesfall und drei Verletzten in Verbindung gebracht. GM werde die betroffenen Kunden informieren und die Software kostenfrei aktualisieren, teilte das Unternehmen mit. Der Rückruf der 4,28 Millionen betrifft unter anderem bestimmte Modelle von Buick, Chevrolet und Cadillac der Modelljahre 2014-2017, allein 3,6 Millionen davon in den USA. Quelle: dpa
Mazda ruft 2,2 Millionen Fahrzeuge zurück Mazda ruft wegen Problemen mit der Heckklappe weltweit 2,2 Millionen Fahrzeuge zurück. Die Rostschutzlackierung der Heckklappenaufhängung sei nicht ausreichend, erklärte der japanische Autohersteller am Donnerstag. Im Laufe der Zeit könne daher mit Streusalz vermischtes Wasser dazu führen, dass die Aufhängung bricht und die Heckklappe abfällt. Berichte über Unfälle oder Verletzte lägen jedoch nicht vor. Der Rückruf betrifft bestimmte Modelle des Kompaktwagens Mazda 3 der Jahrgänge 2010 bis 2013 sowie Vans des Typs Mazda 5 von 2012 bis 2015. Ebenfalls betroffen sind bestimmte Modelle des CX-5 von 2013 bis 2016 und des SUVs CX-3 von 2016. Händler tauschten beide Aufhängungen aus, erklärte Mazda. Kunden erhielten noch im September oder im Oktober nähere Informationen. Quelle: dapd

+++13:56 Uhr+++

Die VW-Abgas-Affäre ist nach der Einschätzung von Autoverbandspräsident Matthias Wissmann ein Rückschlag für die Strategie, den Diesel in den USA populärer zu machen. "Es gibt Kräfte, die versuchen werden, den Diesel als solches in Misskredit zu bringen. Das wird vor allem in den USA leichter sein als in Europa."

+++13:54 Uhr+++

Die VW-Aufsichtsratsitzung dauert Insidern zufolge länger als gedacht. Das Gremium berate nicht nur über die neue Führung, sondern auch über die künftige Struktur des Wolfsburger Konzerns, sagten zwei mit den Beratungen vertraute Personen zu Reuters. Die Sitzung werde sich voraussichtlich bis zum späten Nachmittag hinziehen.

+++13:48 Uhr+++

VW-Konkurrent Daimler bekräftigt, dass seine technischen Motoreneinstellungen korrekt und gesetzeskonform waren und sind. Eine Software, die die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung unzulässig einschränke, gebe es bei Daimler-Motoren nicht.

+++13.46 Uhr+++

Die Bundesregierung schließt nicht aus, dass deutschen Verbrauchern aus dem VW-Abgas-Skandal Schadenersatzansprüche entstehen. Wenn eine Kaufsache nicht die vereinbarte Beschaffenheit habe, verletze der Verkäufer seine Pflicht, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. Das gelte auch, wenn sich der Käufer auf öffentliche Äußerungen des Verkäufers verlassen habe, erläuterte er und fügte hinzu: „Darunter können unter Umständen auch Abgaswerte fallen.“ Anspruch auf Schadenersatz könne sich immer dann ergeben, wenn das Verhalten des Verkäufers schuldhaft sei. Ob das im Fall der manipulierten Abgaswerte bei VW-Dieselautos der Fall sei, könne man aber noch nicht sagen, die Aufklärung laufe noch.

Die Abgas-Tests in Deutschland und Europa

+++12:53 Uhr+++

Nach dem Vertrauensverlust wegen manipulierter Abgastests droht VW weiterer Ärger. Diesmal sind rostende Erdgastanks das Problem: Im Extremfall können die Fahrzeuge sogar explodieren. Mindestens zwei schwere Unfälle beim Tanken des VW Touran EcoFuel sind bekannt. Dabei wurden Autos zerstört und Menschen teilweise schwer verletzt, als die mit 200 Bar Druck befüllten Erdgasflaschen explodierten. Wie "Auto Bild" exklusiv berichtet, weiß der Hersteller von dem Problem. Bereits 2012 gab es wegen korrosionsanfälliger Tanks des VW Tourans (Bauzeitraum 2005 bis 2009) eine Rückruf-Aktion. "Volkswagen behauptet, dass sie seitdem den Lackaufbau verbessert haben", so Auto Bild-Redakteur Matthias Moetsch. "Tatsächlich berichten auch Besitzer deutlich jüngerer Tourans von Gammel-Tanks. Außerdem tritt das Problem bei anderen EcoFuel-Modellen von VW auf."

+++12:22 Uhr+++

Nach seinem Rücktritt als VW-Konzernchef neigt sich für Martin Winterkorn wohl auch seine Zeit als Vorsitzender der Dachgesellschaft Porsche SE dem Ende entgegen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen erfuhr, soll der 68-Jährige unter keinen Umständen an der Spitze der einflussreichen Unternehmens bleiben. Der Porsche SE gehört die Mehrheit von Volkswagen. Zuvor hatte „Spiegel Online“ berichtet, dass Winterkorn im Amt bleiben wolle. Ein Unternehmenssprecher wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern, verwies am Freitagmorgen aber darauf, dass Winterkorn bei der Porsche SE weiterhin im Amt sei.

Matthias Müller Favorit

+++11:37 Uhr+++

Der Volkswagen-Aufsichtsrat ist in Wolfsburg zu seiner Sitzung zusammengekommen. Das 20-köpfige Gremium entscheidet über den Nachfolger des zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn und weitere Konsequenzen des Abgas-Skandals. Favorit für den Chefposten ist der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller.

Eine aktualisierte Studie des Forschungsinstituts ICCT zeigt, dass auch der CO2-Ausstoß in echten Fahrsituationen um rund 40 Prozent über den Hersteller-Angaben aus Labortests liegt. Diese Differenz habe sich damit seit 2001 vervierfacht. Seit 2010 gebe es damit in der Realität praktisch keine Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes bei Autos.

+++9:03 Uhr+++

Das ZDF-Politbarometer hat eine Umfrage zum Thema VW veröffentlicht. Danach gehen 54 Prozent der Befragten davon aus, dass die Manipulationen VW dauerhaft schaden werden, 44 Prozent glauben das nicht. Das Vertrauen in die Angaben von Autoherstellern ist demnach generell nicht sehr groß: 76 Prozent sind der Meinung, dass bei Abgaswerten sehr häufig (29 Prozent) oder häufig (48 Prozent) Falschangaben gemacht werden.

Stimmen zum Abgas-Skandal bei VW

+++8:22 Uhr+++

Vor Beginn der Sitzung des VW-Aufsichtsrates ist am frühen Freitagmorgen bereits das Präsidium des Kontrollgremiums in Wolfsburg zusammengekommen. An der Vorbesprechung nehmen der Interimsvorsitzende des Präsidiums, Berthold Huber, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Großaktionärs-Vertreter Wolfgang Porsche sowie Betriebsratschef Bernd Osterloh und dessen Stellvertreter Stephan Wolf teil.
Das oberste Kontrollgremium von Europas größtem Autobauer will die Weichen für die Neubesetzung des VW-Chefpostens stellen. Top-Favorit für die Nachfolge ist Porsche-Chef Matthias Müller.
+++8:10 Uhr+++

Die Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen zieht weitere Kreise. Die indische Regierung hat eine Untersuchung der Volkswagen-Abgaswerte angeordnet. "Wir wollen wissen, ob das, was in den USA passiert ist, auch bei uns passieren könnte oder nicht", sagte ein Regierungsvertreter der Zeitung "Mint". Unterdessen werden Forderungen nach einer Entschädigung für betroffene deutsche Autofahrer laut.

+++6:38 Uhr+++

Strenge Umweltgesetze hatten Dieselfahrzeuge schon einmal fast von US-Straßen verbannt. Im Skandal um getürkte Abgaswerten droht VW nun der Zorn der Umweltbehörde – und deren Schadenersatz-Anspruch ist nur der Anfang. „Wir bereiten uns gerade auf bedeutende Vollstreckungsmaßnahmen vor“, so Nichols am Donnerstag in Sacramento. Es sei noch zu früh zu sagen, welche Strafen gegen VW verhängt werden.

+++19.06 Uhr+++

Nach seinem Rücktritt erwartet Winterkorn eine Rente von fast 30 Millionen Euro. Hinzu könnten weitere Millionen an Abfindungen kommen - darüber entscheidet noch der Aufsichtsrat des Konzerns. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Dokumente des Unternehmens. Laut dem letzten VW-Jahresbericht stehen Winterkorn möglicherweise zwei üppige Zahlungen zu.

Die VW-Aktien legten wieder zu.

+++16.44 Uhr+++

Porsche-Chef Matthias Müller wird einem Insider zufolge neuer Vorstandschef von Volkswagen. Der Aufsichtsrat werde den 62-jährigen Manager am Freitag zum Nachfolger von Martin Winterkorn bestellen, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sowie dem Handelsblatt. Am Freitag soll die Personalie offiziell verkündet werden. Am Vormittag trifft sich der 20-köpfige Aufsichtsrat von Volkswagen, um die Spitzenposition im Konzern endgültig zu bestätigen. Am frühen Nachmittag wird mit der offiziellen Verkündung gerechnet. Müller gilt als Eigengewächs und ist bereits seit rund vier Jahrzehnten im Konzern. Seit dem Jahr 2010 führt er den Sportwagenbauer Porsche, der unter ihm von Rekord zu Rekord eilte.

VW bleibt trotz Dieselgate vor Toyota
Toyota – 1. Halbjahr 2016Der japanische Branchenprimus, zu dem auch der Kleinwagenbauer Daihatsu Motor und der Nutzwagenhersteller Hino Motors gehören, verkaufte zwischen Januar und Juni global 4,99 Millionen Autos. Das ist ein Rückgang zum Vorjahreszeitraum von 0,6 Prozent. Die ganze Halbjahres-Bilanz auch mit Umsatz- und Gewinnkennzahlen legt der japanische Konkurrent am 4. August vor. Quelle: AP
Volkswagen (Konzern) – 1. Halbjahr 2016Krise? Welche Krise? Die Abgas-Affäre scheint die Auslieferungen bei Volkswagen nicht zu bremsen. Pünktlich zum Halbjahr setzt sogar die schwächelnde Kernmarke zur Wende an. Mit 2,925 Millionen verkauften Volkswagen blieb die Marke zwar knapp unter dem Vorjahresergebnis, die Tendenz im Juni zeigte aber um fast fünf Prozent nach oben. Mit dem starken Juni stehen nach sechs Monaten die Zeichen bei den Verkäufen klarer als zuvor auf Zuwachs: 5,12 Millionen Fahrzeuge – vom VW-Up bis zum schweren Scania-Lkw – sind 1,5 Prozent Verbesserung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015. Trotz Diesel-Krise steuert der Konzern damit 2016 bisher auf ein Auslieferungsplus zu. Nach fünf Monaten Ende Mai hatte der Zuwachs lediglich bei 0,8 Prozent gelegen. Zumindest als Momentaufnahme scheint der Autobauer damit zehn Monate nach dem Ausbruch der Diesel-Krise eine Durststrecke zu verlassen. Quelle: dpa
BMW – 1. Halbjahr 2016Zwischen Januar und Juni diesen Jahres wurden weltweit 986.557 BMW verkauft. Damit konnten die Münchner im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent zulegen. Allein im Juni stieg der Absatz um 9,7 Prozent auf 189.097 – mit den Marken Mini und Rolls-Royce kommt der Konzern sogar auf 227.849 Autos (+9,1 Prozent). Für das Plus sorgte demnach vor allem die hohe Nachfrage in Europa und Asien. In den USA dagegen schrumpfte der Absatz. Mit den knapp 190.000 Fahrzeugen im Juli lag BMW vor den beiden Dauer-Konkurrenten Audi (169.000 Autos) und Mercedes (188.444 Fahrzeuge). Doch wie sieht es im gesamten ersten Halbjahr aus? Quelle: dpa
Audi – 1. Halbjahr 2016Zumindest Audi konnte BMW hinter sich lassen. Die Ingolstädter konnten zwar zulegen, mit 5,6 Prozent fiel das Wachstum aber geringer aus als bei der Konkurrenz aus München – genauso die absolute Zahl an Auslieferungen von 953.200 Fahrzeugen. Dennoch ist die Bilanz für Audi positiv. Man habe den Absatz in allen Weltregionen steigern können, sagte Vertriebsvorstadn Dietmar Voggenreiter. Spaß-Modelle wie das TT Cabrio im Bild tragen traditionell wenig zum Volumen bei. Zu den größten Treibern gehörten die Baureihen A4 mit einem Plus von 12,3 Prozent und das Oberklasse-SUV Q7, das es nach dem Modellwechsel im Vorjahr auf ein Plus von satten 73,6 Prozent bringt. Auch für das zweite Halbjahr ist Voggenreiter optimistisch: Dann stehen die Premieren des überarbeiteten A3 und der komplett neuen Baureihen A5 und Q2 an. Quelle: obs
Daimler – 1. Halbjahr 2016BMW und Audi waren gut, Mercedes war besser. So lässt sich das erste Halbjahr zusammenfassen – sowohl beim Wachstum als auch beim Absatz konnte die Marke mit dem Stern die Konkurrenten abhängen. In den ersten sechs Monaten gingen 1.006.619 Mercedes-Benz an die Kunden – das entspricht eine Zuwachs von 12,1 Prozent. Ganz nebenbei der 40. Rekordmonat in Folge für die Marke. Dabei profitiert Mercedes vor allem von den SUV-Modellen, die inzwischen ein Drittel des weltweiten Absatzes ausmachen. „Das zeigt, dass sich unsere Produktoffensive auszahlt und unser rundum erneuertes SUV-Portfolio hervorragend bei den Kunden ankommt“, sagt Vorstandsmitglied Ola Källenius. Zusammen mit den 73.510 verkauften Smart kommt die Pkw-Sparte des Daimler-Konzerns so auf 1,08 Millionen Fahrzeuge. Quelle: dpa
Porsche – 1. Halbjahr 2016Drei Prozent Wachstum auf 117.963 Fahrzeuge. Das sind die Eckdaten des ersten Halbjahres bei Porsche. Der Sportwagenbauer zeigt sich damit zufrieden und spricht von einer „Stabilisierung auf hohem Niveau“. Viele Modelle wie die Baureihen Cayman, Boxster, Macan und der 911er konnten zwar zweistellig wachsen, bei der Limousine Panamera hielten sich die Kunden wegen des anstehenden Modellwechsels aber spürbar zurück. „Die durchweg positive Resonanz auf die Weltpremiere des neuen Panamera Ende Juni stimmt uns sehr optimistisch. Wir erwarten uns davon einen deutlichen Schub“, sagt Marketing- und Vertriebsvorstand Detlev von Platen. Der neue Panamera kann seit dem 28. Juni bestellt werden und steht in Europa ab November beim Händler. In den USA und im chinesischen Markt ist das Auto ab Januar 2017 verfügbar. Quelle: dpa
Toyota – Gesamtjahr 2015Der japanische Autokonzern Toyota hat seine Stellung als weltgrößter Fahrzeughersteller im vierten Jahr nacheinander behauptet und den durch den Abgasskandal gebeutelten Konkurrenten VW auf Distanz gehalten. 2015 verkaufte das Unternehmen 10,15 Millionen Autos, wie Toyota am Mittwoch mitteilte. VW kam im vergangenen Jahr auf 9,93 Millionen verkaufte Autos, General Motors auf 9,8 Millionen. 2016 rechnet Toyota mit einem Absatz von 10,11 Autos. Im vergangenen Jahr lag die Prognose bei 10,1 Millionen Fahrzeugen für 2015 und wurde durch die Realität übertroffen. VW hatte Toyota bei den Verkaufszahlen im ersten Halbjahr 2015 überholt, war dann aber infolge des Abgasskandals wieder zurückgefallen. Die Autoverkäufe auf den großen Märkten in den USA und Japan haben sich verlangsamt. Darüber hinaus hat sich auch das in den vergangenen Jahren stetige Wachstum auf aufstrebenden Märkten abgeschwächt. Das schlägt sich auch in den Toyota-Zahlen nieder: 2014 hatten die Japaner noch 10,23 Millionen Autos verkauft. Quelle: dpa

+++16.34 Uhr+++

Der VW -Betriebsrat will mit dem Vorstand in den kommenden Tagen über die finanziellen Zusatzlasten durch den Abgas-Skandal sprechen. "Hierbei werden wir uns auch darüber unterhalten müssen, wie wir unserem Effizienzprogramm einen Turbo verpassen, um die Milliardensummen, die wir jetzt verlieren werden, zu kompensieren", schrieb Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem Brief an die Belegschaft, der der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag.

+++16.33 Uhr+++

Das Abgas-Desaster bei Volkswagen bekommt eine neue Dimension: Der Wolfsburger Konzern räumte nach den Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ein, auch in Europa bei Tests die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. "Es wurde uns mitgeteilt, dass auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind von den in Rede stehenden Manipulationen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Ein VW-Sprecher verwies auf eine Mitteilung vom Dienstag, wonach weltweit bis zu elf Millionen Fahrzeuge von Unstimmigkeiten in den Messwerten betroffen sein könnten. Dazu gehöre auch Europa. "Und Deutschland auch, das haben wir schon zugegeben." Eine Aufschlüsselung der Stückzahlen nach Marken, Ländern und Modellen solle so bald wie möglich bekannt gegeben werden.

+++14.43 Uhr+++

Die Gerüchte um hochrangige Manager, die den VW-Konzern verlassen müssen, mehren sich. Neben Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg und Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Hatz müsste auch VW-US-Chef Michael Horn seinen Posten räumen, sagte eine Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Spiegel Online berichtet, dass Hackenbergs Nachfolger als Entwicklungsvorstand bei Volkswagen, Heinz-Jakob Neußer, nach dem Willen des Aufsichtsrats gehen muss. Volkswagen lehnte eine Stellungnahme ab.

Das Ausscheiden der Manager wäre die Folge der gestern angekündigten Konsequenzen aus der Abgas-Affäre. "Alle Beteiligten an diesen Vorgängen, die einen unermesslichen Schaden für Volkswagen angerichtet haben, werden mit aller Konsequenz belangt", hieß es in der Erklärung des Präsidium des Aufsichtsrates. Die Personalien würden jene Manager treffen, in deren unmittelbares Arbeitsfeld der Skandal fällt.

+++14.39 Uhr+++

S&P prüft eine Herabstufung der Bonitätsnote von VW. Hintergrund sind der Ratingagentur zufolge die Rückstellungen für den Abgasskandal. Auf VW kämen substanzielle Strafzahlungen zu.

+++14.31 Uhr+++

Die Furcht vor einem Rückschlag für die deutsche Konjunktur durch die Volkswagen -Diesel-Affäre hat den europäischen Börsen am Donnerstag zugesetzt. Genährt wurden diese Spekulationen von einem Zeitungsbericht über überhöhte Abgaswerte bei BMW -Dieselfahrzeugen.

Die Aktien des Münchener Autobauers brachen daraufhin zeitweise um knapp zehn Prozent ein und rissen den Rivalen Daimler mit. Dessen Papiere verbilligten sich um bis zu sechs Prozent. Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils knapp zwei Prozent auf 9433 beziehungsweise 3031 Punkte.

VW-Papiere legten wieder zu

++++13.54 Uhr ++++

Nach dem Rücktritt von VW-Konzernchef Martin Winterkorn sollen einem Zeitungsbericht zufolge auch die Entwicklungsvorstände von Audi und Porsche ihren Hut nehmen. Das Ausscheiden von Ulrich Hackenberg und Wolfgang Hatz solle auf der VW-Aufsichtsratssitzung am Freitag beschlossen werden, berichtete die "Bild"-Zeitung vorab aus ihrer Freitagausgabe. Die beiden sollten die technische Verantwortung für die Abgas-Affäre übernehmen. Die beiden Manager waren viele Jahre für VW tätig, Hackenberg als Entwicklungschef und Hatz als oberster Motorenentwickler. Der Einbau der verbotenen Software fällt dem Bericht zufolge in ihre Amtszeit. Volkswagen, Audi und Porsche lehnten eine Stellungnahme ab.

Hackenberg war 2007 zusammen mit Winterkorn von Audi nach Wolfsburg gewechselt. Er gilt als Erfinder des Baukastensystems, das Volkswagen derzeit bei immer mehr Marken einführt. Später kehrte Hackenberg nach Ingolstadt zurück, um Audi mit neuen Elektroautos auf die Sprünge zu helfen.

++++13.14 Uhr ++++

Die von der Abgas-Affäre schwer gebeutelten Aktien von Volkswagen haben Boden gut gemacht. Die Papiere legten um bis zu 7,8 Prozent auf 120,25 Euro zu. Bereits am Vortag hatten sie mehr als fünf Prozent gewonnen, nachdem Vorstandschef Martin Winterkorn wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte seinen Hut genommen hatte.

Trotz der kleinen Erholung kosteten die VW-Aktie aber immer noch rund 26 Prozent weniger als vor Bekanntwerden der Affäre. Viele Analysten sehen die Talsohle für die Papiere noch nicht erreicht. "Die ersten Schnäppchenkäufer greifen bei den Aktien zwar schon wieder zu, aber das Ausmaß des Schadens bleibt noch sehr schwer abzuschätzen", sagte Marktexperte Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. "So gleicht die Suche nach einem Boden bei der Aktie von Volkswagen dem Stochern im Nebel."

Nach heftigen Schwankungen stand der deutsche Leitindex gegen Mittag 0,66 Prozent im Minus bei 9549,51 Punkten. Die BMW-Aktie fiel um mehr als sechs Prozent. Im Gefolge verloren auch die Aktien von Daimler und des Autozulieferers Continental annähernd drei Prozent. Am Vormittag hatten sie noch zu den besten Werten gezählt.

++++13.00 Uhr ++++

Die EU-Kommission will in allen Mitgliedsländern Untersuchungen wegen möglicher Manipulationen bei Diesel-Abgasen anregen.

++++12.15 Uhr ++++

VW prüft nach eigenen Angaben, ob in Italien verkaufte Dieselautos ebenfalls die in den USA aufgefallene Manipulations-Software an Bord hatten.

++++12.13 Uhr ++++

Volkswagen hat nach Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Abgas-Manipulationen auch in Europa eingeräumt. "Es wurde uns mitgeteilt, dass auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind von den in Rede stehenden Manipulationen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Die Zahl der Fahrzeuge sei noch unbekannt. Dobrindt ließ offen, ob diese nun aus dem Verkehr gezogen werden müssten. Zugleich kündigte er an, die angeordneten Abgas-Nachprüfungen würden auch auf andere Marken als VW ausgedehnt. Dobrindt sagte: „Wir werden deswegen auch weiterhin intensiv daran arbeiten, gemeinsam mit Volkswagen genau herauszufinden, um welche Fahrzeuge es sich im Detail handelt, um auch die Öffentlichkeit weiter darüber zu informieren.“ Seinen Angaben zufolge geht es um Fahrzeuge mit 1,6- und 2-Liter-Dieselmotoren.

++++11.21 Uhr ++++

Nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn wird der VW -Aufsichtsrat Insidern zufolge am Freitag weitere Personalentscheidungen im Abgasskandal verkünden. Das Kontrollgremium werde weitere Verantwortliche nennen, die das Unternehmen verlassen müssten, sagte eine Person aus dem Umfeld des Aufsichtsrats am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein weiterer Insider bestätigte dies.

+++11.08+++

Laut einem Bericht der "Auto-Bild" hat auch BMW bei den Abgas-Werten bei Diesel-Fahrzeugen getrickst. "Auch der BMW X3 xDrive 20d hat bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) die europäische Abgasnorm (Euro-6-Grenzwert) um mehr als das 11-fache überschritten", schrieb die Zeitung. "Es gibt bei BMW keine Funktion zur Erkennung von Abgaszyklen. Alle Abgassysteme bleiben auch außerhalb des Abgaszyklus aktiv", zitierte "Auto-Bild" zudem BMW.

++++10.52 Uhr ++++

VW bereitet unter Hochdruck eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor. „Wir arbeiten dran, können aber noch nicht sagen, wann sie veröffentlicht wird“, sagte ein VW-Sprecher der Deutschen-Presse-Agentur. Möglicherweise werde die Liste noch in dieser Woche vorliegen, erklärte der Unternehmenssprecher am Donnerstag. Erst danach kann über eine mögliche Rückrufaktion entschieden werden.

Europas größter Autobauer hat zugegeben, dass weltweit elf Millionen Motoren vom Typ EA 189 mit einer Software zur Manipulierung des Schadstoffausstoßes ausgestattet sind.

VW informierte US-Kunden schon im April

++++8.42 Uhr ++++

Auf den Volkswagen-Konzern kommt Medienberichten zufolge wegen der Manipulationen von Abgaswerten bei Dieselautos eine Flut von Sammelklagen in den USA und Kanada zu. Rund 40 solcher Klagen sind dort nach Informationen des NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ bereits bei Gerichten eingereicht worden. Kläger sind demnach vor allem private Autokäufer, in einem Fall auch ein Autohändler. Die Käufer sehen sich in Sachen Umweltfreundlichkeit von VW getäuscht.

In den Klageschriften werden dem Konzern dem Bericht zufolge Betrug, Vertragsbruch und weitere Gesetzesverstöße vorgeworfen. VW war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.


++++7.06 Uhr ++++

Volkswagen hat bereits im April Briefe an kalifornische Diesel-Fahrer geschickt. Darin wurden die Besitzer von VW- und Audi-Fahrzeugen dazu aufgefordert, ihre Autos zu den Händlern zu bringen, um eine neue Software zu bekommen. Diese solle die Emissionen optimieren. Der Konzern wollte diesen Brief nicht kommentieren.

++++5.30 Uhr ++++

Volkswagen ist nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn weiter um Schadensbegrenzung im Abgas-Skandal bemüht. Winterkorn hatte am Mittwoch angesichts des enormen Ausmaßes der Affäre seinen Posten geräumt; über seinen Nachfolger will der Aufsichtsrat auf seiner Sitzung an diesem Freitag beraten.

Die Aufarbeitung des Debakels werden den Nachfolger und den Konzern aber noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Die Folgen der Manipulationen von Abgaswerten bei Dieselautos sind noch immer nicht absehbar.

++++5.00 Uhr ++++

Die Grünen im Bundestag haben wegen des Abgas-Skandals bei VW von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eine Überprüfung auch anderer Hersteller gefordert. „Er muss nicht nur gegen VW vorgehen. Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung muss er auch Modelle von anderen Herstellern prüfen lassen“, sagte die Vorsitzende des Umweltausschusses, Bärbel Höhn, der „Saarbrücker Zeitung“ (Donnerstag). Zugleich warf Höhn Regierung und Industrie „Kumpanei“ vor. So habe die EU vor einigen Jahren auch Deutschland aufgefordert, „die Nutzung der sogenannten Abschaltvorrichtungen durch Autohersteller unter Strafe zu stellen. Nach meiner Kenntnis ist das nicht passiert“, sagte Höhn dem Blatt.

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