+++14.32 Uhr+++
Nach den Worten von Kanzleramtsminister Peter Altmaier ist es im "deutschen Interesse, dass die Vorgänge bei Volkswagen aufgeklärt und die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Wir brauchen eine Garantie dafür, dass Autos deutscher Hersteller Normen einhalten, ohne dass manipuliert wird", sagt der CDU-Politiker dem "Tagesspiegel am Sonntag".
+++13.42 Uhr+++
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks übt wegen des Abgas-Skandals scharfe Kritik an Volkswagen. "Wenn ein deutscher Weltkonzern sich so eklatant über Umweltregeln hinwegsetzt, dann wirft das einen Schatten auf die Umweltversprechen deutscher Unternehmen", sagte die SPD-Politikerin dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Die Glaubwürdigkeit der deutschen Industrie ist ein hohes Gut. Die Marke 'Made in Germany' darf deshalb nicht in Mitleidenschaft gezogen werden." Darum müsse der Wolfsburger Dax-Konzern "neben all den personellen Konsequenzen jetzt auch inhaltlich an die Arbeit gehen und so rasch wie möglich vollständig aufklären".
+++12.50 Uhr+++
Volkswagen bereitet eine Nachbesserungsaktion für die von den Abgasmanipulationen betroffenen Diesel-Fahrzeuge vor. Sie soll die Besitzer nichts kosten. Innerhalb weniger Wochen sollen die Maßnahmen mit einem entsprechenden Zeitkorridor vorgestellt werden, sagte ein Sprecher der Marke Volkswagen in Wolfsburg. Die betroffenen elf Millionen Fahrzeuge weltweit seien identifiziert. „Ich denke, dass die Händler ab nächster Woche aussagefähig sind“, sagte der Sprecher mit Blick auf verunsicherte Kunden.
Die Autohalter würden dann informiert. „Das kann eine Rückrufaktion sein, aber auch eine Serviceaktion.“ Die Kosten für die Nachbesserung werde Volkswagen übernehmen. Wie hoch diese für den Autobauer sein werden, stehe noch nicht fest. „Es sind gewaltige Kosten, aber es ist völlig selbstverständlich, dass die Kunden nicht auf den Kosten sitzengelassen werden.“
Das sagen Analysten zu Matthias Müller als neuem VW-Chef
"Matthias Müller ist einer der wenigen, die den Konzern kennen und der vermutlich nicht in den Skandal verwickelt ist. Somit kam die Ernennung nicht überraschend. Er muss nun die volle Unterstützung vom Aufsichtsrat bekommen, damit er den desaströsen Vorgang aufklären und endlich die verkrusteten Strukturen bei VW aufbrechen kann. Dabei darf es keine Tabus geben. Deswegen ist es entscheidend, dass sich Martin Winterkorn auch als Vorstandsvorsitzender der einflussreichen Porsche Automobil Holding SE zurückzieht. Ansonsten kann es keine glaubwürdige Aufarbeitung geben."
"Das war einer der Kandidaten, den wir als geeignet ansehen. Seine Berufung ist ein Schritt zur Bewältigung von Unsicherheiten. Die Spekulation über die Personalien ist damit vom Tisch. Das ist begrüßenswert."
"Mit der Berufung von Herrn Müller hat Volkswagen eine Chance verpasst. Herr Müller kennt das Unternehmen gut und hat einige Erfolge vorzuweisen. Er ist mit 62 aber sicher kein Nachwuchstalent. Er wird das Unternehmen alleine aufgrund seines Alters nicht zehn Jahre lang führen können. In absehbarer Zeit wird es wieder zu Nachfolgediskussionen kommen. Das ist für jemanden, der jetzt die langfristige Strategie von VW nun ausrichten soll, nicht hilfreich. Volkswagen muss nach dem ganzen Theater um Herrn Piech im Frühjahr wieder zur Ruhe kommen. Wenn es jetzt noch mal eine Übergangsphase gibt, wäre das nicht gut für das Unternehmen.
Volkswagen steht vor großen Herausforderungen: Das Unternehmen muss schauen, wie es am schwächelnden chinesischen Markt zurechtkommt. In Amerika, wo das Unternehmen schon bisher nicht richtig zum Zug kam, steht VW nach dem Abgasskandal vor riesigen Herausforderungen. Auch bei den Themen E-Mobilität und autonomes Fahren muss man jetzt die richtigen Weichen stellen - ich habe das Gefühl, dass andere Autokonzerne da weiter sind."
"Es ist wichtig, dass ein Neuanfang kommt und der alte Vorstandschef nicht die Aufräumarbeiten macht. Müller kennt den Konzern, er ist über 60 Jahre alt und muss auf keine Befindlichkeiten Rücksicht nehmen. Denn er wird vermutlich keine zweite Amtszeit anstreben und kann daher rücksichtslos aufräumen. Das ist ein Vorteil. Ob er ein guter Chef ist oder nicht, das wird sich erst hinterher zeigen."
+++11.45 Uhr+++
Die Forderungen an VW, die betroffenen Autos so schnell wie möglich kostenlos zu reparieren, werden immer lauter. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Sören Bartol, sagte der "Bild"-Zeitung (Samstag), VW müsse die Fahrzeuge in Deutschland freiwillig in die Werkstätten rufen und die Manipulation beheben. Auch der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, betonte Volkswagen könnten nur Transparenz und Kulanz helfen.
+++11.00 Uhr+++
Daimler -Chef Dieter Zetsche schließt einen Abgas-Skandal wie bei Volkswagen in seinem Konzern aus. "Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und haben keinerlei Manipulationen an unseren Fahrzeugen vorgenommen", sagte Zetsche der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabbericht. Bei Mercedes-Benz gebe es darüber hinaus keine Funktion, die die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung unzulässig einschränke.
USA und EU wollen Abgastests verschärfen
+++08.00 Uhr+++
Mitten in der Affäre um manipulierte Abgaswerte baut die Porsche Automobil Holding ihre Beteiligung an Volkswagen aus. Außerbörslich habe man dem japanischen Autokonzern Suzuki Motor 1,5 Prozent der Stammaktien abgekauft, teilte die Dachgesellschaft am Samstagmorgen mit. Dadurch steige der Anteil an Volkswagen auf 52,2 Prozent der Stammaktien und am gezeichneten Kapital auf 32,4 Prozent. Zum Preis wurden keine Angaben gemacht. Der japanische Verkäufer betonte allerdings, einen Sondergewinn von umgerechnet rund 271 Millionen Euro zu verbuchen.
Das ist Matthias Müller
Matthias Müller ist schon seit längerem einer der wichtigsten Männer im Volkswagen-Konzern. Müller ist als besonnener, aber zugleich zupackender und durchaus machtbewusster Manager bekannt, der auch mal Kante zeigen kann.
Der 62-Jährige ist krisenerprobt. Als er 2010 den Chefsessel beim Sportwagen-Hersteller Porsche übernahm, sorgte er für Ruhe am Stammsitz Zuffenhausen. Dort waren die Nachwehen der verlorenen Übernahmeschlacht mit VW, an deren Ende Porsche selbst von den Wolfsburgern geschluckt wurde, noch nicht ganz vorbei.
Die von Müller geführte Porsche AG ist eine überaus ertragreiche „Cash Cow“ für den größten Autokonzern Europas. Das dürfte ein dicker Pluspunkt für ihn sein. Bisher haftet Müller kein Skandal an, er hat letztlich eine weiße Weste - auch das dürfte positiv berücksichtigt worden sein auf der Suche nach einem Lenker im VW-Riesenreich.
+++02.00 Uhr+++
Die Behörden in den USA und Europa wollen die Emissionstests für Autos verschärfen. Die US-Umweltbehörde EPA wies in einem Schreiben an die Hersteller darauf hin, dass sie zusätzliche Prüfungen verlangen könne. In diesen würde dann untersucht, ob die Abgasnormen unter normalen Fahrbedingungen auf der Straße erfüllt werden - und nicht nur in Testlaboren. Was dies für Tests sein sollen, werde nicht verraten, sagte EPA-Vertreter Chris Grundler am Freitag vor Journalisten.
+++21.00 Uhr+++
Nach Angaben von Volkswagen sind rund fünf Millionen Fahrzeuge der Marke VW von den manipulierten Abgaswerten betroffen. Dies habe eine interne Prüfung ergeben, teilte der Wolfsburger Autobauer mit. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer technischen Lösung, die wir so rasch wie möglich dem Handel, unseren Kunden und der Öffentlichkeit präsentieren werden", sagte VW-Markenchef Herbert Diess. Es gehe unter anderem um den Golf sechs, den Passat in siebter Generation und die erste Generation des Geländewagens Tiguan mit einem bestimmten Dieselmotor (Typ EA 189).
Der VW-Abgas-Skandal im Überblick
Die US-Umweltbehörde EPA teilt in Washington mit, Volkswagen habe eine spezielle Software eingesetzt, um die Messung des Schadstoffausstoßes bei Abgastests zu manipulieren. In den Tagen darauf wird klar, dass weltweit Fahrzeuge von VW und der Töchter betroffen sind – darunter auch Audi und Porsche. Die VW-Aktie bricht ein.
VW-Chef Martin Winterkorn tritt nach einer Krisensitzung der obersten Aufseher zurück. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig prüft die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen VW. Anlass dafür seien auch eingegangene Strafanzeigen von Bürgern, heißt es.
Der VW-Aufsichtsrat tagt. Nach langer Sitzung beruft das Gremium Porsche-Chef Matthias Müller zum neuen Konzernchef und trifft einige weitere Personal- und Strukturentscheidungen. Verantwortliche Motorenentwickler werden beurlaubt.
Nach mehreren Strafanzeigen startet die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugsvorwürfen. Entgegen einer ersten Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Braunschweig gibt es keine Ermittlungen gegen Ex-Chef Martin Winterkorn persönlich.
Das Aufsichtsrats-Präsidium beschließt, Hans Dieter Pötsch per registergerichtlichen Anordnung in den Aufsichtsrat zu berufen. Das ist möglich, weil mehr als 25 Prozent der Aktionäre Pötsch favorisiert haben. Die Familien Porsche und Piëch, die Pötsch gegen die Bedenken des Landes Niedersachsens und der Arbeitnehmer durchgesetzt haben, halten über die Porsche SE rund 52 Prozent der VW-Anteile. Julia Kuhn-Piëch, die erst dieses Jahr nach dem Rücktritt von Ferdinand und Ursula Piëch in das Kontrollgremium aufgerückt war, verlässt den Aufsichtsrat wieder.
Es ist klar, dass die betroffenen VW-Fahrzeuge in die Werkstatt müssen, damit die Schummel-Software verschwindet. Bei einigen Motorenwerden die Techniker selbst Hand anlegen müssen. Eine Rückruf-Aktion, so wird es am nächsten Tag bekannt werden, soll 2016 starten. Die geschäftlichen und finanziellen Folgender Krise sind nicht absehbar. Die Kosten der Abgas-Affäre werden jedoch enorm sein. Der neue Chef muss sparen: "Deshalbstellen wir jetzt alle geplantenInvestitionen nochmal auf denPrüfstand", kündigt Müller an.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnet einen verpflichtenden Rückruf aller VW-Dieselautos mit der Betrugssoftware an. In ganz Europa müssen 8,5 Millionen, in Deutschland 2,4 Millionen Wagen in die Werkstatt. VW hatte eine freiwillige Lösung angestrebt.
Der Skandal beschert dem Konzern im dritten Quartal einen Milliardenverlust. Vor Zinsen und Steuern beläuft sich das Minus auf rund 3,5 Milliarden Euro.
Der Skandal erreicht eine neue Dimension. VW muss - nach weiteren Ermittlungen der US-Behörden - einräumen, dass es auch Unregelmäßigkeiten beim Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) gibt. Rund 800.000 Fahrzeuge könnten betroffen sein. Die VW-Aktie geht erneut auf Talfahrt.
Der Diesel-Skandal in den USA weitet sich aus. Erneut. Es seien mehr Drei-Liter-Diesel der Marken Volkswagen und Audi betroffen, als bislang angenommen, erklärt die US-Umweltbehörde EPA. Die Autobauer bestreiten dies zunächst. Wenige Tage später, am 24. November, müssen sie allerdings einräumen, ein sogenanntes „Defeat Device“ nicht offengelegt zu haben. Die Software gilt in den USA als illegal.
Die Auswirkungen des Skandal zwingen VW zudem zum Sparen: VW fährt die Investitionen für das kommende Jahr runter. 2016 sollen die Sachinvestitionen um eine Milliarde Euro verringert werden. „Wir fahren in den kommenden Monaten auf Sicht“, sagt VW-Chef Müller. Weitere Ausgaben bleiben auf dem Prüfstand.
Neuer Ärger für Volkswagen: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt nun auch wegen mögliche Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit falschen CO2-Angaben. Die könnten dazu geführt haben, dass zu wenig Kfz-Steuer gezahlt wurde.
Zumindest etwas Positives für die Wolfsburger: Zur Nachrüstung der millionenfach manipulierten Dieselmotoren mit 1,6 Litern Hubraum in Europa reicht nach Angaben von Volkswagen ein zusätzliches, wenige Euro teures Bauteil aus. Bei den 2,0-Liter-Motoren genügt ein Software-Update. Das Kraftfahrtbundesamt genehmigt die Maßnahmen. Auch wenn VW keine Angaben zu den Kosten macht – es hätte schlimmer kommen können.
+++19.58 Uhr+++
Manipulierte Fahrzeuge des VW-Konzerns sollen in der Schweiz nicht mehr neu zugelassen werden. Das Schweizer Bundesamt für Straßen will den betroffenen Modellen die Typengenehmigung vorsorglich entziehen, bis Klarheit über mögliche Manipulationen besteht, wie die Behörde mitteilte. Bereits zugelassene Fahrzeuge dürften jedoch weiterhin auf Schweizer Straßen rollen.
+++19.42 Uhr+++
Moody's droht der Bank- und Leasingsparte von Volkswagen mit einer schlechteren Bonitätsnote. Die Agentur prüfe die Ratings von VW Financial Services und der VW Bank auf eine Herabstufung, teilt Moody's mit. Bereits am Vortag hatte Moody's den Ausblick für die Bonitätsnote des Konzerns gesenkt.
+++19.08 Uhr+++
Wegen des Abgas-Skandals kauft die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst keine Autokredit-Verbriefungen von Volkswagen mehr. Es gebe zunächst eine Überprüfung, bevor endgültig entschieden werde, ob die VW-Schuldverschreibungen (ABS) aus dem Wertpapier-Ankauf-Programm der EZB ausgeschlossen würden, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Die Zeitung "Die Welt" berichtete unter Berufung auf Zentralbankkreise, dass die EZB sich zunächst ein Bild von den Auswirkungen der Affäre um manipulierte Abgaswerte auf die verbrieften Autokredite von VW machen wolle. Die Käufe in einer unübersichtlichen Lage vorübergehend auszusetzen, sei auch unter privatwirtschaftlichen ABS-Investoren ein übliches Vorgehen.
Matthias Müller wird neuer Vorstandschef
+++19.02 Uhr+++
Der bisherige Skoda-Chef Winfried Vahland leitet künftig die neu gegründete Marktregion Nordamerika von Volkswagen. Dies teilte der VW-Konzern nach der Sitzung des Aufsichtsrates in Wolfsburg mit. Nachfolger für Vahland bei Skoda soll demnach der bisherige Vetriebschef von Porsche, Bernhard Maier werden. Als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal sollen künftig zudem die Märkte USA, Mexiko und Kanada in der neu geschaffenen Region Nordamerika zusammengefasst werden. Davon verspricht sich der Konzern eine „maßgebliche Stärkung“ des dortigen Absatzes. Der infolge des Skandals in die Kritik geratene US-Regionalchef von Volkswagen, Michael Horn bleibt im Amt.
+++19.01 Uhr+++
Der Vertriebschef des VW-Konzerns, Christian Klingler, verlässt das Unternehmen wegen des Ärgers um den Abgas-Skandal.
+++18.44 Uhr+++
Müller betont, dass zu keiner Zeit die Sicherheit der Fahrzeuge oder Kunden beeinträchtigt gewesen sei. "Wir werden im Konzern noch strengere Regeln einführen. So ein Skandal darf sich nie wiederholen."
+++18.43 Uhr+++
Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte: "Volkswagen braucht einen Neuanfang und einen Kulturwandel."
+++18.40 Uhr+++
Müller werde seine Aufgabe „mit ganzer Kraft angehen“, sagte Huber. Eine US-Anwaltskanzlei soll die Volkswagen-Affäre weiter aufklären. Sie sei vom Aufsichtsrat damit beauftragt worden.
+++18.38 Uhr+++
Vermintes Gelände – Volkswagen und die USA
In China, dem wichtigsten Automarkt der Welt, stampft VW ein Werk nach dem anderen aus dem Boden. In den USA zählt Europas Branchenprimus erst eines, vieles läuft dort noch nicht rund. Eine Chronologie.
VW-Chef Martin Winterkorn spricht zur Automesse in Detroit erstmals von einem neuen SUV-Modell speziell für die USA.
Nach 31 Monaten auf steilem Expansionskurs muss Volkswagens Kernmarke für den April 2013 erstmals wieder rückläufige Verkäufe melden. Seitdem finden die Wolfsburger nicht in die Spur.
Im schwelenden Streit um einen Betriebsrat für das einzige US-Werk von Volkswagen in Chattanooga droht der mächtige Konzernbetriebsrat damit, weiteres Wachstum dort zu blockieren.
Michael Horn löst Jonathan Browning als Chef von Volkswagens US-Sparte ab. Medien spekulieren, Browning müsse wegen der Verkaufszahlen gehen. Volkswagen nennt „persönliche Gründe“.
Winterkorn kündigt das neue SUV-Modell für 2016 an. „Amerika ist der weltweit härteste Automarkt“, räumt er ein. Als mögliche Produktionsorte gehen Chattanooga und Mexiko ins Rennen.
Die VW-Mitarbeiter in Chattanooga votieren gegen den Vorschlag, sich von der US-Autogewerkschaft UAW vertreten zu lassen. Damit kann VW zumindest vorerst nicht die vom Betriebsrat geforderte Arbeitnehmervertretung nach deutschem Vorbild aufbauen.
Betriebsratschef Bernd Osterloh meldet sich zu Wort. Er könne sich „durchaus vorstellen“, dass ein weiterer Standort in den USA „nicht unbedingt wieder in den Süden gehen muss“.
VW teilt mit: Der Cross Blue geht nach Chattanooga.
VW zeigt auf der Messe in Detroit neben dem bereits bekannten großen Geländewagen Cross Blue eine Coupé-Variante. Martin Winterkorn verspricht, in den USA wieder in den Angriffsmodus zurückkehren zu wollen.
Die Verkäufe gerade der Marke VW fallen nach den beiden schlechten Jahren 2013 und 2014 in den USA noch einmal schlechter aus. Von Januar bis August verkaufte in den USA 238.100 Autos und damit 2,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Quelle: dpa, scc
Laut dem Interimsvorsitzenden des Kontrollgremiums, Berthold Huber, hat der Aufsichtsrat empfohlen, einige Mitarbeiter umgehend zu beurlauben. Dies sei teilweise bereits erfolgt. Zudem teilte er mit, dass es am 9. November eine außerordentliche Hauptversammlung geben soll. Auf dieser soll Hans Dieter Pötsch zur Wahl vorgeschlagen werden.
+++18:35 Uhr+++
Porsche-Chef Matthias Müller wird neuer Vorstandschef von Volkswagen. Der Aufsichtsrat bestellte den 62-jährigen Manager zum Nachfolger von Martin Winterkorn.
+++18:21 Uhr+++
Der bisherige VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch soll trotz des Abgas-Skandals wie geplant in den Volkswagen-Aufsichtsrat gewählt werden. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen der Sitzung des Aufseher-Gremiums in Wolfsburg.
+++18:00 Uhr+++
Manipulierte Autos von VW sind offenbar auch in der Schweiz verkauft worden. Davon sei mit hoher Wahrscheinlichkeit auszugehen, teilte das Schweizer Bundesamt für Straßen mit.
Dieselgate setzt Börsen zu
+++15:48 Uhr+++
Die Fälschung von Abgaswerten ist einem Medienbericht zufolge in großen Teilen von VW-Managern in der Wolfsburger Konzernzentrale überwacht worden. In den USA habe der Hersteller gar nicht die Ingenieure, um die Autos entsprechend zu manipulieren, berichtete "Bloomberg" unter Berufung auf drei mit den US-Geschäft von VW vertraute Personen.
+++15:13 Uhr+++
In Deutschland sind von den Abgas-Manipulationen von Volkswagen nach Angaben von Verkehrsminister Alexander Dobrindt 2,8 Millionen Fahrzeuge betroffen. Das Kraftfahrtbundesamt habe VW aufgefordert zu erklären, ob die eingestandenen Manipulationen zu beheben seien, sagte Dobrindt im Bundestag. Die Behebungen dürften nicht zulasten der Kunden gehen.
+++14:22 Uhr+++
Der Skandal um von Volkswagen manipulierte Abgaswerte bei Diesel-Fahrzeugen greift immer weiter um sich. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte, nach Kenntnis seines Ministeriums seien neben Pkw auch leichte Nutzfahrzeuge davon betroffen. Der VW-Aufsichtsrat tagt und entscheidet in diesen Minuten über den Nachfolger für Martin Winterkorn. Indessen erklärt Bundesverkehrsminister Dobrindt, dass auch leichte Nutzfahrzeuge vom Skandal betroffen sind.
+++13:56 Uhr+++
Die VW-Abgas-Affäre ist nach der Einschätzung von Autoverbandspräsident Matthias Wissmann ein Rückschlag für die Strategie, den Diesel in den USA populärer zu machen. "Es gibt Kräfte, die versuchen werden, den Diesel als solches in Misskredit zu bringen. Das wird vor allem in den USA leichter sein als in Europa."
+++13:54 Uhr+++
Die VW-Aufsichtsratsitzung dauert Insidern zufolge länger als gedacht. Das Gremium berate nicht nur über die neue Führung, sondern auch über die künftige Struktur des Wolfsburger Konzerns, sagten zwei mit den Beratungen vertraute Personen zu Reuters. Die Sitzung werde sich voraussichtlich bis zum späten Nachmittag hinziehen.
+++13:48 Uhr+++
+++13.46 Uhr+++
Die Bundesregierung schließt nicht aus, dass deutschen Verbrauchern aus dem VW-Abgas-Skandal Schadenersatzansprüche entstehen. Wenn eine Kaufsache nicht die vereinbarte Beschaffenheit habe, verletze der Verkäufer seine Pflicht, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. Das gelte auch, wenn sich der Käufer auf öffentliche Äußerungen des Verkäufers verlassen habe, erläuterte er und fügte hinzu: „Darunter können unter Umständen auch Abgaswerte fallen.“ Anspruch auf Schadenersatz könne sich immer dann ergeben, wenn das Verhalten des Verkäufers schuldhaft sei. Ob das im Fall der manipulierten Abgaswerte bei VW-Dieselautos der Fall sei, könne man aber noch nicht sagen, die Aufklärung laufe noch.
Die Abgas-Tests in Deutschland und Europa
Neue Modelle werden in Deutschland und der EU nach dem Modifizierten Neuen Fahrzyklus (MNEFZ) getestet. Die Tests laufen unter Laborbedingungen, das heißt auf einem Prüfstand mit Rollen. Dies soll die Ergebnisse vergleichbar machen. Der Test dauert etwa 20 Minuten und simuliert verschiedene Fahrsituationen wie Kaltstart, Beschleunigung oder Autobahn-Geschwindigkeiten.
Getestet wird von Organisationen wie dem TÜV oder der DEKRA unter Beteiligung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Dieses untersteht wiederum dem Verkehrsministerium.
Die Prüfungen der neuen Modelle werden von ADAC und Umweltverbänden seit längerem als unrealistisch kritisiert. So kann etwa die Batterie beim Test entladen werden und muss nicht - mit entsprechendem Sprit-Verbrauch - wieder auf alten Stand gebracht werden. Der Reifendruck kann erhöht und die Spureinstellungen der Räder verändert werden. Vermutet wird, dass etwa der Spritverbrauch im Alltag so häufig um rund ein Fünftel höher ist als im Test.
Neben den Tests für neue Modelle gibt es laut ADAC zwei weitere Prüfvorgänge, die allerdings weitgehend in der Hand der Unternehmen selbst sind. So werde nach einigen Jahren der Test bei den Modellen wiederholt, um zu sehen, ob die Fahrzeuge noch so montiert werden, dass sie den bisherigen Angaben entsprechen, sagte ADAC-Experte Axel Knöfel. Zudem machten die Unternehmen auch Prüfungen von Gebrauchtwagen, sogenannte In-Use-Compliance. Die Tests liefen wieder unter den genannten Laborbedingungen. Die Ergebnisse würdem dann dem KBA mitgeteilt. Zur Kontrolle hatte dies der ADAC bei Autos bis 2012 auch selbst noch im Auftrag des Umweltbundesamtes gemacht, bis das Projekt eingestellt wurde. In Europa würden lediglich in Schweden von staatlicher Seite noch Gebrauchtwagen geprüft, sagte Knöfel.
Die EU hat auf die Kritik am bisherigen Verfahren reagiert und will ab 2017 ein neues, realistischeres Prüfszenario etablieren. Damit sollen auch wirklicher Verbrauch und Schadstoffausstoß gemessen werden ("Real Driving Emissions" - RDE). Strittig ist, inwiefern dafür die bisherigen Abgas-Höchstwerte angehoben werden, die sich noch auf den Rollen-Prüfstand beziehen.
+++12:53 Uhr+++
Nach dem Vertrauensverlust wegen manipulierter Abgastests droht VW weiterer Ärger. Diesmal sind rostende Erdgastanks das Problem: Im Extremfall können die Fahrzeuge sogar explodieren. Mindestens zwei schwere Unfälle beim Tanken des VW Touran EcoFuel sind bekannt. Dabei wurden Autos zerstört und Menschen teilweise schwer verletzt, als die mit 200 Bar Druck befüllten Erdgasflaschen explodierten. Wie "Auto Bild" exklusiv berichtet, weiß der Hersteller von dem Problem. Bereits 2012 gab es wegen korrosionsanfälliger Tanks des VW Tourans (Bauzeitraum 2005 bis 2009) eine Rückruf-Aktion. "Volkswagen behauptet, dass sie seitdem den Lackaufbau verbessert haben", so Auto Bild-Redakteur Matthias Moetsch. "Tatsächlich berichten auch Besitzer deutlich jüngerer Tourans von Gammel-Tanks. Außerdem tritt das Problem bei anderen EcoFuel-Modellen von VW auf."
+++12:22 Uhr+++
Nach seinem Rücktritt als VW-Konzernchef neigt sich für Martin Winterkorn wohl auch seine Zeit als Vorsitzender der Dachgesellschaft Porsche SE dem Ende entgegen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen erfuhr, soll der 68-Jährige unter keinen Umständen an der Spitze der einflussreichen Unternehmens bleiben. Der Porsche SE gehört die Mehrheit von Volkswagen. Zuvor hatte „Spiegel Online“ berichtet, dass Winterkorn im Amt bleiben wolle. Ein Unternehmenssprecher wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern, verwies am Freitagmorgen aber darauf, dass Winterkorn bei der Porsche SE weiterhin im Amt sei.
Matthias Müller Favorit
+++11:37 Uhr+++
Der Volkswagen-Aufsichtsrat ist in Wolfsburg zu seiner Sitzung zusammengekommen. Das 20-köpfige Gremium entscheidet über den Nachfolger des zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn und weitere Konsequenzen des Abgas-Skandals. Favorit für den Chefposten ist der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller.
Eine aktualisierte Studie des Forschungsinstituts ICCT zeigt, dass auch der CO2-Ausstoß in echten Fahrsituationen um rund 40 Prozent über den Hersteller-Angaben aus Labortests liegt. Diese Differenz habe sich damit seit 2001 vervierfacht. Seit 2010 gebe es damit in der Realität praktisch keine Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes bei Autos.
+++9:03 Uhr+++
Das ZDF-Politbarometer hat eine Umfrage zum Thema VW veröffentlicht. Danach gehen 54 Prozent der Befragten davon aus, dass die Manipulationen VW dauerhaft schaden werden, 44 Prozent glauben das nicht. Das Vertrauen in die Angaben von Autoherstellern ist demnach generell nicht sehr groß: 76 Prozent sind der Meinung, dass bei Abgaswerten sehr häufig (29 Prozent) oder häufig (48 Prozent) Falschangaben gemacht werden.
Stimmen zum Abgas-Skandal bei VW
Osterloh fordert im Skandal um manipulierte Abgastests in den USA ein entschiedenes Durchgreifen auch innerhalb des Konzerns. „Das muss jetzt mit aller Konsequenz und Offenheit aufgeklärt werden; und wir müssen Konsequenzen daraus ziehen“, sagte er dem Magazin „Stern“. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Osterloh, der als einer der mächtigsten Männer bei Volkswagen auch Mitglied des Aufsichtsrats ist, äußerte sich geschockt über die Vorwürfe und forderte: „Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen bei unseren Kunden zurückgewinnen.“ Vor allem Konzernchef Martin Winterkorn stehe dabei nun in der Pflicht.
„Eine Manipulation von Emissionstests ist völlig inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen“, sagte der SPD-Politiker, der als amtierender Regierungschef in Niedersachsen Mitglied im Präsidium des Aufsichtsrates von VW ist. „Es muss selbstverständlicher Anspruch des VW-Konzerns sein, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.“ Er habe die Nachricht "mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. Die gegen VW in den USA erhobenen Vorwürfe wiegen schwer“, sagte Weil. Er gehe davon aus, dass diese Vorfälle „schnell und gründlich aufgeklärt werden. Erst danach kann über mögliche Folgen entschieden werden."
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine rasche und volle Aufklärung der Abgas-Manipulationen des Volkswagen-Konzerns gefordert. Merkel sprach sich „angesichts der schwierigen Lage“ für „volle Transparenz“ aus und forderte: „Ich hoffe, dass möglichst schnell die Fakten auch auf den Tisch kommen.“
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Abgas-Manipulationen scharf kritisiert. Der Vizekanzler geht aber von keinem nachhaltigen Schaden für die deutsche Industrie insgesamt aus. „Dass das ein schlimmer Vorfall ist, ist glaube ich klar“.Natürlich gebe es Sorge, dass der exzellente Ruf der deutschen Automobilindustrie und vor allem von Volkswagen darunter leidet: „Ich bin aber sicher, dass das Unternehmen schnell und restlos den Fall aufklären und die denkbar eingetreten Schäden wieder gut machen wird.“ Der Fall sei aber nicht typisch. „Der Begriff „Made in Germany“ ist weltweit ein Qualitätsbegriff.“ Deshalb müsse schnell aufgeklärt werden: „Aber ich glaube nicht, dass das ein dauerhafter und prinzipieller Schaden für die deutsche Industrie ist.“ Gabriel sprach sich dafür aus, Messfehler oder Manipulationen vielleicht einmal insgesamt zu überprüfen.
Die Bundesregierung fordert von den Autoherstellern „belastbare Informationen“, um mögliche Manipulationen bei Abgastests auch in Deutschland prüfen zu können. Diese Überprüfung müsse durch das Kraftfahrtbundesamt vorgenommen werden, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Er forderte zudem die Hersteller auf, eng mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten, um eine „lückenlose Aufklärung“ zu ermöglichen. Der Sprecher sagte, seinem Haus lägen „keine weiteren Kenntnisse über mögliche Schummeleien deutscher Automobilproduzenten vor“.
CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt hat Volkswagen aufgefordert, Kunden "vollumfänglich aufzuklären", um dadurch Vertrauen zurückzugewinnen. Er betonte, die Regierung wolle selbst aktiv dafür sorgen, dass derartige Manipulationen in Zukunft nicht wieder vorkämen.
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn kann nach Meinung von Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer angesichts des Abgas-Skandals in den USA nicht im Amt bleiben. Winterkorn, in dessen Verantwortung auch die konzernweite Forschung und Entwicklung falle, habe entweder von den Manipulationen gewusst oder aber er sei ahnungslos und habe seinen Geschäftsbereich nicht im Griff, sagte der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen der „Frankfurter Rundschau“. „In beiden Fällen würde ich sagen, dass Winterkorn an der Konzernspitze nicht mehr tragbar ist.“ Der „Westdeutschen Allgemeinen“ sagte er: „Jeder Politiker könnte bei einer solchen Angelegenheit nicht in seinem Amt bleiben.“
In Europa werden die Auto-Abgaswerte nach Angaben des TÜV Süd bereits während der Produktion streng überwacht. „Da gibt es klare Regeln“, sagte ein Sprecher. Für alle Fahrzeuge, die in der EU zugelassen werden sollen, müssten die Hersteller externe Kontrollen sicherstellen. „Die Fahrzeuge werden nach dem Zufallsprinzip vom Band genommen und kontrolliert“, sagte er. Allein der TÜV Süd nehme pro Jahr mehr als tausend dieser Kontrollen vor.
BMW ist nach eigenen Angaben von dem Skandal nicht betroffen. Bei Überprüfungen eines Dieselfahrzeugs habe es keine auffälligen Abweichungen der Werte gegeben, erklärte das Unternehmen. Bei BMW habe sich die EPA nicht gemeldet, hieß es in München. Wie sich der Skandal auf den Absatz von Diesel-Fahrzeugen in den USA auswirken werde, lässt sich nach Einschätzung von BMW noch nicht beurteilen. Für BMW machen diese Fahrzeuge bislang erst einen kleinen Anteil aus: In den letzten Jahren habe der Absatz von Dieselwagen in den USA drei bis sechs Prozent des gesamten Absatzes ausgemacht - höchstens rund 20.000 Fahrzeuge jährlich.
Daimler ist nach eigenen Angaben nicht von den Ermittlungen der US-Umweltschutzbehörde EPA wegen Abgas-Manipulationen betroffen. "Es gibt nach unseren Erkenntnissen keine Untersuchungen zu Mercedes-Benz", teilte der Stuttgarter Konzern am Montag mit.
Nach Meinung von Experten des DIW wird der VW-Abgasskandal im schlimmsten Fall auch die deutsche Konjunktur belasten. "Die Autoindustrie ist technologisch eine der Schlüsselbranchen, es ist die Leitindustrie schlechthin in Deutschland", sagt Industrieexperte Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. "Wenn es zu Absatzeinbußen kommt, könnte es auch Zulieferer treffen und damit die gesamte Wirtschaft."
Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, hat von VW eine schnelle Aufklärung des Abgasskandals gefordert. "Wir kritisieren jegliche Manipulation scharf", sagte er. "Jedes Unternehmen muss sich an die geltenden Regeln halten." Er begrüße aber, dass VW die Vorwürfe von unabhängigen Fachleuten prüfen lassen wolle. "Jedes Fehlverhalten muss lückenlos aufgeklärt werden. Jetzt helfen nur Transparenz, Offenheit und Tempo."
+++8:22 Uhr+++
Vor Beginn der Sitzung des VW-Aufsichtsrates ist am frühen Freitagmorgen bereits das Präsidium des Kontrollgremiums in Wolfsburg zusammengekommen. An der Vorbesprechung nehmen der Interimsvorsitzende des Präsidiums, Berthold Huber, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Großaktionärs-Vertreter Wolfgang Porsche sowie Betriebsratschef Bernd Osterloh und dessen Stellvertreter Stephan Wolf teil.
Das oberste Kontrollgremium von Europas größtem Autobauer will die Weichen für die Neubesetzung des VW-Chefpostens stellen. Top-Favorit für die Nachfolge ist Porsche-Chef Matthias Müller.
+++8:10 Uhr+++
Die Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen zieht weitere Kreise. Die indische Regierung hat eine Untersuchung der Volkswagen-Abgaswerte angeordnet. "Wir wollen wissen, ob das, was in den USA passiert ist, auch bei uns passieren könnte oder nicht", sagte ein Regierungsvertreter der Zeitung "Mint". Unterdessen werden Forderungen nach einer Entschädigung für betroffene deutsche Autofahrer laut.
+++6:38 Uhr+++
Strenge Umweltgesetze hatten Dieselfahrzeuge schon einmal fast von US-Straßen verbannt. Im Skandal um getürkte Abgaswerten droht VW nun der Zorn der Umweltbehörde – und deren Schadenersatz-Anspruch ist nur der Anfang. „Wir bereiten uns gerade auf bedeutende Vollstreckungsmaßnahmen vor“, so Nichols am Donnerstag in Sacramento. Es sei noch zu früh zu sagen, welche Strafen gegen VW verhängt werden.
+++19.06 Uhr+++
Nach seinem Rücktritt erwartet Winterkorn eine Rente von fast 30 Millionen Euro. Hinzu könnten weitere Millionen an Abfindungen kommen - darüber entscheidet noch der Aufsichtsrat des Konzerns. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Dokumente des Unternehmens. Laut dem letzten VW-Jahresbericht stehen Winterkorn möglicherweise zwei üppige Zahlungen zu.
Die VW-Aktien legten wieder zu.
+++16.44 Uhr+++
Porsche-Chef Matthias Müller wird einem Insider zufolge neuer Vorstandschef von Volkswagen. Der Aufsichtsrat werde den 62-jährigen Manager am Freitag zum Nachfolger von Martin Winterkorn bestellen, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sowie dem Handelsblatt. Am Freitag soll die Personalie offiziell verkündet werden. Am Vormittag trifft sich der 20-köpfige Aufsichtsrat von Volkswagen, um die Spitzenposition im Konzern endgültig zu bestätigen. Am frühen Nachmittag wird mit der offiziellen Verkündung gerechnet. Müller gilt als Eigengewächs und ist bereits seit rund vier Jahrzehnten im Konzern. Seit dem Jahr 2010 führt er den Sportwagenbauer Porsche, der unter ihm von Rekord zu Rekord eilte.
+++16.34 Uhr+++
Der VW -Betriebsrat will mit dem Vorstand in den kommenden Tagen über die finanziellen Zusatzlasten durch den Abgas-Skandal sprechen. "Hierbei werden wir uns auch darüber unterhalten müssen, wie wir unserem Effizienzprogramm einen Turbo verpassen, um die Milliardensummen, die wir jetzt verlieren werden, zu kompensieren", schrieb Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem Brief an die Belegschaft, der der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag.
+++16.33 Uhr+++
Das Abgas-Desaster bei Volkswagen bekommt eine neue Dimension: Der Wolfsburger Konzern räumte nach den Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ein, auch in Europa bei Tests die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. "Es wurde uns mitgeteilt, dass auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind von den in Rede stehenden Manipulationen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Ein VW-Sprecher verwies auf eine Mitteilung vom Dienstag, wonach weltweit bis zu elf Millionen Fahrzeuge von Unstimmigkeiten in den Messwerten betroffen sein könnten. Dazu gehöre auch Europa. "Und Deutschland auch, das haben wir schon zugegeben." Eine Aufschlüsselung der Stückzahlen nach Marken, Ländern und Modellen solle so bald wie möglich bekannt gegeben werden.
+++14.43 Uhr+++
Die Gerüchte um hochrangige Manager, die den VW-Konzern verlassen müssen, mehren sich. Neben Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg und Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Hatz müsste auch VW-US-Chef Michael Horn seinen Posten räumen, sagte eine Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Spiegel Online berichtet, dass Hackenbergs Nachfolger als Entwicklungsvorstand bei Volkswagen, Heinz-Jakob Neußer, nach dem Willen des Aufsichtsrats gehen muss. Volkswagen lehnte eine Stellungnahme ab.
Das Ausscheiden der Manager wäre die Folge der gestern angekündigten Konsequenzen aus der Abgas-Affäre. "Alle Beteiligten an diesen Vorgängen, die einen unermesslichen Schaden für Volkswagen angerichtet haben, werden mit aller Konsequenz belangt", hieß es in der Erklärung des Präsidium des Aufsichtsrates. Die Personalien würden jene Manager treffen, in deren unmittelbares Arbeitsfeld der Skandal fällt.
+++14.39 Uhr+++
S&P prüft eine Herabstufung der Bonitätsnote von VW. Hintergrund sind der Ratingagentur zufolge die Rückstellungen für den Abgasskandal. Auf VW kämen substanzielle Strafzahlungen zu.
+++14.31 Uhr+++
Die Furcht vor einem Rückschlag für die deutsche Konjunktur durch die Volkswagen -Diesel-Affäre hat den europäischen Börsen am Donnerstag zugesetzt. Genährt wurden diese Spekulationen von einem Zeitungsbericht über überhöhte Abgaswerte bei BMW -Dieselfahrzeugen.
Die Aktien des Münchener Autobauers brachen daraufhin zeitweise um knapp zehn Prozent ein und rissen den Rivalen Daimler mit. Dessen Papiere verbilligten sich um bis zu sechs Prozent. Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils knapp zwei Prozent auf 9433 beziehungsweise 3031 Punkte.
VW-Papiere legten wieder zu
++++13.54 Uhr ++++
Nach dem Rücktritt von VW-Konzernchef Martin Winterkorn sollen einem Zeitungsbericht zufolge auch die Entwicklungsvorstände von Audi und Porsche ihren Hut nehmen. Das Ausscheiden von Ulrich Hackenberg und Wolfgang Hatz solle auf der VW-Aufsichtsratssitzung am Freitag beschlossen werden, berichtete die "Bild"-Zeitung vorab aus ihrer Freitagausgabe. Die beiden sollten die technische Verantwortung für die Abgas-Affäre übernehmen. Die beiden Manager waren viele Jahre für VW tätig, Hackenberg als Entwicklungschef und Hatz als oberster Motorenentwickler. Der Einbau der verbotenen Software fällt dem Bericht zufolge in ihre Amtszeit. Volkswagen, Audi und Porsche lehnten eine Stellungnahme ab.
Hackenberg war 2007 zusammen mit Winterkorn von Audi nach Wolfsburg gewechselt. Er gilt als Erfinder des Baukastensystems, das Volkswagen derzeit bei immer mehr Marken einführt. Später kehrte Hackenberg nach Ingolstadt zurück, um Audi mit neuen Elektroautos auf die Sprünge zu helfen.
++++13.14 Uhr ++++
Die von der Abgas-Affäre schwer gebeutelten Aktien von Volkswagen haben Boden gut gemacht. Die Papiere legten um bis zu 7,8 Prozent auf 120,25 Euro zu. Bereits am Vortag hatten sie mehr als fünf Prozent gewonnen, nachdem Vorstandschef Martin Winterkorn wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte seinen Hut genommen hatte.
Trotz der kleinen Erholung kosteten die VW-Aktie aber immer noch rund 26 Prozent weniger als vor Bekanntwerden der Affäre. Viele Analysten sehen die Talsohle für die Papiere noch nicht erreicht. "Die ersten Schnäppchenkäufer greifen bei den Aktien zwar schon wieder zu, aber das Ausmaß des Schadens bleibt noch sehr schwer abzuschätzen", sagte Marktexperte Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. "So gleicht die Suche nach einem Boden bei der Aktie von Volkswagen dem Stochern im Nebel."
Nach heftigen Schwankungen stand der deutsche Leitindex gegen Mittag 0,66 Prozent im Minus bei 9549,51 Punkten. Die BMW-Aktie fiel um mehr als sechs Prozent. Im Gefolge verloren auch die Aktien von Daimler und des Autozulieferers Continental annähernd drei Prozent. Am Vormittag hatten sie noch zu den besten Werten gezählt.
++++13.00 Uhr ++++
Die EU-Kommission will in allen Mitgliedsländern Untersuchungen wegen möglicher Manipulationen bei Diesel-Abgasen anregen.
++++12.15 Uhr ++++
VW prüft nach eigenen Angaben, ob in Italien verkaufte Dieselautos ebenfalls die in den USA aufgefallene Manipulations-Software an Bord hatten.
++++12.13 Uhr ++++
Volkswagen hat nach Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Abgas-Manipulationen auch in Europa eingeräumt. "Es wurde uns mitgeteilt, dass auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind von den in Rede stehenden Manipulationen", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Die Zahl der Fahrzeuge sei noch unbekannt. Dobrindt ließ offen, ob diese nun aus dem Verkehr gezogen werden müssten. Zugleich kündigte er an, die angeordneten Abgas-Nachprüfungen würden auch auf andere Marken als VW ausgedehnt. Dobrindt sagte: „Wir werden deswegen auch weiterhin intensiv daran arbeiten, gemeinsam mit Volkswagen genau herauszufinden, um welche Fahrzeuge es sich im Detail handelt, um auch die Öffentlichkeit weiter darüber zu informieren.“ Seinen Angaben zufolge geht es um Fahrzeuge mit 1,6- und 2-Liter-Dieselmotoren.
++++11.21 Uhr ++++
Nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn wird der VW -Aufsichtsrat Insidern zufolge am Freitag weitere Personalentscheidungen im Abgasskandal verkünden. Das Kontrollgremium werde weitere Verantwortliche nennen, die das Unternehmen verlassen müssten, sagte eine Person aus dem Umfeld des Aufsichtsrats am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein weiterer Insider bestätigte dies.
+++11.08+++
Laut einem Bericht der "Auto-Bild" hat auch BMW bei den Abgas-Werten bei Diesel-Fahrzeugen getrickst. "Auch der BMW X3 xDrive 20d hat bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) die europäische Abgasnorm (Euro-6-Grenzwert) um mehr als das 11-fache überschritten", schrieb die Zeitung. "Es gibt bei BMW keine Funktion zur Erkennung von Abgaszyklen. Alle Abgassysteme bleiben auch außerhalb des Abgaszyklus aktiv", zitierte "Auto-Bild" zudem BMW.
++++10.52 Uhr ++++
VW bereitet unter Hochdruck eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor. „Wir arbeiten dran, können aber noch nicht sagen, wann sie veröffentlicht wird“, sagte ein VW-Sprecher der Deutschen-Presse-Agentur. Möglicherweise werde die Liste noch in dieser Woche vorliegen, erklärte der Unternehmenssprecher am Donnerstag. Erst danach kann über eine mögliche Rückrufaktion entschieden werden.
Europas größter Autobauer hat zugegeben, dass weltweit elf Millionen Motoren vom Typ EA 189 mit einer Software zur Manipulierung des Schadstoffausstoßes ausgestattet sind.
VW informierte US-Kunden schon im April
++++8.42 Uhr ++++
Auf den Volkswagen-Konzern kommt Medienberichten zufolge wegen der Manipulationen von Abgaswerten bei Dieselautos eine Flut von Sammelklagen in den USA und Kanada zu. Rund 40 solcher Klagen sind dort nach Informationen des NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ bereits bei Gerichten eingereicht worden. Kläger sind demnach vor allem private Autokäufer, in einem Fall auch ein Autohändler. Die Käufer sehen sich in Sachen Umweltfreundlichkeit von VW getäuscht.
In den Klageschriften werden dem Konzern dem Bericht zufolge Betrug, Vertragsbruch und weitere Gesetzesverstöße vorgeworfen. VW war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
++++7.06 Uhr ++++
Volkswagen hat bereits im April Briefe an kalifornische Diesel-Fahrer geschickt. Darin wurden die Besitzer von VW- und Audi-Fahrzeugen dazu aufgefordert, ihre Autos zu den Händlern zu bringen, um eine neue Software zu bekommen. Diese solle die Emissionen optimieren. Der Konzern wollte diesen Brief nicht kommentieren.
++++5.30 Uhr ++++
Volkswagen ist nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn weiter um Schadensbegrenzung im Abgas-Skandal bemüht. Winterkorn hatte am Mittwoch angesichts des enormen Ausmaßes der Affäre seinen Posten geräumt; über seinen Nachfolger will der Aufsichtsrat auf seiner Sitzung an diesem Freitag beraten.
Die Aufarbeitung des Debakels werden den Nachfolger und den Konzern aber noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Die Folgen der Manipulationen von Abgaswerten bei Dieselautos sind noch immer nicht absehbar.
++++5.00 Uhr ++++
Die Grünen im Bundestag haben wegen des Abgas-Skandals bei VW von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eine Überprüfung auch anderer Hersteller gefordert. „Er muss nicht nur gegen VW vorgehen. Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung muss er auch Modelle von anderen Herstellern prüfen lassen“, sagte die Vorsitzende des Umweltausschusses, Bärbel Höhn, der „Saarbrücker Zeitung“ (Donnerstag). Zugleich warf Höhn Regierung und Industrie „Kumpanei“ vor. So habe die EU vor einigen Jahren auch Deutschland aufgefordert, „die Nutzung der sogenannten Abschaltvorrichtungen durch Autohersteller unter Strafe zu stellen. Nach meiner Kenntnis ist das nicht passiert“, sagte Höhn dem Blatt.