Abgasmogelei auch bei BMW? Was die Deutsche Umwelthilfe BMW vorwirft

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Was bei BMW anders ist als bei VWs Dieselgate

Ist der Vorwurf technisch mit dem VW-Betrug vergleichbar?

Nein, nicht direkt. Bei Volkswagen ging es vor allem um die Abgasnachbehandlung mit AdBlue – ein System, das ergänzend zu der Abgasrückführung eingesetzt wird. Bei AdBlue zersetzt eine Chemikalie die Stickoxide, bevor sie in die Umwelt gelangen. Die notwendige Technik ist aber recht teuer, zudem muss regelmäßig die AdBlue-Chemikalie nachgefüllt werden. Eine andere Technologie ist der NOx-Speicherkat. In diesem Katalysator werden die Stickoxide eingefangen und regelmäßig verbrannt. Teilweise werden auch die AdBlue- und Speicherkat-Technologie kombiniert. Das macht auch BMW, das bislang relativ sauber durch den Abgasskandal gekommen ist.

Normzyklen in der Übersicht

Wie hat die DUH getestet?

Insgesamt hat die DUH nach eigenen Angaben fünf BMW untersucht, davon vier mit dem besagten Vierzylinder-Dieselmotor. Alle sollen in den Tests vergleichbare NOx-Werte gezeigt haben. Die Autos wurden von verschiedenen Fahrern auf einer Teststrecke von 31,5 Kilometern auf öffentlichen Straßen im Südwesten von Berlin getestet. Zunächst fuhren die Prüfer nach eigenen Angaben den EU-Verbrauchszyklus NEFZ nach. Der NEFZ-Test gilt bereits länger als praxisfern, sein Fahrprofil ist recht langsam. Aus diesem Grund hat die DUH den Test mit einer zehn Prozent angehobenen Geschwindigkeit wiederholt, um ein praxisnäheres Ergebnis zu erhalten. Das getestete Auto war ein Mietwagen – damit wollte die DUH sicherstellen, dass der Wagen nicht vom Hersteller manipuliert wurde.

Verbrenner, Elektro, Brennstoffzelle: Antriebstechniken im Vergleich

Was sind die Messergebnisse?

Im Schnitt lag der BMW 320d bei den DUH-Tests bei 212 Milligramm NOx pro Kilometer. Bei allen acht Messungen soll er über dem Grenzwert von 80 Milligramm gelegen haben. Laut der DUH war die Streuung der Messergebnisse auffällig: Bei NEFZ-Tempo kam der Wagen auf 182 Milligramm, mit zehn Prozent höherem Tempo aber schon auf durchschnittlich 470 Milligramm. Zu dem Partikelausstoß hat die DUH keine Angaben gemacht.

Seit zwei Jahren redet die Branche über Abschalteinrichtungen. Warum kommt der Vorwurf erst jetzt?

Die DUH ist ein privater Verein, der nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügt. Sie kann also nicht sofort jeden Neuwagen testen. Zudem will die DUH auch neuere Euro-6-Modelle testen und nicht nur die Euro-5-Fahrzeuge, die im Zentrum des VW-Skandals stehen.

Mit Material von Reuters

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