Absatzkrise Spart Marchionne Fiat kaputt?

Seite 3/3

Hoffnung Alfa Romeo

Die größten Autobauer der Welt
Geschäftsleute in der Zentrale von Mitsubishi Motors in Tokio Quelle: dpa
Logos of Mazda Motor Corp are seen at a dealership in Tokyo Quelle: REUTERS
A Thai model pose with the new eco-car Suzuki Swift during a press conference Quelle: dpa
A worker cleans a 2012 Kia Sportage during the media preview of the Chicago Auto Show Quelle: dapd
A logo is seen on a car displayed on the Fiat booth Quelle: REUTERS
Chrysler logo on the Chrysler exhibit Quelle: dapd
Ein Messebesucher geht auf dem Internationalen Automobil-Salon in Genf (Schweiz) am Stand von Renault vorbei Quelle: dapd

Fiat hat wichtige Entwicklungen für eine erfolgreiche Zukunft angestoßen. Dem Konzern fehlt zum Beispiel noch eine ausgefeilte Modulbauweise, wie sie Volkswagen derzeit perfektioniert. Stefan Bratzel: "Marchionne braucht gute Ingenieure und gute Prozesse. Bis Fiat soweit ist, wird es aber noch Jahre dauern." Marchionne weiß, dass Fiat die Schlagkraft fehlt, um gegen Riesen wie Toyota, VW oder GM anzukommen. In China - dem Wachstumsmarkt der Branchen - tut sich der Konzern noch extrem schwer. Die Hoffnung liegt auf der chinesischen Guangzhou Automobile Group. Gerade hat Fiat die Zusammenarbeit mit dem Partner ausgeweitet und will künftig gemeinsam Jeeps in China bauen. Bisher läuft die Mittelklasselimousine Fiat Viaggio in einer gemeinsamen Fabrik vom Band - mit einem Volumen von 140.000 Stück ist die Produktion noch sehr überschaubar.

Das Vermächtnis des legendären Ferrari-Designers
Der italienische Star-Autodesigner Sergio Pininfarina ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Der Designer war verantwortlich für die schlanke Ferrari-Silhouette und die Designs von einer Reihe anderer Sportwagen. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, verstarb der Designer in der Nacht zum Dienstag. Er sei seit längerem krank gewesen, hieß es. Sergio Farina wurde am 8. September 1926 in Turin geboren. Später übernahm er die von seinem Vater, dem Karrosseriebauer Battista „Pinin“ Farina, gegründete Designfirma. In den 1960er Jahren fügte Pininfarina den Spitznamen seines Vaters, „Pinin“, zu seinem Namen hinzu. Im Jahr 2005 ernannte Italiens Staatspräsident Pininfarina zum Senator auf Lebenszeit. Ein kleine Rückschau auf das Werk des Stardesigners. Quelle: dapd
Maserati Gran Turismo SZum Genfer Autosalon 2007 gestaltete Pininfarina den Maserati Gran Turismo S - das Auto bekam 30 internationale Preise, darunter auch den als "Best Car". Quelle: tmn
Maserati Quattroporte Quelle: REUTERS
"OSEE" Prototyp von CitroenDer Designer zeichnete aber nicht nur für Ferrari und Maserati: 2001 baute Pininfarina einen Sportwagen für Citroën mit Sechszylinder-Mittelmotor. Der OSEE-Prototyp hatte wegen des in der Mitte angebrachten Motors weit außenstehende Reifen. Das Auto bot Platz für drei Personen. Quelle: AP
Ferrari RossaFür den Ferrari Rossa bekam das italienische Designunternehmen Pininfarina sogar den red dot design award verliehen. Quelle: dpa
Ferrari 612 ScagliettiDieser von Pininfarina entworfene Ferrari 612 Scaglietti wurde im Jahr 2004 bei der North American International Auto Show in Detroit vorgestellt. Benannt ist das Auto nach Sergio Scaglietti, der einige der ersten Wagen für Ferrari entworfen hatte. Quelle: dpa/dpaweb
Peugeot 406Aus dem Mittelklassewagen Peugeot 406 zauberte Pininfarina 1997 ein schnittiges Coupé. Quelle: dapd

Weitere zarte Banden hat Marchionne mit dem japanischen Autobauer Mazda geknüpft. Der neue Alfa Spider, der 2015 erwartet wird, wird gemeinsam mit dem dann weitgehend baugleichen Schwestermodell Mazda MX-5 im Werk Hiroshima vom Band laufen. Optisch sollen sich die Modelle aber klar unterscheiden und auch unterschiedliche Motoren bekommen. Alfa Romeo-Fans fürchteten eine Verwässerung der Kult-Marke.

Nichts fürs Massengeschäft

Autoexperte Bratzel sieht in der Kooperation ein "Zugeständnis an die Realitäten". Marchionne sei klar, dass man Fahrzeuge nur bauen kann, wenn man die entsprechende Stückzahlen generiert. "Das muss nicht mit der Verletzung der Markenpersönlichkeit einher gehen." Der Marke Alfa Romeo führte unter Fiat lange ein Schattendasein, obwohl sie gemeinhin als hochemotional und interessant gilt. VW-Patriarch Ferdinand Piech hat ein Auge darauf geworfen, blitzt bei Marchionne aber regelmäßig ab. Wenn Fiat in den kommenden Monaten mit einem Modell punkten kann, dann zweifellos mit dem neuen Alfa Romeo 4 C. Im Massengeschäft wird der sportliche Flitzer aber ebenso wenig taugen, wie die Nobelmarken Maserati und Ferrari, die ebenfalls unter dem Fiat-Dach leben.

Fiat muss also darauf hoffen, dass seine Fiat L-Modelle auf dem europäischen Markt einschlagen wie eine Bombe und sein zweifelsohne erfolgreicher Fiat 500 in den USA weiter zulegt. In den USA haben die Italiener im vergangenen Jahr 44.000 Stück des Modells verkauft - mehr als BMW vom vergleichbaren Mini oder Mercedes von Smart absetzen konnte. Marchionne will mit Fiat ausharren, bis die Krise vorbei ist.

Bis dahin will er weiter mit der italienischen Regierung verhandeln, mit Gewerkschaften sprechen und versuchen, die Arbeitsplätze in den italienischen Werken zu erhalten. Erst für 2016 geht er davon aus, den Break-Even-Point in Europa zu erreichen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%