
Der Technikkonzern Bosch stellt seinen Geschäftsbereich für Auto-Anlassertechnik und Generatoren auf den Prüfstand. Es werde ein Partner für ein Gemeinschaftsunternehmen oder ein Käufer gesucht, teilte das Unternehmen am Dienstag in Stuttgart mit.
Damit könnten die Wachstumschancen des rentablen Bereichs, der unter anderem Anlasser sowie Technik für die Stromversorgung von Autos und Nutzfahrzeugen entwickelt und produziert, weiter gesteigert werden. Heftige Kritik an den Plänen kam von der IG Metall und vom Gesamtbetriebsrat.
In Deutschland sind in der Sparte rund 1400 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit an 13 Produktionsstandorten insgesamt 6500. Im vergangenen Jahr wurde ein Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt. Der Geschäftsbereich bewege sich in einem wettbewerbsintensiven und kostengetriebenen Markt, hieß es.
Der zuständige Geschäftsführer Rolf Bulander sagte, deshalb habe er mit einem Partner oder Käufer bessere Wachstumschancen. Er sei international aufgestellt und verfüge über technisch und kommerziell wettbewerbsfähige Erzeugnisse.
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Womit die Zulieferer zu kämpfen haben
Immer mehr Innovationen müssen von den Zulieferern selbst kommen. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben steigen dadurch stark an. Die Zulieferer müssen stärker in Vorleistung gehen und tragen damit ein höheres unternehmerisches Risiko.
Die Autokonzerne bauen immer mehr Werke in Asien oder Mexiko. Damit steigt der Druck auf die Zulieferer, ebenfalls in neue Standorte zu investieren.
Global agierende Autokonzerne schreiben ihre Aufträge immer öfter für die weltweite Produktion aus. Viele mittelständische Zulieferer können weder die geforderten Stückzahlen herstellen noch den Konzernen einfach ins Ausland nachfolgen.
Autokonzerne wie PSA und GM bilden immer öfter Einkaufsgemeinschaften, gleichzeitig steigt die Zahl von Modulbaukästen für die identische Teile in sehr hoher Stückzahl benötigt werden. Beides führt dazu, dass der Preisdruck steigt. Die Zahl der Zulieferer, die das leisten kann, sinkt.
Von den Plänen des Autozulieferers sind nach Angaben von Betriebsrat und Gewerkschaft IG rund 900 Mitarbeiter im niedersächsischen Hildesheim und 500 Personen in Schwieberdingen bei Stuttgart direkt betroffen. Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, sagte: „Es entspricht nicht der nachhaltigen Unternehmenskultur von Bosch, mit Standorten und Beschäftigten Kasino zu spielen.“
Konzern-Betriebsratschef Alfred Löckle erklärte, der Bosch-Geschäftsführung müsse klar sein, dass sie sich nicht aus der Verantwortung für die Arbeitsplätze an beiden Standorten stehlen könne. Der Gesamtkonzern kam im vergangenen Jahr auf gut 50 Milliarden Euro Umsatz. Zwei Drittel stammten aus dem Kfz-Geschäft.