Audi-Betriebsrat Peter Mosch "Herr Stadler hat einen laufenden Vertrag. Punkt."

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"Nur ein Gewitter kann für anschließende Ruhe sorgen"

Herr Schot ist noch relativ neu bei Audi. Wieso gab es den Vorstandswechsel?
Wenn es die Umstände erfordern, kann nur ein Gewitter für anschließende Ruhe sorgen. Deshalb stießen wir 2017 personelle Änderungen an. 

Sie scheinen oft beim Vorstand auf der Matte zu stehen…
Klar, das gehört zu meinem Job. Mir ist wichtig, dass der Vorstand weiß, was unsere Mannschaft bewegt. Und unsere Mannschaft will Audi weiter auf der Überholspur sehen. 

Insgesamt haben Sie sogar vier neue Vorstände. Wie zufrieden sind Sie mit den Herren?
Wir haben an den gesamten Vorstand sehr hohe Anforderungen. Wir konnten aber seit dem Vorstandsumbau gemeinsam viel für die Belegschaft erreichen. Betriebsrat und Unternehmensleitung. Um Beispiele zu nennen: Die Beschäftigungsgarantie bis Ende 2025, die Einrüstung der deutschen Audi Werke für die E-Mobilität als auch die konkreten Elektro-Modellzusagen für unsere Standorte Ingolstadt und Neckarsulm ab 2021 machen das mehr als deutlich. Mit den neuen Vorständen zusammen wollen wir Audi für zukünftige Herausforderungen jetzt weiter wetterfest machen.

von Markus Fasse, Martin Murphy, Volker Votsmeier

Das müssen Sie auch, um sich künftig peinliche Situationen wie aktuell mit dem A4 zu ersparen. Dessen Absatz liegt hinter dem Plan zurück.
Stopp. Lieber habe ich doch ein kleines Minus gegenüber der Planung und dafür ein großes Plus im realen Vertrieb. Und um das nochmal klarzustellen, der Audi A4 ist weltweit ein Topseller. In Westeuropa ist er beispielsweise Marktführer im Premiumsegment. Doch da geht noch mehr, das wissen wir. Deshalb entwickelt das Unternehmen das Auto weiter und investiert. Technologischen Stillstand kennen wir Audianer nicht. 

Der Audi-Vorstand hat einen sogenannten „Angriffsplan“: Was denken Sie, wo muss Audi jetzt sparen?
Eins ist klar, bestimmt nicht an der Belegschaft. Wir wollen nämlich mit allen Audianern an Bord in die Zukunft gehen. Das haben wir dem Vorstand auch unmissverständlich klar gemacht. Sparen muss die Unternehmensleitung an der Komplexität. Ich glaube nicht, dass die Kunden 60 Varianten eines Start-Stopp-Knopfs wollen oder 50 verschiedene Lenkradvarianten. Das hat das Unternehmen erkannt und handelt. Doch auch die Beschäftigten geben alles. Allein im letzten Jahr konnten wir Audianer mit rund 15.000 Ideen dem Unternehmen über 108 Millionen Euro Kosten einsparen. 

Das sind Deutschlands wertvollste Marken
BiereDie Badische Staatsbrauerei Rothaus stellt das legendäre Bier „Tannenzäpfle“ her. Dem blonden Schwarzwaldmädchen auf dem Etikett haben Konsumenten den inoffiziellen Namen Birgit Kraft (in Anlehnung an die Phrase „Bier gibt Kraft“) gegeben. Platz 2: Krombacher, Platz 3: Erdinger, Platz 4: Franziskaner und Platz 5: Radeberger. Quelle: dpa
HeißgetränkeIn der Kategorie „Heißgetränke“ ist Tchibo auf dem ersten Platz. Das Unternehmen ist besonders für seinen Kaffee bekannt, verkauft allerdings auch ganz andere Produkte. Platz 2: Dallmayr , Platz 3: Teekanne, Platz 4: Meßmer, Platz 5: Goldmännchen. Quelle: dpd
Lebensmitteldm Bio führt die Kategorie „Lebensmittel“ an. Das Sortiment ist sehr umfangreich und beinhaltet auch vegane und vegetarische Produkte. Platz 2: Dr. Oetker, Platz 3: Alnatura, Platz 4: Iglo, Platz 5: Wagner. Quelle: dpa/picture-alliance
MolkereiprodukteIn der Kategorie „Molkereiprodukte“ hat es das Unternehmen Landliebe auf den ersten Platz geschafft. Neben einer vielfältigen Produktpalette von Molkereiprodukten vertreibt die Firma auch andere Lebensmittel wie Marmelade. Platz 2: Weihenstephan, Platz 3: Philadelphia, Platz 4: Ehrmann Almighurt, Platz 5: Arla. Quelle: dpa/picture-alliance
SüßwarenDas Gummibärchen hat Haribo und seinem Gründer Hans Riegel weltweiten Ruhm beschert. Selbst Kaiser Wilhelm II. soll die Gummibärchen angeblich als das Beste, das die Republik hervorgebracht habe, gepriesen haben. Platz 2: Werther's Original, Platz 3: Goldbären, Platz 4: Ricola und Platz 5: Wick. Quelle: dpa
SnacksRitter Sport führt die Kategorie „Snacks“ an. Die Schokolade des Unternehmens ist für ihre quadratische Form weltweit bekannt. Platz 2: Lindt, Platz 3: Milka, Platz 4: Bahlsen, Platz 5: Ferrero Rocher. Quelle: dpa
GastronomieHans im Glück befindet sich in der Kategorie „Gastronomie“ auf dem ersten Platz. Die Restaurantkette hat sich auf Burger spezialisiert, welche sie in vielen verschiedenen Varianten anbieten. Platz 2: Nordsee, Platz 3: Blockhaus, Platz 4: Tchibo, Platz 5: Maredo. Quelle: dpa

Wo muss Audi investieren?
Weiter in Zukunftstechnologien, Qualifizierungsprogramme, Heimatstandorte und Beschäftigung. Zudem muss der Vorstand die umfängliche Flexibilisierung unserer Produktionslinien vorantreiben. Gerade weil wir uns in Sachen alternativer Antriebe breit aufstellen. Deshalb müssen auf unseren Linien Verbrenner, Stromer, gasbetriebene sowie eines Tages vielleicht auch wasserstoffbetriebene Audi gleichermaßen vom Band fahren können. Unsere Produktionsmannschaft beweist Flexibilität, reagiert auf jede Herausforderung. Das muss das Unternehmen auch. Mittlerweile geht es hier vorwärts. Weiter vorwärts muss es aber auch bei der Qualifizierung der Beschäftigten gehen. 

Das ist wichtig für das Zeitalter der Elektromobilität…
…und der Digitalisierung. Hier muss der Vorstand liefern. Wir wollen auf dem Weg der Transformation alle Audianer an Bord behalten. Das ist Fakt. Die Belegschaft ist der Schlüssel zum Erfolg und den darf das Unternehmen nie verlieren. Deshalb müssen wir gemeinsam, Unternehmensleitung und Betriebsrat, Lösungen finden. Eine interne Audi Jobagentur wäre ein Ansatz. 

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