Besucher der CES in Las Vegas konnten im Januar 2016 einen Ausblick auf das zukünftige Cockpit werfen. Noch mehr zeigt der Q8 Concept in Detroit. Die Instrumente sind dabei ebenso animiert wie die beiden Bedieneinheiten in der Mittelkonsole. Schalter gibt es nur noch für Zentralfunktionen wie Warnblinkanlage oder Einparkhilfe. Einen weiteren Schritt nach vorn sollen nicht nur die Innenraumqualität und die Vernetzung, sondern auch Platzangebot im Fond und die Fahrerassistenzsysteme machen. Bis Tempo 130 soll es im Audi A8 und seinem kleineren Gefolge bald teilautonom gehen.
Auch wenn der Diesel gerade im Volkswagen-Konzern mehr denn je unter Druck bleibt und man die selbstzündenden USA wohl endgültig aufgeben muss, dreht sich bei den neuen Aushängeschildern A8, A7, A6 und auch dem Q8-Serienmodell vieles um die effizienten Diesel. Im Gegensatz zu Mercedes und BMW ist der Audi A8 TDI ebenso wie später der 2018er Q8-Serienmodell mit sechs und acht Zylindern verfügbar – inklusive 48-Volt-Technik und Elektroboost. Dieselmotoren, die in der Basiskonfiguration rund fünf Liter Diesel verbrauchen, sind mit 280, 350 und 435 PS verfügbar; – abgesehen vom 435-PS-V8-Diesel auch in A6 und A7.
Audi muss wieder ein Zeichen setzen
Noch kraftvoller geht es bei den Benzinern zu, die bei den Markenaushängeschildern A7/A8 und Q7/Q8 zwischen 250 und knapp 500 PS leisten. Darüber rangiert bei den A8-Luxuslimousine ein 650 PS starker Audi S8 und der A8 Zwölfzylinder mit dem 620 PS starken W12-Triebwerk, das aktuell schon den Bentley Bentayga befeuert. Obligatorisch ist bei allen Modellen Allradantrieb und eine Achtstufenautomatik. Darüber hinaus wird es mehrere Hybridversionen geben. Hier sind Diesel und Benziner mit jeweils sechs Zylindern an ein leistungsstarkes Elektromodul gekoppelt. Auch hier bereitet der kommende A8 den Weg für die kleineren Modelle.
Audi muss wieder einmal etwas tun, Zeichen oder am besten gleich Ausrufezeichen setzen. Durch den Dieselskandal, aber auch wechselnde Technikvorstände wurde Audi in den Grundfesten erschüttert. Jetzt sorgt die angespannte Finanzsituation für zusätzlichen Druck, weil die Konkurrenz aus allen Rohren schießt. Schwere Zeiten für den neuen Entwicklungsvorstand Peter Mertens, der, von Volvo kommend, dem viele Jahre an der langen Leine werkenden Entwicklungsteam einen neuen Odem einhauchen muss.
Nachdem das Design für die nächsten Jahre gesetzt ist, muss das Technikteam unter dem ehemaligen Volvo-Mann ab Mitte 2017 nach einem neuen Audi-Kern suchen. Bei Elektroautos ist man alles andere als vorne dran und ob der 2018 auf den Markt kommende Auch e-tron als Einzeldarsteller nennenswert punkten kann, darf bezweifelt werden. Der langjährige Fokus auf Plug-in-Hybride droht zu verpuffen, da sinkende Akkupreise und größere Reichweiten die ebenso schwere wie kostenintensive Kombination aus Elektromotor und Verbrenner schon bald obsolet werden lassen könnten.
Das wird auch Peter Mertens wissen. Er wird bei Audi alle Hände voll zu tun bekommen und dann ist das immer noch das strenge Gerüst des Konzerns. Die Arme aus Wolfsburg sind ebenso lang wie stark und in den letzten Monaten bekam Porsche bei immer mehr wichtigen Themen die Entwicklungsführerschaft im Konzern – Beispiel: Aufbau der Ladeinfrastruktur, wo die VW-Marken zusammen mit BMW, Daimler und Ford europaweit an einem Strang ziehen.