Audi-Jahreszahlen Der VW-Gewinnbringer muss liefern

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In Zukunftsfeldern liegen andere vorne

Was banal klingt, ist ein großer Bruch bei Audi. Lange fiel es den Ingolstädtern schwer getan, in entscheidenden Momenten voranzugehen. Der Slogan „Vorsprung durch Technik“ verlor zunehmend an Glaubwürdigkeit.

Während BMW sein Elektroauto-Programm mit eigenständigen Elektro-Modellen unter der Submarke BMW i vorantreibt und in eine aufwändige Kohlefaser-Fertigung für i3 und i8 investiert hat, fehlte es bei Audi an Mut. Der R8 e-tron, auf Basis eines bestehenden Modells mit Verbrennungsmotor, war fertig entwickelt und bereits PR-wirksam über die Nordschleife geschickt worden. Auf den Markt kam er nie. Ein Patzer, der dem damaligen Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer schwer angelastet wurde.

Mit dem Beschluss zu dem Q6 e-tron quattro, der ab 2018 als luxuriöses Elektro-SUV zum Tesla-Gegner aufsteigen soll, haben sich Stadler und seine Mannen ebenfalls lange Zeit gelassen. Immerhin aber ist die Entscheidung dieses Mal für das womöglich nicht rentable Elektro-Modell gefallen.

Es bleibt abzuwarten, wie Audi mit den Brennstoffzellen-Prototypen auf Basis von A7 und dem Elektro-Q6 umgeht. Dass sie die Technik beherrschen und zur Serienreife entwickeln können, haben die Ingolstädter gezeigt. Ob sich aus Brennstoffzellenautos auch ein Geschäftsmodell erarbeiten lässt, müssen jetzt Stadlers „schnelle Brüter“ beweisen.

Stadler will sich nicht bremsen lassen

Über allen Investitionen schwebt derzeit die Unsicherheit über die möglichen Strafen und Schadenersatzzahlungen in den USA. Neben dem Betrug bei den 2-Liter-Dieseln, die von VW stammen, werden Audi in den USA vor allem die Manipulationen bei dem großen V6-Diesel vorgeworfen. Der wurde in Ingolstadt entwickelt.

Dieser Teil der Abgasaffäre wiegt zwar weniger schwer als der Stickoxid-Betrug von VW. Aus der Welt sind finanzielle Belastungen für Audi aber nicht. Man befinde sich in „konstruktiven Gesprächen mit den Behörden“, heißt es.

Von der teuren Aufarbeitung der Dieselaffäre will sich Stadler bei seinen Zukunftsplänen nicht bremsen lassen. „An das Produkt und die Technologie und damit an die zukünftigen Umsätze und Ergebnisse geht mir keiner ran“, verspricht der Audi-Chef.

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