Auto-Werke Produktionsprobleme bei VW und Toyota

Volkswagen muss in zwei Werken die Produktion drosseln. Toyota ist sogar gezwungen, die Arbeit in den japanischen Werken für fünf Tage komplett stillzulegen. Die Ursachen sind verschieden, die Probleme aber ähnlich.

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VW Passat in Emden Quelle: dpa

Wegen technischer Probleme muss Europas größter Autobauer Volkswagen in seinen Werken im hessischen Baunatal und im niedersächsischen Emden die Produktion teilweise drosseln. Dies habe aber nichts mit der Abgaskrise zu tun, sagte ein VW-Sprecher. In Emden sei ein kaputtes Presswerk in der Passatproduktion verantwortlich, aus diesem Grund könne derzeit nur mit verminderter Kraft gefertigt werden. Wann der Defekt behoben werden könne, sei noch unklar. „Es wird wohl noch bis in die kommende Woche dauern“, sagte der Sprecher. In Emden werden der Passat und das Coupé CC gefertigt – bis 2015 mehr als elf Millionen Fahrzeuge.

Die gedrosselte Produktion in Emden hat direkte Konsequenzen für das VW-Getriebewerk Kassel in Baunatal. Bereits am Freitag mussten nach einem Bericht der „Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) mit Sitz in Kassel rund 400 Mitarbeiter des Werkes in Baunatal zu Hause bleiben, für den kommenden Montag seien sogar bis zu 2500 Beschäftigte des Getriebebaus betroffen.

In dem nordhessischen VW-Werk werden unter anderem Teile für den Passat gefertigt. Auch für den 5. und den 8. Februar seien aufgrund der geringeren Abfrage an Fahrzeugteilen Schließtage vorgesehen. „Wir haben Schließtage analog zu den fahrzeugbauenden Werken“, sagte Betriebsratschef Carsten Bätzold der Zeitung. In den nicht betroffenen Bereichen „brumme“ aber die Nachfrage an Bauteilen.

Moderne Produktionsabläufe haben auch Nachteile

„Ursache ist nicht etwa eine rückläufige Nachfrage beim Passat, sondern sind einzig die internen Abläufe bei der Getriebeproduktion“, betonte der Konzernsprecher. Er widersprach damit Berichten, wonach sich die gegenwärtige Abgaskrise auf die Nachfrage auf Kundenseite bereits ausgewirkt habe.

Die Produktionsabläufe moderner Auto-Werke sind eng aufeinander abgestimmt. Das hat Vorteile, wenn alles gut läuft und Nachteile, wenn es Probleme gibt. Ähnliches bekommt derzeit auch der Weltmarktführer Toyota zu spüren. Die Japaner gelten als Vorreiter der „schlanken“ Produktion, die Toyota Lean Production gilt immer noch als Vorbild für zahlreiche Unternehmen. Jetzt muss Toyota aber wegen eines Stahlengpasses die Arbeit in allen japanischen Fabriken für eine Woche unterbrechen.

Was bei der Rückruf-Aktion auf VW-Besitzer zukommen könnte

Vom 8. bis zum 13. Februar stünden die Bänder still, kündigte der größte japanische Autohersteller am Montag an. Auslöser sei die Explosion Anfang Januar in einem Stahlwerk beim Partner Aichi Steel. Details nannte Toyota nicht. Am 15. Februar würden die Bänder wieder angefahren.

Im vergangenen Jahr hatte Toyota in Japan vier Millionen Fahrzeuge produziert. Davon wurde fast die Hälfte exportiert. Im Dezember rollten täglich rund 13.600 Wagen aus den Werken. Toyota ist bekannt dafür, kaum Autoteile auf Lager zu haben, sondern sie sich bedarfsorientiert mehrmals am Tag liefern zu lassen.

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