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Autobauer Renault bläst zum Angriff auf Volkswagen

Der französische Autoriese bringt Ordnung in seine Marken. Renault wird aufgewertet, Dacia ausgebaut – zusammen mit Nissan und Lada bläst er zur Jagd auf VW.

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Renault-Manager Tavares Quelle: LAIF/REA

Carlos Tavares ist ein echter „Car Guy“: Der 52-jährige Portugiese fuhr jahrelang Rennen in der Formel 3. Als Ingenieur bei Renault entwickelte er unter anderem die Mittelklassemodelle Mégane und Scénic, später dann bei Nissan das Elektroauto Leaf. Und als Chef von Nissan Americas schaffte er es in nur zwei Jahren, den japanischen Autohersteller zu einer respektierten Größe in den USA und zum Marktführer in Mexiko zu entwickeln. Doch nun steht der polyglotte Automanager als Chef fürs Operative von Renault vor einer größeren Herausforderung: Bis 2016 soll er Renault zu einem globalen Spieler und einem Wegbereiter neuer Antriebstechnologien machen, präsent auf allen wichtigen Märkten, hocheffizient und hochprofitabel.

Ein halbes Jahr nach der Berufung von Tavares nimmt die von Konzernchef Carlos Ghosn angestoßene strategische Neuausrichtung des französischen Autokonzerns Formen an. Renault bekommt nicht nur eine neue Markenidentität und ein markantes neues, vor allem einheitliches Markengesicht – der neue Twingo, der in diesen Tagen in den Handel rollt, ist der erste Vertreter dieser neuen Generation. Mit besseren Materialien und innovativen Systemen wertet Renault die Autos künftig inhaltlich auf – und positioniert sie preislich einen Tick höher als bisher. So solle die Palette von Renault trotz des Misserfolgs des Modells Vel Satis auch wieder mit Oberklasseautos gekrönt werden, kündigt Vertriebschef Jèrôme Stoll an. Ob der große Familien-Van Espace einen Nachfolger bekommt, ist allerdings noch offen.

Mit der Neupositionierung soll sich Renault stärker von der rumänische Einstiegsmarke Dacia abheben, die zur Renault-Nissan-Gruppe gehört und nicht nur in Zentraleuropa stark zulegt. Mit einem deutlich teutonischeren Design und einer Erweiterung der Modellpalette unter anderem um einen Minivan namens Loggi soll Renault Dacia stärker als bisher Skoda Konkurrenz machen – auch auf dem wichtigen russischen Markt, wo sich der Konzern durch die enge Zusammenarbeit mit Avtovaz (Lada) in den kommenden Jahren ein kräftiges Wachstum erhofft. Ziel ist ein Marktanteil von 40 Prozent. Auch durch eine engere Kooperation mit Nissan will Renault dem VW-Konzern Paroli bieten.

Für Christoph Stürmer vom Marktforschungsinstitut IHS Automotive ist die neue Konzernstrategie schlüssig: Zwischen Renault, Dacia und Nissan bestehe derzeit „massiver interner Wettbewerb“, der durchbrochen werden müsse – dann habe der Konzern Chancen, Volkswagen weltweit zu überflügeln (siehe Grafik).

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