Die Marke Volkswagen schraubt wegen der unsicheren Konjunktur und steigenden Kosten die Prognose zurück. Statt der bislang in Aussicht gestellten sechs Prozent geht der Vorstand nun von einer operativen Rendite vor Sondereinflüssen von „mehr als vier Prozent“ aus.
Marken-Finanzchef Patrick Andreas Meyer begründete dies am Mittwoch bei der Bilanzvorlage mit einem weiterhin sehr herausfordernden Umfeld im Hinblick auf die Versorgung, die Rohstoff- und Energiepreise sowie die geopolitische Lage. „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass sich die Versorgungslage im Verlauf des Jahres stabilisieren wird und arbeiten konsequent an unserer Kostenposition“, erklärte Meyer weiter.
Im vergangenen Jahr hatte die Hauptmarke des Wolfsburger Konzerns bei gesunkenen Auslieferungen den Umsatz um fast neun Prozent auf 74 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen sprang um 22,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, weil VW wegen des knappen Angebots höhere Preise durchsetzen konnte. Die operative Marge kletterte auf 3,6 (Vorjahr 3,2) Prozent.
Volkswagen-Chef Oliver Blume hatte bei der Bilanzpressekonferenz des Konzerns am Vortag in Berlin gesagt, eine Bestandsaufnahme habe vor einigen Wochen neben großen Potenzialen in einigen Bereichen auch Handlungsbedarf ergeben. Finanzchef Arno Antlitz nannte auf Nachfrage die Volumengruppe mit Marken wie VW, Skoda und Seat, die Synergien besser nutzen sollen. Dazu werde derzeit ein Programm erarbeitet.
Volkswagen rechnet zudem mit einem baldigen Verkauf des Werks im russischen Kaluga. „Der Verkaufsprozess ist noch nicht final abgeschlossen“, sagte Markenchef Thomas Schäfer am Mittwoch. „Aber es ist bekannt, dass wir uns darum bemühen, den Verkauf relativ zeitnah abzuschließen“, fügte er hinzu.
Die Belastungen durch den russischen Krieg gegen die Ukraine beziffert der Wolfsburger Konzern in seiner Bilanz für 2022 auf rund zwei Milliarden Euro. Darin sind sowohl gestiegene Rohstoffkosten als auch Wertberichtigungen und Risikovorsorgen enthalten.
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