
Auch wenn das den Schwarzmalern nicht so richtig in den Kram passt: Der Autozulieferer Schaeffler wächst trotz Krisenstimmung und verdient auch immer noch gutes Geld. Die Umsätze des Zahnrad-, Wälz- und Kugellagerherstellers haben in den ersten sechs Monaten des Jahres um gut fünf Prozent auf fast 5,7 Milliarden Euro zugelegt, das operative Ergebnis hat sich zwar leicht verschlechtert auf 780 Millionen Euro, das fränkische Familienunternehmen kommt damit aber immer noch auf eine Marge von 13, 8 Prozent. Andere Industrieunternehmen würden bei solchen Zahlen die Champagnerkorken knallen lassen. Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger und sein Finanzvorstand Klaus Rosenfeld halten darum an ihrer positiven Jahresprognose fest.
Um die Schaeffler-Zahlen richtig einordnen zu können, hilft der Blick auf die Details. Zwei Drittel des Geschäfts entfallen auf den Automobilbereich – und der hat sich trotz der schwierigen Lage der südeuropäischen Hersteller wie Fiat, Peugeot-Citroen oder Renault mit einem Plus von sieben Prozent deutlich über dem Markt entwickelt. Warum? Weil Schaeffler vor allem in Asien und in Nordamerika zweistellig gewachsen ist.
Schaeffler profitiert vom Systemwechsel der US-Autobauer
In beiden Regionen ist das eine Folge der immer noch vergleichsweise gut laufenden Autokonjunktur, in Nordamerika kommt hinzu, dass die dortigen Autohersteller gerade einen Systemwechsel vollziehen und den jahrzehntelang dominierenden Hinterradantrieb durch den in Europa schon lange überwiegenden Frontvortrieb ersetzen. Schaeffler als Mechanik-Spezialist kommt das zugute. Ganz zufrieden sein können Geißinger und Rosenfeld auch mit der Entwicklung im Heimatmarkt, wo Schaeffler noch ein respektables Plus von 5 Prozent geschafft hat.
Weitaus schlechter gelaufen ist das Autozuliefergeschäft im restlichen Europa, wo die Probleme der Südländer für ein Umsatzminus von 2 Prozent gesorgt haben, vor allem aber in Südamerika mit einem Rückgang um 12 Prozent, wo die schleppende Nutzfahrzeugnachfrage voll durchgeschlagen hat. Allerdings relativiert sich das, denn Südamerika steuert gerade mal 5 Prozent zum Gesamtgeschäft bei.