Autonome Autos auf der CES Deutschland verliert das Wettrennen ums autonome Fahren

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2018 zieht die KI ins Auto ein

Nicht nur aus Schmidts Sicht ist sich die Branche einig, dass sowohl Elektroautos als auch das autonome Fahren alternativlos sind. Beim Elektroauto seien die Pläne fertig und in Umsetzung. Doch bis Privatleute vollautonome Autos kaufen können, vergehen „vermutlich noch ein paar Jahre“.

Deshalb glaubt Schmidt, dass sich der Fokus im Jahr 2018 auf ein anderes Thema legen wird, das bald zum größeren Hype werden könnte: die Vernetzung von Autos mit dem Internet. „Hier entscheidet sich vieles, und zwar sehr bald“, meint er.

Ein Beispiel: Aufgrund der Bewegungsprofile weiß das Smartphone, wann die morgendliche Fahrt ins Büro oder ein Termin anstehen. Damit wissen das auch Apple oder Google, nicht aber das Navi des Autos in der Garage. „Die Konnektivität ist vorhanden, die Rechenleistung auch. Aber noch fehlen einfache und effiziente Wege, um mit den Daten zu interagieren“, sagt Schmidts Kollege Gabriel Seiberth. „Genau das verändern Künstliche Intelligenz und Algorithmen gerade.“

Neue Geschäftsmodelle basieren auf Datenanalyse

Seiberths Argument: Fast alle künftigen Geschäftsmodelle, die derzeit diskutiert werden – also Sharing-Dienste, Mobilitätsdienste oder schlichtweg Services rund um Elektroautos –, verlangen nach einer intelligenten Datenverarbeitung im Auto. „Neue Technik macht eine sinnvolle Nutzung der Daten möglich – und das ist ein entscheidender Schritt“, so Seiberth.

Die „in-vehicle-AI“ (Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz), wie Schmidt und Seiberth sie nennen, sei weitgehend marktreif. „Dienste wie Amazons Alexa oder der Google Assistant bringen KI ins Auto, die dem Nutzer auch zu Hause und bei der Arbeit zur Verfügung stehen“, sagt Schmidt. „Auf diese Weise wird das vernetzte Auto endlich vom Transportmittel zum wirklich nützlichen Mobilgerät.“

Wie das selbstfahrende Auto die Wirtschaft jenseits der Fahrzeugbauer verändert

Dort liegt eine weitere Herausforderung für die „Stahlbieger“: Die genannten KI-Systeme kommen von US-Größen. „Künstliche Intelligenz revolutioniert das Auto“, sagt auch VW-Markenvorstand Herbert Diess auf der CES. „Autonomes Fahren, emissionsfreie und digital vernetzte Mobilität sind ohne Fortschritte bei künstlicher Intelligenz und ‚Deep Learning‘ nicht möglich.“

Im selben Atemzug kündigte Diess an, einen intelligenten Co-Piloten entwickeln zu wollen – zusammen mit dem Chiphersteller Nvidia. Und Sie ahnen schon, wo Nvidia seinen Hauptsitz hat: in Santa Clara, Kalifornien.

Ethische Grundregeln für autonome Autos

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