Audi bekommt im Volkswagen-Konzern die führende Rolle bei der Softwareentwicklung für automatisiertes Fahren. Das erfuhr die WirtschaftsWoche aus Unternehmenskreisen. Volkswagen will im Januar eine Softwareeinheit gründen, die mehrere tausend Mitarbeiter haben soll und die für den gesamten Konzern die Entwicklung von Software übernimmt. Audi soll innerhalb dieser Einheit die Verantwortung für das automatisierte Fahren und für bestimmte elektronische Funktionen in der Fahrzeugbedienung übernehmen.
Audi hat Software für das automatisierte Fahren bislang vor allem für die eigene Marke entwickelt und dafür unter anderem das Tochterunternehmen AID (Autonomous Intelligent Driving) in München aufgebaut. Im Sommer hat der Audi-Mutterkonzern Volkswagen jedoch begonnen, den Bereich autonomes Fahren grundlegend neu zu strukturieren.
Zunächst sah es so aus, als würde Audi dabei die Zuständigkeit für die Entwicklung selbstfahrender Autos verlieren. Denn AID wurde zusammen mit einem Investment von einer Milliarde US-Dollar in das amerikanische Start-up Argo AI eingebracht. Der VW-Kooperationspartner Ford investierte zu gleichen Teilen in Argo AI.
Nun könnte es auf eine Aufgabenteilung hinauslaufen: Der Konzernbereich VW Nutzfahrzeuge, Ford und Argo AI sollen vollständig autonom fahrende Fahrzeuge entwickeln (Stufe 4 und 5 des autonomen Fahrens). Audi dagegen könnte sich vor allem auf das nur teilweise autonome Fahren, das sogenannte automatisierte Fahren, konzentrieren (bis Stufe 3 des autonomen Fahrens).