Autos Der Welterfolg der britischen Luxusautos

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Elektroantrieb statt Wurzelholz-Ausstattung?


Die neuen coolen Öko-Flitzer
Porsche 918 HybridAuf der Strecke fährt dieses Auto alles in Grund und Boden, an der Tankstelle hingegen ist er äußerst sparsam. Er verbraucht gerade mal drei Liter auf 100 Kilometer und soll Anfang des Jahres ausgeliefert werden. Allerdings werden insgesamt nur 918 Autos gebaut, gleichzeitig ist er der teuerste Porsche aller Zeiten. Leistung: 887 PSPreis: 778.000 Euro Quelle: Presse
Mercedes SLS E-CellDer Supersportwagen schafft es in vier Sekunden von Null auf 100 - und erreicht maximal 250 Stundenkilometer. Seit Anfang 2013 ist er lieferbar und wird durch vier je 80 Kilogramm schwere E-Motoren angetrieben. Der Elektrosportler ist zukunftsweisend für die Leichtbaustrategie von Mercedes-Benz.Leistung: 521 PSPreis: 416.500 Euro Quelle: Presse
Ferrari LaFerrariEr ist der leistungsstärkste Zweisitzer von Ferraris und verfügt über eine Gesamtleistung von 963 PS. Als erster Ferrari ist er mit einem Hybridantrieb ausgestattet. Für die Schnelligkeit sorgt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, während sein Fahrzeuggewicht lediglich 1.365 Kilogramm beträgt. Leistung: 963 PSPreis: 1 Mio. Euro plus Steuern Quelle: Presse
McLaren P1Der Wagen ist noch nicht einmal auf dem Markt, aber bereits jetzt sind alle 375 des limitierten Fahrzeugs verkauft. Geplant waren eigentlich 500 Stück, aber dann ginge die Exklusivität verloren, so das Unternehmen. Der Wagen schafft es in 6,8 Sekunden von Null auf ein Tempo von 200. Leistung: 916 PSPreis: 1 Mio. Euro plus Steuern Quelle: Presse
VW XL1Das Fahrzeug ist mit einem Verbrauch von 0,9 l auf 100 Kilometern das sparsamste Serienautomobil der Welt. Es verfügt dabei über ein Plug-In-Hybridsystem, mit der Zweisitzer über eine Distanz von bis zu 50 Kilometern rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei gefahren werden kann.Leistung: 75 PSPreis: 111.000 Euro
BMW i8Er ist das Flaggschiff der iBaureihe - und hat dabei den Verbrauch eines Kleinwagen. Auch hier sorgt ein Plug-in-Hybrid aus einem aufgeladenen Dreizylinder, der die Hinterräder antreibt, und einem an der Vorderachse installierten E-Motor für eine Systemleistung von über 300 PS. Leistung: 362 PSPreis: 126.000 Euro Quelle: Presse
Toyota FT-HSBereits 2007 wurde dieser Wagen auf der "North American International Auto Show" vorgestellt. Die 400 PS kommen aus einem mit Hybridtechnologie gepaarten 3,5 Liter V6-Frontmotor - und diese sorgen dafür, dass es das Auto in vier Sekunden von Null auf 100 schafft.Leistung: 400 PSPreis: noch offen Quelle: Presse

Das Comeback der Briten als Autonation hat das Land auch dem Münchener Hersteller BMW zu verdanken. Die Bayern investieren bis 2015 fast 900 Millionen Euro in ihre drei Fabriken in Oxford, Swinton und Hams Hall. Die Produktionskapazitäten für den Lifestyle-Flitzer Mini steigen um 25 Prozent auf 260.000 Stück. Neue Jobs in der Autoindustrie? Kapazitätenausbau?

Was in England derzeit passiert, wirkt von dem Hintergrund der Krise der französischen und italienischen Hersteller geradezu unwirklich. Fiat und Peugeot-Citroen mussten Werke schließen, viele Hersteller drosselten ihre Produktionszahlen zum Teil zweistellig. In Großbritannien legten sie dagegen um 9 Prozent zu. Innerhalb der letzten drei Jahre hat sich die Zahl der in England gefertigten Fahrzeuge auf rund 1,5 Millionen Fahrzeuge verdoppelt. Im vergangenen Jahr schickten die Briten erstmals seit rund 40 Jahren wieder mehr Fahrzeuge ins Ausland als sie importierten.

Jaguar Land Rover profitiert von der weltweiten Lust nach Sports Utility Vehicles. Land Rover produziert noch echte Offroader, auf der IAA zeigte Jaguar eine hochbeinige Crossover-Studie, die zwar nicht fürs Gelände gedacht ist, aber klar die bisherige Lücke in der Raubkatzen-Modellpalette im SUV-Segment schließen soll. Dudenhöffer hält es für nicht unwahrscheinlich, dass sich auch die italienischen Luxusautobauer Maserati, Lamborghini und Maserati zu einem SUV verleiten lassen. "Warum nicht? Bei Porsche dachte man auch zuerst, das passt nicht. Ich würde einen Ferrari-SUV nicht ausschließen."

Außer den drei Werken in Großbritannien plant JLR-Chef Speth erstmals die Fertigung in China sowie Montagewerke in Saudi-Arabien und Brasilien. Jaguar hat den Sprung nach China bereits geschafft. In den ersten sechs Monaten verkauften sich 8000 der britischen Limousinen und Sportwagen in China –  und damit mehr als im kompletten Jahr 2012.

Digital und sauber unterwegs

Auf ihrem Erfolg ausruhen, sollte sich aber keine der Nobel-Marken. Dudenhöffer hält es durchaus für möglich, dass die klassischen Attribute eines Luxusfahrzeugs wie edle Innenausstattung und PS-Stärke in Zukunft von anderen Werten und Ausstattungsmerkmalen abgelöst werden – sauberer Antrieb und digitale Vernetzung etwa. Möglicher Gewinner: BMW. Im Frühjahr 2014 kommt der Hybridsportwagen i8 auf den Markt – Kostenpunkt rund 126.000 Euro. „Wenn es BMW geschickt anstellt, kann die Marke das Premiumsegment als "Premium-Strom" neu definieren“, meint Dudenhöffer. Andere Premiumhersteller wie Audi hätten das Nachsehen. Stefan Bratzel: „Es ist natürlich ein Problem für Audi, dass in den letzten Jahren häufig andere die Trends setzen. Zumal sie mit dem R8 e-tron ebenfalls einen "Super-Elektro-Sportler" haben, der aber nicht in Serie gegangen ist“. Kollege Dudenhöffer sieht die Gefahr, dass Traditions-Nobel-Marken im Vergleich zu den vernetzten Hybrid-Schlitten alt aussehen: „Ob ein klassischer Bentley mit Lederausstattung in der Welt von iPads Bestand hat, ist die große Frage.“  

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