Autoverband VDIK Chinesische Automarken kommen nach Deutschland

SUVs der Marke MG bei chinesischen Autohersteller SAIC Motor Corporation. Quelle: imago images

Der Autoverband VDIK verhandelt mit China-Herstellern über ihre Aufnahme. Eine exklusive WirtschaftsWoche-Umfrage stellt fest: Jeder zweite Deutsche ist offen für den Kauf eines chinesischen E-Autos.

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Der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), der die internationalen Autohersteller in Deutschland vertritt, erwartet den Markteintritt mehrerer chinesischer Anbieter in den deutschen Markt. „Wir stellen fest, dass gerade etliche chinesische Autohersteller auf den deutschen und europäischen Markt drängen“, sagte VDIK-Sprecher Peter Mair der WirtschaftsWoche. „Es gab schon früher einzelne Versuche chinesischer Hersteller, hier Fuß zu fassen“, so Mair, „aber das, was wir jetzt erleben, hat andere Dimensionen.“ Der VDIK verhandelt bereits mit potenziellen Verbandsmitgliedern: „Wir sind in Gesprächen mit Herstellern aus China über mögliche Mitgliedschaften. Wir gehen davon aus, dass wir auf kurz oder lang auch chinesische Marken aufnehmen werden.“

In Deutschland bauen nach Informationen der WirtschaftsWoche mehrere chinesische Autohersteller Vertriebsstrukturen auf. Der junge chinesische Hersteller Aiways vertreibt seine Autos bereits über die Elektronikkette Euronics. Der Anbieter MG, eine Tochter des VW-Partners SAIC, verkauft seine Produkte bei rund 25 Autohändlern in Deutschland und will bis Ende des Jahres 75 weitere Händler gewinnen. Die Marke Wey, eine Tochter von Great Wall, will ab Herbst in Deutschland starten. Auch Chery und Nio zieht es nach Europa.

Laut einer repräsentativen Umfrage, für die der Marktforscher Innofact im Auftrag der WirtschaftsWoche über 1000 Autobesitzer in Deutschland befragte, wären 19 Prozent der deutschen Autobesitzer bereit, ein E-Auto eines chinesischen Herstellers zu kaufen. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen und der 30- bis 39-Jährigen war die Kaufbereitschaft mit 23 und 27 Prozent noch höher. 29 Prozent der Deutschen würden jetzt zwar noch kein E-Auto aus China kaufen, aber möglicherweise in der Zukunft. Damit sind 48 Prozent grundsätzlich offen für einen solchen Kauf. 35 Prozent wollen definitiv keine chinesische Marke fahren.
„Die chinesischen Hersteller sind für deutsche Autobauer eine Gefahr wie einstmals die japanischen Hersteller in den 1980er-Jahren“, sagt Christian Thunig, Managing Partner bei Innofact. „Knapp 50 Prozent der Deutschen sind offen für E-Autos aus China. Bei den 18- bis 39-Jährigen sind es sogar deutlich über die Hälfte. Also ausgerechnet die Autokäufer, die noch viele Anschaffungszyklen vor sich haben, sind besonders offen für die Konkurrenz aus Fernost, die mit günstigen Preisen und guter Technik assoziiert werden.“

Mehr zum Thema: Chinesen kaufen gern deutsche Autos – und umgekehrt? Das wird sich bald zeigen. Denn zahlreiche chinesische Autobauer greifen mit Elektromodellen in Europa an. Sie kommen mit viel Kapital, frischen Vertriebsideen – und vor allem als unschlagbar günstige Technologieführer.

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