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Autowerkstatt-Kette A.T.U-Gläubiger schießen Geld nach

Das Unternehmen im Besitz des Finanzinvestors KKR einigt sich mit seinen Gläubigern auf Eckdaten zum Schuldenabbau. A.T.U darf jetzt keine Zeit verlieren, die Details festzulegen.

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Eine Filiale der Werkstatt ATU Quelle: Presse

Die kriselnde Autowerkstattkette A.T.U sieht sich auf einem guten Weg, ihre drückende Schuldenlast abzubauen. Management, Gläubiger und Eigentümer haben sich auf Eckdaten und Rahmenbedingungen zu einem umfangreichen bilanziellen Schuldenabbau verständigt, wie das Unternehmen mit Sitz in der oberpfälzischen Stadt Weiden am Donnerstag mitteilte. „Die Einigung markiert einen wesentlichen Meilenstein auf unserem Weg zu einer signifikanten Reduzierung unserer Schuldenlast“, sagte A.T.U-Chef Hans-Norbert Topp.

Ein Teil des Plans sieht vor, dass der Gläubiger Centerbridge Partners 25 Millionen Euro nachschießt, um die Liquiditätsausstattung von A.T.U zu verbessern. Die WirtschaftsWoche und andere Medien hatten bereits über den Kampf der Werkstattkette gegen eine drohende Pleite berichtet. Die Weidener sehen allerdings keine Liquiditätslücke und betonen, dass die anstehende Restrukturierung ohne Auswirkungen auf Kunden und Lieferanten bleiben soll.

Die Autodocs dürfen bei der Entlastung ihrer Bilanz keine Zeit verlieren, denn im kommenden Jahr müssen fast 600 Millionen Euro an Zeichner von A.T.U-Anleihen zurückgezahlt werden. Größter Anleihegläubiger ist die Private Equity Gesellschaft Centerbridge, die sich auf Investments in kriselnde Unternehmen spezialisiert hat. Die New Yorker spielen daher eine entscheidende Rolle bei der finanziellen Restrukturierung von A.T.U. Auch die Investmentbank Goldman Sachs hält Anleihen des Reparaturunternehmens und will das Konzept unterstützen.

Wie dieses im Detail aussieht, ist allerdings noch nicht klar. Denkbar ist neben der Stundung von Zinszahlungen und Verbindlichkeiten eine Umwandlung von Schulden in Eigenkapital, wodurch die aktuellen Gläubiger zu Eigentümern von A.T.U werden könnten. Das wäre eine Demütigung für den derzeitigen Eigner KKR. Das ansonsten durch überaus erfolgreiche Unternehmenskäufe bekannte Private Equity Unternehmen ist 2004 für einen Gesamtkaufpreis von 1,45 Milliarden Euro bei der Werkstattkette eingestiegen und hätte das Investment eigentlich lukrativ verkaufen oder an die Börse bringen wollen. Ein großer Teil des Preises kam allerdings nicht aus den Kassen von KKR, sondern wurde mit Bankkrediten finanziert.

Die dabei dem Unternehmen aufgebürdeten Schulden führten zu Finanzproblemen, sodass KKR bereits Geld nachschießen musste. Zudem verabschiedeten sich Management und Eigentümer von unrealistischen Wachstumsplänen, die ein europaweites Netz mit 1000 Filialen vorsahen. A.T.U arbeitet derzeit mit mehr als 600 Filialen und 12.000 Mitarbeitern. Für die gilt trotz der Probleme des Unternehmens eine Jobgarantie bis 2018.
A.T.U-Chef Hans-Norbert Topp sieht den Schuldenabbau als ersten Schritt für den Umbau des Unternehmens, bei dem er in diesem Jahr die Führung übernommen hat. Topp will die Saisonabhängigkeit des Geschäfts reduzieren, dessen wesentliche Säule der Autoreifentausch während der Jahreszeitenwechsel ist. Zudem soll der Onlineshop für Autozubehör und Ersatzteile das Geschäft in den Filialen ergänzen.

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