
Es ist der letzte Akt eines Trauerspiels: Still und leise hat der französische Hersteller Citroën Ende 2012 als letzter die Produktion seines Oberklassemodells C6 eingestellt. Damit hat keiner der großen drei Hersteller aus Frankreich mehr ein Oberklasse-Modell im Angebot: Peugeot stellte sein Modell 607 bereits 2010 ein, bis dahin diente es den Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy und Jacques Chirac als Dienstwagen. Renault musste die Produktion des 4,89 Meter langen Vel Satis im Jahr 2009, weil die Kunden mit dem Auto mit dem Knick in der riesigen Heckklappe wenig anfangen konnten. Seitdem versetzt die gesichtslose Limousine Latitude, die auf einer Plattform des koreanischen Herstellers Samsung basiert, selbst eingefleischte Freunde des Savoir vivre in große Traurigkeit. In Deutschland zogen die Verantwortlichen bei Renault die Reißleine und strichen den nicht konkurrenzfähigen Wagen Ende 2012 aus dem Verkaufsprogramm.





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Deutlicher könnte sich die derzeitige tiefe Krise der französischen Autohersteller kaum zeigen: Denn normalerweise strahlen die Oberklasse-Fahrzeuge ihr Prestige nicht nur auf die übrigen Autos der Marke ab, der weltweite Markt für Oberklasseautos ist auch ein besonders lukrativer und garantiert gewöhnlich hohe Renditen. Er ist dank BMW, Mercedes und Audi weitgehend in deutscher Hand. Lexus von Toyota, Infiniti als Nissan-Tochter, Jaguar und Volvo sind weitere Konkurrenten, koreanische Hersteller wie Hyundai und Kia versuchen seit neuestem in den höchst profitablen Markt einzudringen.
Doch die Franzosen, die auf der Welt führend sind mit Luxusartikeln von Hermès bis Louis Vuitton, haben sich dieser Konkurrenz geschlagen gegeben. Damit sind sie beispielsweise in China, wo viele Kunden gerne luxuriöse Wagen aus Europa als Statussymbol kaufen, nicht präsent.
Den Anschluss an deutsche Marken haben Citroen, Peugeot und Renault längst verloren. Die Gründe sind mehrschichtig: Produktentscheidungen, die die Wünsche der Kunden nicht treffen, eine teilweise lausige Qualität, kaum wirklich führende Technik.