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Autozoom

Die Rabattschlacht

Jürgen Rees
Jürgen Rees Ehem. Redakteur Technik & Wissen

Die Auto-Neuzulassungen sinken in Europa auf ein Rekordtief. Während Kunden mit Nachlässen rechnen können, lassen Autohersteller kurz arbeiten und wollen Werke schließen.

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27.000 Euro Rabatt für die S-Klasse
Mit 357 Sonderaktionen der Autohersteller in puncto Preise und Extras setzt sich der Kampf um die Autokunden in Deutschland auch im August fort. Sowohl die Hersteller-, als auch die Händler-Angebote waren seit Beginn dieser Art statistischer Auswertung des CAR-Instituts (Center Automotive Research) der Universität Duisburg Essen im Januar 2010 nie so attraktiv. Dabei überrascht durchaus, dass auch neue Modelle der Premiumhersteller mit im Incentive-Angebot sind, so wie der neue BMW 3er. Auch dies zeigt die angespannte Lage im deutschen Automarkt ... Quelle: Presse
Normalerweise fährt die Branche in den Urlaubsmonaten ihre Verkaufsfördermaßnahmen zurück und legt neue Aktionen erst im September wieder auf. Doch in diesem Jahr sieht es anders aus. Die Experten gehen davon aus, dass sich der Rabattkampf um den Kunden in den kommenden Monaten noch zuspitzen wird. "Wichtige Indikatoren deuten darauf hin, dass der deutsche Automarkt vor einem heißen Rabatt-Herbst steht", sagte der Leiter des Instituts, Ferdinand Dudenhöffer. Die Krisenzeichen vom deutschen Automarkt mehren sich damit. Der lange Zeit robuste deutsche Markt war im vergangenen Monat bereits auf Talfahrt gegangen: Die Neuzulassungen schrumpften im Juli um knapp fünf Prozent auf knapp 248.000 Autos, wie das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg mitteilte. Weniger Neuwagen verkauften vor allem die deutschen Oberklasse-Hersteller BMW und Mercedes-Benz. Importmarken wie Kia und Hyundai sowie Renault und deren Tochter Dacia verkauften hingegen mehr ... Quelle: AP
Nach einer aktuellen Studie des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen erreichte der Preiskampf auf dem deutschen Automarkt im August 2012 ein neues Rekordniveau. Die durchschnittlichen Rabatte für die 30 beliebtesten Neuwagen im Privatkundenmarkt blieben im Vergleich zum Juli mit durchschnittlich 18,9 Prozent zwar nahezu konstant. Im August 2011 hatte die Ziffer aber noch bei 14,9 Prozent gelegen. Die höchsten Preisabschläge seien für den Honda Civic (30,0 Prozent), den Citroën Berlingo (27,3 Prozent) und den Chevrolet Aveo (26,5 Prozent) ermittelt worden. Aber auch die Mercedes S-Klasse lockte im Leasing mit deutlichen Preisvorteilen ... Quelle: Presse
Mercedes wirbt außerdem jetzt schon mit einem Finanzierungsangebot inklusive Wartungsarbeiten für die neue A-Klasse. Der Zinssatz liegt bei 3,99% über eine Laufzeit von 36 Monaten. Der Kundenvorteil liegt bei gut 1.200 Euro (4,7%). Quelle: Presse
Saisonüblich werben die Autohersteller im August weniger mit neuen Aktionen. BMW wirbt im Rundfunk mit dem „Mini Smile“ bzw. „BMW V-Leasing“-Leasingangebot inkl. Versicherung für den Mini und den BMW 3er. Im Juli 2012 stand das noch gleiche Angebot für den BMW 1er im Vordergrund. Beim Mini beträgt der errechnete Kundenvorteil gut 1.426,- Euro (9%), beim neuen BMW 3er liegt der Kundenvorteil bei 8.000,- Euro (26%). Die unterstellte Restwertkalulation ist dabei marktüblich vorsichtig (53% Restwert nach 3 Jahren und 30.000 km). Für ein neues Modell, das „Brot- und Butter-Modell“ bei BMW ist, überrascht der hohe Kundenvorteil und zeigt zusätzlich, wie schwierig sich der deutsche Automarkt derzeit darstellt. Quelle: Presse
Die taktischen Zulassungen sind im Juli Saison-bedingt und aufgrund hoher Tageszulassungsbestände im Handel auf 24,5% aller Zulassungen gesunken. Gleichzeitig versuchen Händler mit sehr hohen Rabatten die Tageszulassungen zu verkaufen. Paradebeispiel der ist VW Golf. Große Händlerketten bewerben die Wolfsburger Kompakt-Legende als Tageszulassung mit 33% Rabatt. So intensiv ist VW in er Vergangenheit och nicht in den Preiskampf eingestiegen. Offensichtlich hat VW große Mengen an Golf VI mit hohen Rabatten an die Händler abgegeben. Quelle: Screenshot
Es folgt die Top Ten der Hersteller-Aktionen mit den höchsten Kundenvorteilen. Spitzenreiter ist seit Mai der Honda Civic. Angeboten wird eine 0% Finanzierung ohne Anzahlung über 48 Monate. Der hohe Kundenvorteil von 30% kommt aufgrund der Zinsfreiheit und eines im Angebot zugrunde gelegten Preisnachlasses von 3.366,- Euro zustande. Platz 1: Modell: Honda CivicAktion: 40 Jahre Civic, 0% Zins, 48 Monate Laufzeit, 0 € Anzahlung, Monatsrate 283 €, Schlussrate 0 €.Kundenvorteil: 5.082 € / 30%Unverbindl. Preisempf.: 16.950 € Quelle: Presse

Europas Autoindustrie steckt in einer handfesten, seit Monaten andauernden Absatzkrise. Die Neuzulassungen von Autos gingen in der Europäischen Union mit der Schweiz, Island und Norwegen im August um 8,5 Prozent von 789.458 im Vorjahr auf 722.483 Fahrzeuge zurück. Die Zahlen legte der europäische Automobilherstellerverbandes ACEA jetzt vor. Die ACEA befürchtet, dass der Absatz in Europa in diesem Jahr um sieben Prozent auf das niedrigste Niveau seit 1995 fallen könnte.

Der August-Rückgang war der stärkste, seit im Februar die Zahlen um 9,2 Prozent gefallen waren. Die Neuzulassungen in Deutschland sanken beispielsweise um 4,7 Prozent. Außer Volkswagen (VW) (+1,3%), das den Absatz aufgrund der Erfolge bei Audi (+6,6%), Skoda (+3,8%) und dem erstmaligen Einbezug von Porsche zu den sonstigen Verkäufen seiner übrigen Luxusmarken noch steigern konnte, verloren die übrigen deutschen Hersteller bei den Neuzulassungen. Während BMW den Monat mit einem Minus von 13,5 Prozent beendete, konnte Daimler den Rückgang noch auf 1,3 Prozent begrenzen.

Die meistverkauften Autos aller Zeiten
Platz 10: Chevrolet ImpalaEs geht exotisch los. Der Chevrolet Impala wurde seit 1958 14 Millionen mal verkauft. In Europa ist der Wagen nur als Import zu bekommen. Früher wurde der Impala noch als kapitaler Straßenkreuzer konstruiert. Im Laufe der Jahre wurde das Design jedoch immer kompakter. Unter der Haube tat sich auch einiges. Besonders interessant ist die seit 1996 angebotene Zylinderabschaltung der Motoren unter Teillast, welche in Europa neuerdings als Innovation verkauft wird. In Amerika wird der Chevrolet Impala derzeit auch als Streifenwagen eingesetzt. Quelle: Presse
Der Impala wird seit 1957 von Chevrolet gebaut und war ursprünglich als Luxusauto geplant. Mit den Jahren wurde der Wagen jedoch von anderen Chevrolet-Autos in der Luxusklasse abgelöst und entwickelte sich zum Volumenmodell. Seit 1994 ist der Impala wieder das Luxusmodell Chevrolets. Quelle: Presse
Platz 9: Volkswagen PassatDie Wolfsburger konnten seit 1973 rund 15,5 Millionen VW Passat verkaufen. Als Vorbild für den Ur-Passat diente der Audi 80. In Südamerika werden auf den Markt abgestimmte Ableger des Passats mit den Modellbezeichnungen "Dasher" und "Santana" verkauft. Quelle: Presse
Mit den Jahren wuchs der Passat zunehmend in seinen Ausmaßen. Der Mittelklassewagen stellt neben dem Golf das wichtigste Modell der Volkswagen-Konzerns dar. Am 9.11.2007 rollte der 15-millionste Passat seit Beginn der Produktion 1973 vom Band. Das Jubiläumsfahrzeug wurde in Emden gebaut, wo 5,9 Millionen Einheiten der Mittelklassebaureihe produziert wurden. Quelle: Presse
Platz 8: Ford T-ModellMit dem T-Modell machte sich Henry Ford unsterblich. Für dieses Modell wurde die Fließband-Produktion erfunden und der Siegeszug des Automobils eingeleitet. Mit dem T-Modell wurde Ford zum Weltkonzern. Viele Autohersteller kopierten die von Ford erfundene Fließbandproduktion. Volkswagen versucht derzeit an die Revolution, die Ford mit den Fertigungsstraßen eingeleitet hat, mit ihrem Prinzip des Modularen Querbaukastens anzuknüpfen. Quelle: Presse
Die Fließbandproduktion ermöglichte es Ford die "Tin Lizzy" zu einem konkurrenzlos günstigen Preis anzubieten. Außerdem baute Ford in kürzester Zeit ungekannt hohe Stückzahlen des Autos. Insgesamt liefen zwischen 1908 und 1927 in diversen Ausführungen 16,5 Millionen T-Modelle vom Band. Doch bei all den Ausführungen und Varianten des Autos kannte Henry Ford bei der Farbe keinen Spaß: "Ihr könnt hier die Autos in absolut jeder Farbe haben, solange es schwarz ist!" Quelle: dpa
Platz 7: Honda AccordAnfangs noch belächelt setzten japanische Autos immer öfters Qualitätsstandards in der Automobilbranche. Der seit 1976 gebaute Honda Accord gehört zu den erfolgreichsten Exportschlager des Asiaten. Insgesamt 17,5 Millionen Fahrzeuge konnten an den Mann gebracht werden. Quelle: Presse

Massenhersteller machen Milliardenverluste

Vom rasanten Niedergang betroffen sind vor allem die auf Europa konzentrierten Massenhersteller Fiat, Ford, Opel, Peugeot und Renault, die ihre Internationalisierung außerhalb von Europa und Amerika entweder gar nicht oder viel zaghafter voran getrieben haben als der erfolgreiche VW-Konzern. Alle fünf Hersteller machen dieses Jahr im Europageschäft Milliardenverluste. Die deutschen Exportmeister Volkswagen, Daimler und BMW profitieren von der steigenden Nachfrage in Amerika und China.

Die Entwicklung in den wichtigsten Märkten zeigte sich überwiegend negativ: Mit Ausnahme von Spanien (+3,4 %) und Großbritannien (+0,1%), verzeichneten übrige große Märkte wie Frankreich (-11,4%) oder Italien (-20,2%) teils herbe Einbrüche.

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