Und Gastanken ist übrigens so einfach wie Benzin zapfen. Nur sieht man die Tankstelle öfter als einem lieb sein kann. Denn auch hier ist der Verbrauch im Alltag höher als der realitätsferne Normwert. Dieser sogenannte ECE-Verbrauch liegt bei 4,6 kg/100 km. Der Durchschnittsverbrauch im Test lag bei etwa sechs kg/100 km, bei ganz sensiblen Gasfuß reichten auch rund fünf Kilogramm. Der Verbrauch hat Konsequenzen für den Alltag.
Alltag: Der Erdgasvorrat ist leider bei flotter Fahrweise schon nach 350 Kilometer zu Ende, der Elf-Liter-Benzinvorrat bringt zwar noch einmal zwischen 100 und 150 Kilometer Reichweite. Da sich aber vor allem das Fahren mit Erdgas lohnt, hält man schon früh Ausschau nach Erdgastankstellen, von denen es bundesweit etwa 1000 gibt.
Dafür ist das aufpreispflichtige Navi ein Segen, denn alle Erdgastankstellen sind dort als Sonderziele hinterlegt und lassen sich so einfach anfahren. Aber die insgesamt geringe Reichweite ist ein Grund, warum Vielfahrer eher nicht zum Erdgasantrieb greifen. Die sind mit ihren Dieselautos Reichweiten von 1000 Kilometer gewöhnt.
Es gibt aber noch einen anderen Grund, der die Verbreitung in Deutschland behindert: Erdgasautos haben die Sparfüchse unter den Käufern im Visier. Doch die werden zumindest im Bereich der Dienstwagen ausgebremst: Fahrer von Dienstwagen müssen die unterstellte private Nutzung mit einem Prozent des Neuwagenpreises pro Jahr versteuern. Da sagt der Angestellte seinem Fuhrparkmanager beim Erdgasauto: „Mehr Aufwand beim Tanken und dann auch noch mehr private Steuern zahlen? Komm mir bloß nicht so einem Auto!" Sinnvoll wäre statt der Neuwagenpreisbesteuerung eine CO2-basierte Besteuerung vom privaten Anteil der Firmenwagen. Dann lohnen sich saubere und sparsame Fahrzeuge.
Fazit: Unterm Strich ist der Erdgastouran beim Tanken mehr als ein Drittel billiger als ein gleichstarker Benzinmotor. Das Fachblatt Auto, Motor und Sport hat sogar ausgerechnet, dass der Erdgastouran trotz des heftigen Mehrpreises bereits bei einer Jahresfahrleistung von 7000 Kilometern verglichen mit der Benzin-Version im Vorteil ist. Das ist schon ein überzeugender Kaufgrund. Aber der Mehrpreis für den Wagen schreckt, die Dienstwagenbesteuerung genauso wie die zu geringe Reichweite. Der Tester wünscht sich vor allem größere Erdgastanks – gerne doppelt so viel. Dann ist es ein ideales Pendler- und Familienauto.