Doppelte Staatsbürgerschaft - Lancia Thema
Haben Sie schon einmal etwas von „Badge Engineering“ gehört? Womöglich nicht. Aber damit herumgefahren sind Sie bestimmt schon. Denn Engineering (Konstruktion) mittels Badge (Emblem) ist eine recht weit verbreitete Unart in der Autoindustrie: Hersteller A füllt eine Lücke im Portfolio mit billig eingekauften Autos des Herstellers B und pappt einfach seine Marke vorne auf den Kühlergrill. Das ist streng genommen kein „Engineering“, weshalb die Bezeichnung auch etwas Ironisches hat. „Bad Engineering“ wäre treffender.





Waghalsiger Versuch mit gefälschten Lancias
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Fiat-Chef Sergio Marchionne hielt es trotzdem für eine gute Idee. 2009 beschloss er, Chrysler-Modelle unter der italienischen Designmarke Lancia anzubieten. Vor wenigen Tagen nun musste er einräumen, dass er damit auf dem Holzweg war. Sämtliche Experten, Journalisten und Branchenkollegen sagten ihm das schon vor drei Jahren. Doch erst das Debakel der gefälschten Lancias an der Verkaufsfront konnte Marchionne zur Besinnung bringen. Lancia wird als Marke nun weitgehend aufgegeben.
Amerikanische Autos, die nach brachialen Knauser-Kriterien gebaut werden, mit einer Marke zu versehen, die für italienische Designkunst steht, das war, gelinde gesagt, waghalsig. Mit diesen Autos ausgerechnet in Europa anzutreten, wo die Kunden auch an Volumenmodelle höchste Qualitätsansprüche haben – ja, dafür muss man schon ein sehr eigensinniger Mensch sein.