




Der Genfer Automobilsalon beginnt in wenigen Tagen - mitten in der Absatzkrise. Sie hat die europäischen Autohersteller zu großen Teilen noch fest im Griff. Der Branchenverband ACEA registrierte in der Europäischen Union für den Januar dieses Jahres 8,7 Prozent weniger Neuzulassungen als im Vorjahresmonat und damit einen historischen Tiefstwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990.
Ferdinand Dudenhöffer vom CAR Center Automotive Research geht davon aus, dass sich der Markt frühestens in der zweiten Jahreshälfte dank der nördlichen Märkte etwas stabilisieren wird. "Die schlechte Wirtschaftsverfassung in Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und Portugal lässt erwarten, dass eine Erholung der westeuropäischen Automärkte ein Marathonlauf sein wird, der sich bis zum Jahr 2020 hinzieht."
Umso wichtiger wird für die Hersteller der Erfolg ihrer neuen Modellen. "Wer es schafft, in schlechten Zeiten Marktanteile zu gewinnen, wird bei anziehender Konjunktur die Ernte einfahren können", glaubt auch Stefan Bratzel vom CAM Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.
PS-Protze neben Ökomobilen
Genf wird in diesem Jahr eine Show der Extreme. Hersteller wie Rolls Royce, Aston Martin, Porsche, Audi und Mercedes zeigen ihr PS-stärksten Fahrzeuge seit langem: Mit Spannung erwartet wird das Coupé Wraith von Rolls Royce mit einem 600 PS starken Zwölfzylinder-Motor. Der Rapide S von Aston Martin hat satte 550 PS, Porsche stellt den neuen 911 GT 3 mit rund 450 PS vor. Mercedes hat den C 63 AMG als Edition 507 mit ebenso vielen PS im Gepäck, außerdem den Mercedes A 45 AMG mit 360 PS. Mal ganz abgesehen vom Nachfolger des legendären Ferrari Enzo, der rund 800 PS mitbringen dürfte.
Auf der anderen Seite werden sparsame Elektrofahrzeug und Plug-In-Hybride im Mittelpunkt stehen. Audi bringt den A3 als Plug-In-Hybriden mit, der voraussichtlich 2014 zum Händler kommt - mit 237 PS ist der Wagen allerdings auch recht sportlich motorisiert. Das dürfte beim VW XL 1 nicht der Fall werden. Der zweisitzige Flügeltürer soll nur 0,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchen und nur 22 Gramm Kohlendioxid ausstoßen. Die niedrigen Werte erreichen die Wolfsburger dank vieler Kohlefasern-Bauteile und einem Plug-in-Hybridsystem als Antrieb. So ist der XL1 mit einem Zweizylinder-Dieselaggregat ausgestattet, das mit einem Elektromotor gekoppelt ist. Das Auto erreicht damit eine Spitzengeschwindigkeit von 160 km/h.