Autozulieferer Continental könnte Vorstand bald auf sechs Personen erweitern

Continental ist der drittgrößte Autozulieferer in Deutschland. Quelle: dpa

Continental könnte noch in diesem Jahr einen sechsten Vorstand bekommen. Wer dafür in Frage kommt und welche Zukunftspläne Konzernchef Nikolai Setzer noch schmiedet.

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Deutschlands drittgrößter Autozulieferer Continental könnte noch in diesem Jahr einen sechsten Vorstand bekommen: Bislang füllt Konzernchef Nikolai Setzer die Doppelrolle als CEO und Autovorstand aus. Die Konstellation sei „nicht auf Dauer angelegt“, sagte Setzer im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Mehreren Insidern zufolge könnte der Aufsichtsrat ihn womöglich schon im Dezember entlasten.

Nach Informationen der WirtschaftsWoche hat der Aufsichtsrat drei Manager aus dem Autobereich ins Rennen um den Vorstandsposten geschickt. Mehreren Insidern zufolge handelt es sich bei den Kandidaten zum einen um Matthias Matic, derzeit verantwortlich für Sicherheitsthemen wie Bremssysteme und Sensorik. Im engeren Rennen soll auch Gilles Mabire sein, Technologiechef der Sparte. Die besten Chancen räumen Insider aktuell allerdings Philipp von Hirschheydt ein, dem Leiter des Bereichs User Experience, in dem es um die intelligente Steuerung etwa von Displays geht.

Im Geschäftsbereich Automotive gibt es Insidern zufolge dringenden Handlungsbedarf. Zwar konnte die Sparte in den ersten neun Monaten des Jahres Aufträge im Wert von 18 Milliarden Euro an Land ziehen, 38 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem die Marge müsse sich dringend verbessern. Im dritten Quartal lag die nicht bereinigte Ebit-Gewinnspanne Ebit bei minus 8,6 Prozent und war damit das sechste Quartal in Folge negativ. Ohne Sondereffekte lag die bereinigte Ebit-Marge mit 2,7 Prozent erstmals wieder im schwarzen Bereich. „Wir rechnen damit, dass die bereinigte Ebit-Marge im vierten Quartal ebenfalls positiv ist“, sagte Setzer der WirtschaftsWoche.

Im Gesamtjahr 2022 würde sie sich dann zwischen minus 0,5 und plus 1,0 Prozent einpendeln. Damit ist Vorstandschef Setzer nicht zufrieden: „Wir haben unsere Mittelfristziele noch nicht erreicht. Das hat für uns Priorität“, sagt er. Dabei sieht er erste Erfolge: „Wir wuchsen im dritten Quartal sieben Prozentpunkte schneller als die weltweite Fahrzeugproduktion.“

Mit hohen Investitionen will Setzer Lücken im Angebot der Autosparte schließen. Parallel dazu setzt Setzer auf Kooperationen. Ab 2026 soll das US-Halbleiterunternehmen Ambarella Hochleistungschips an Continental liefern. Diese will der Zulieferer in seinen Fahrerassistenzsystemen einsetzen. Die neuartigen Chips können die von Kamera, Radar, Lidar und Ultraschall gesammelten Datenmengen noch schneller verarbeiten. Sie verbrauchen weniger als die Hälfte des Stroms im Vergleich zu Chips von Wettbewerbern – was die Reichweite von E-Autos bei gleicher Batterie um 5 bis 10 Kilometer erhöhen kann.

Hohe Investitionen ins autonome Fahren sollen die Zukunft von Continental sichern. Doch bisher gehen die Pläne nicht auf. Die Unruhe wächst – und der Druck auf den Chef Nikolai Setzer. Die Analyse der WirtschaftsWoche zur Lage bei Continental lesen Sie hier.

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