
Nach Rekordzahlen 2012 hat der Autozulieferer Continental zum Jahresbeginn eine Verschnaufpause einlegen müssen. „Der Start in das Jahr 2013 gestaltet sich wie erwartet schwierig“, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart am Donnerstag in Frankfurt am Main bei der Vorlage der Jahresbilanz. So sei für das erste Quartal bereits abzusehen, dass der Umsatz im Vergleich zum ersten Viertel des Vorjahres um „1 bis 3 Prozent“ zurückgehen dürfte. Besonders von der zweiten Jahreshälfte erhofft sich Conti aber, dass die Pkw-Produktion und auch das Reifengeschäft wieder anziehen.
2012 gab es diverse Bestwerte: So stehen beispielsweise unterm Strich 1,9 Milliarden Euro Gewinn. Die Schuldenlast sank spürbar. Die Börse belohnte die Zahlen zum Handelsstart mit einem Plus von rund 4 Prozent und katapultierte die Conti-Papiere damit am Morgen an die Spitze der Dax-30-Werte. Die Rekorde aus dem vergangenen Jahr dürften die Aktionäre freuen: Pro Aktie will Conti diesmal 2,25 Euro Dividende zahlen - das sind 50 Prozent Plus zum Vorjahr und laut Schäfer der höchste absolute Wert in Contis Geschichte.
Die rund 50.000 Tarifbeschäftigten des Autozulieferers Continental in Deutschland bekommen über 900 Euro Bonus. 2012 hatten die Mitarbeiter hierzulande 650 Euro erhalten. Die nun winkenden 900 Euro sind also fast 40 Prozent Verbesserung. VW etwa zahlt seiner Belegschaft in den sechs westdeutschen Werken diesmal 7200 Euro Bonus. Degenhart sagte, dass es 2012 überraschend gut gelaufen sei: „Wir selbst hätten vor einem Jahr angesichts einer unübersichtlichen Marktlage nicht vorherzusagen gewagt, dass wir Ihnen heute diese beeindruckende Liste vorlegen können.“





Für den von einer Absatzflaute geplagten Heimatkontinent hat Degenhart absehbar wenig Hoffnung - das Wachstum in Übersee solle aber, so wie schon 2012, gegensteuern. „Europa wird voraussichtlich schwach bleiben, Nordamerika dürfte zulegen, wenn auch mit deutlich geringerer Dynamik als 2012. Gutes Wachstum sehen wir in Asien mit China als Zugpferd.“ Auf Sicht für das Gesamtjahr soll der Umsatz daher um 5 Prozent zulegen. Vergangenes Jahr hatte den Rekorderlös von 32,7 Milliarden Euro eingebracht. Zu den Erwartungen für das diesjährige Ergebnis machte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer keine detaillierten Angaben. Wie schon im Januar zur Vorlage der Eckdaten bekanntgegeben, soll das laufende Geschäft aber ähnlich viel abwerfen wie im vergangenen Jahr. Bereinigt um Sondereffekte bliebe damit als Ergebnis vor Zinsen und Steuern mindestens jeder zehnte umgesetzte Euro. „Über zehn Prozent ist das, was wir uns für dieses Jahr vornehmen“, sagte Schäfer.
Vor allem Contis Reifensparte sorgte im laufenden Geschäft des vergangenen Jahres für Verbesserungen. Jedoch spielten Conti auch einige positive Effekte in die Karten: Im Laufe des Jahres seien etwa die Rohstoffpreise für die Reifen gesunken und auch die Steuerlast habe merklich nachgegeben, vor allem durch Entlastungen in den USA. Die Nettoverschuldung verbesserte sich um gut 20 Prozent von knapp 6,8 Milliarden Euro auf rund 5,3 Milliarden Euro. Damit übertraf der Konzern sein Ziel merklich, 2012 unter die Marke von 6,5 Milliarden Euro zu rutschen. 2013 soll der Berg an Verbindlichkeiten „weiter absinken“, wie Finanzchef Schäfer ohne ein genaues Ziel versprach. Conti hatte vor allem durch den Kauf der Siemens-Autotechniksparte VDO im Jahr 2007 für rund 11,4 Milliarden Euro Schulden angehäuft.