




Die Beteiligungsgesellschaft Hannover Finanz stellt Finanzkreisen zufolge den Autozulieferer Schlemmer ins Schaufenster. Zu den Optionen, die derzeit ausgelotet würden, zähle auch ein Verkauf, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Dabei könnte das Unternehmen mit mehr als 500 Millionen Euro bewertet werden. Die Investmentbank Baird sei ausgewählt worden, um einen Prozess zu starten und mit potenziellen Bietern - strategische Interessenten oder Finanzinvestoren - ins Gespräch zu kommen.
Womit die Zulieferer zu kämpfen haben
Immer mehr Innovationen müssen von den Zulieferern selbst kommen. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben steigen dadurch stark an. Die Zulieferer müssen stärker in Vorleistung gehen und tragen damit ein höheres unternehmerisches Risiko.
Die Autokonzerne bauen immer mehr Werke in Asien oder Mexiko. Damit steigt der Druck auf die Zulieferer, ebenfalls in neue Standorte zu investieren.
Global agierende Autokonzerne schreiben ihre Aufträge immer öfter für die weltweite Produktion aus. Viele mittelständische Zulieferer können weder die geforderten Stückzahlen herstellen noch den Konzernen einfach ins Ausland nachfolgen.
Autokonzerne wie PSA und GM bilden immer öfter Einkaufsgemeinschaften, gleichzeitig steigt die Zahl von Modulbaukästen für die identische Teile in sehr hoher Stückzahl benötigt werden. Beides führt dazu, dass der Preisdruck steigt. Die Zahl der Zulieferer, die das leisten kann, sinkt.
Schlemmer mit Sitz in Poing bei München beschäftigt weltweit über 2300 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von 270 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) lag bei 27 Millionen Euro. Die Firma entwickelt unter anderem Kabelschutzsysteme für die Autobranche und die Industrie.
Seit 2012 hält Hannover Finanz 66 Prozent der Anteile, die Gründerfamilie den Rest. Hannover Finanz und Schlemmer wollten sich zu den Informationen nicht äußern.