Batteriezellfertigung Volkswagen plant eigene Batteriefabriken

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Neues VW-Werk in Bulgarien oder der Türkei?

Deshalb mache er persönlich Tempo bei der Transformationen des Unternehmens in einen Anbieter von Elektromobilität, selbstfahrenden Autos und neuen Mobilitätsdiensten. Dabei geht der Vorstand die nach Ansicht von Analysten lange hinausgezögerte Überprüfung von Randbereichen an. „Wir überprüfen, ob wir noch der beste Eigentümer für die unterschiedlichen Geschäfte sind“, sagte Diess.

Volkswagen will die Kosten bis 2023 um weitere knapp sechs Milliarden Euro drücken, um die Rendite zu steigern und die enormen Investitionen in die Elektromobilität zu stemmen. In der Verwaltung sollen bis zu 7000 Stellen durch Altersteilzeit wegfallen. Gleichzeitig soll die Produktivität der Werke weiter gesteigert werden.

Zugleich wollen die Wolfsburger ihre Lkw-Sparte mit den beiden Herstellern MAN und Scania möglichst noch vor der Sommerpause an die Börse schicken. Diesen Schritt hatte Volkswagen erst vor wenigen Wochen wegen des schwachen Marktumfelds auf Eis gelegt. Für die Großmotorentochter MAN Energy Solutions und den Getriebehersteller Renk wird nach Lösungen gesucht, wobei auch ein Verkauf möglich ist. Neben den Batteriefabriken beschloss der Aufsichtsrat als weiteres Großprojekt am Vorabend der Hauptversammlung den Einstieg in konkrete Verhandlungen über den Standort für ein Mehrmarken-Werk in Europa. Insidern zufolge kommen dafür Bulgarien und die Türkei in Frage.

Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat begrüßten die Entscheidungen und unterstützen sie: „Es handelt sich um Weichenstellungen, mit denen wir sowohl Beschäftigungssicherung als auch Wirtschaftlichkeit nachhaltig weiterentwickeln können“, sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh. Allerdings stellt der VW-Betriebsrat Bedingungen für die angestoßenen Maßnahmen zum Konzernumbau. Nachteile für die Arbeitnehmer müssten verhindert werden, schrieb Osterloh in einem Brief an die Belegschaft der VW AG. „Für mögliche Verkäufe haben wir klare Leitplanken vorgegeben“, zitieren die Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa Osterloh aus dem Brief. „Zu diesen verlässlichen Perspektiven zählen gute Arbeit und sichere Beschäftigungsverhältnisse.“ Nur falls Verschlechterungen für die Belegschaft ausgeschlossen würden, sei der Betriebsrat gesprächsbereit. Endgültige Entscheidungen stünden im Aufsichtsrat noch unter Zustimmungsvorbehalt.

Die Gespräche mit dem Unternehmen zu weiteren Sparbemühungen bei der Marke Volkswagen liefen gut, so Osterloh. Hier hatte die Arbeitnehmerseite Forderungen in punkto Digitalisierung in der Verwaltung, Ausbau von Altersteilzeit, Weiterbildung oder der Fortschreibung der Beschäftigungssicherung gestellt. „Ich bin überzeugt, dass wir hier noch im Mai ein Ergebnis vermelden können, das sich für alle Beteiligten sehen lassen kann“, schrieb Osterloh.

Mit Material von dpa und Reuters

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