Bewegung im Opel-Streit PSA-Chef will Zukunftspläne vorlegen

Carlos Tavares, Vorstandsvorsitzender von PSA Peugeot Citroën, signalisiert Bewegung. Quelle: dpa

Im Tauziehen mit dem Betriebsrat um die Zukunft von Opel zeigt sich der mächtige PSA-Chef Tavares verhandlungsbereit. Führt das zu einem Abbau der Spannungen?

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In den festgefahrenen Sanierungsverhandlungen für die deutschen Opel-Werke signalisiert PSA-Chef Carlos Tavares Bewegung. Die bereits fertigen Zukunftspläne für die drei deutschen Standorte Eisenach, Rüsselsheim und Kaiserslautern sollten mit dem Betriebsrat diskutiert werden, sagte Tavares am Donnerstag deutschen Medienvertretern in Rueil-Malmaison bei Paris. „Wir sind dafür bereit.“

Auf Nachfrage bestätigte er, dass es keine Vorbedingung dafür gebe. In den Plänen gehe es unter anderem um geplante Automodelle, Kapazitäten, Investitionen und die geforderte „Performance“ (Leistung) der Werke. Er sei auch bereit, der IG Metall Kostenstrukturen vergleichbarer PSA-Werke vorzulegen, kündigte Tavares an.

Zwischen Management und Gewerkschaften gibt es bisher kräftig Streit um die Zukunft des Sanierungsfalls Opel in Deutschland. Betroffen sind 18 000 Beschäftigte. Die IG Metall hatte dem Konzern Erpressung vorgeworfen. Von Arbeitnehmerseite war in den Verhandlungen kritisiert worden, dass ein Zukunftsplan mit festen Zusagen zu Beschäftigenquoten und Produktplatzierungen in den einzelnen Werken nicht vorliege.

Insbesondere im thüringischen Eisenach gibt es viele Sorgen, denn nach IG-Metall-Angaben ist bisher nur die Produktion eines großen Geländewagens mit einer Jahresstückzahl von unter 100 000 im Gespräch.

Der französische PSA-Konzern, zu dem auch die Marken Peugeot, Citroën und DS gehören, hatte Opel im vergangenen Sommer übernommen.

Tavares ließ Besorgnis erkennen und beklagte einen „negativen Buzz“ um Opel. „Opel und seine Beschäftigten müssen respektiert werden“, forderte er. Er sei am Mittwoch bei Opel gewesen. „Ich bin bereit zu verhandeln und eine Lösung zu finden.“

Er fügte hinzu: „Die Sanierung dieses Unternehmens wird stattfinden.“ Opel-Chef Michael Lohscheller werde in nicht allzulanger Zeit in Deutschland „als Held“ betrachtet werden.

Der PSA-Chef wie Vorwürfe zurück, wonach bestehende Tarifverträge bei Opel für die Produktion verletzt würden. Eine französische und eine deutsche Anwaltskanzlei hätten attestiert, dass die Vereinbarungen eingehalten würden. PSA halte sich an rechtliche Vorgaben.

Tavares machte deutlich, dass er beim Ausscheiden von Beschäftigen weiter auf Freiwilligkeit setze. Es dürfe aber auch umgekehrt keiner gehindert werden, das Unternehmen zu verlassen. „Man kann keinen davon abhalten zu gehen, wenn er gehen will.“

Der Betriebsrat hatte rund 70 Aufhebungsverträgen zum 1. Mai nicht zugestimmt; die Arbeitnehmervertretung hatte das Abfindungsprogramm für jüngere Angestellte kritisiert. Tavares nannte keine Zahl zur Personalverminderung. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer errechnete, dass bei Opel rund 6000 Stellen wegfallen müssten, um die Leistungsfähigkeit von PSA-Fabriken zu erreichen.

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