Billigheimer Dacias Erfolgsformel ist mehr als der niedrige Preis

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Dacia erkennt Trends früh – und hat die Geiz-Modelle abgeschafft

Eine große Stärke der rumänischen Renault-Tochter ist das Erkennen von Trends. War zu Beginn der Dacia-Ägide noch Geiz geil, hat sich die Mobilität mittlerweile verändert. Die Kunden wollen ein vollwertiges Auto und investieren dafür auch in Extras. Der unschlagbare Einstiegspreis wird nur selten gezogen.

Angesichts dessen erscheint auch die Preisanpassung in Jahren 2010 und 2012 in einem anderen Licht. Im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten der Branche, bei der dieser Terminus eine sanfte Erhöhung der Preise bedeutet, senkte die Renault-Tochter die Preise bei den Modellen Sandero und dem SUV Duster deutlich um bisweilen zweistelligen Prozentraten. Die damalige Begründung, dass man durch die hohen Verkaufszahlen günstiger produzieren könne und dies an die Kunden weitergeben wolle, war dabei nur die halbe Wahrheit. Letztendlich ging es darum die Marktposition zu festigen. Dafür opfern die Dacia-Manager auch heilige Kühe: Den Dacia Logan gibt es in Deutschland nur noch als Kombi.

Vor diesen Gebrauchtwagen wird gewarnt
Platz 132 bei den Zwei- und Dreijährigen: Chevrolet CaptivaAls Neuwagen ist der Captiva nach dem Chevrolet-Rückzug nicht mehr erhältlich. Die letzten verkauften Exemplare mussten in diesem Jahr zur ersten Hauptuntersuchung. Im Schnitt kam dabei kein überzeugendes Ergebnis heraus: 11,0 Prozent der geprüften Captivas wiesen laut dem TÜV-Report bereits erhebliche Mängel auf. Quelle: Chevrolet
Platz 133 bei den Zwei- und Dreijährigen: Kia SorentoKein gutes Ergebnis für Kia: Das große SUV Sorento kommt bei der ersten Hauptuntersuchung bereits auf eine Mängelquote von 11,2 Prozent. Interessant wird aber die Auswertung des TÜV im kommenden Jahr: Denn im jüngst veröffentlichten 2017er Report sind bei den Zwei- und Dreijährigen zwei Generationen des Sorento erfasst. Ob das neue Modell, das Anfang 2015 auf den Markt kam, wirklich zuverlässiger ist, wird sich also erst im Report 2018 zeigen. Quelle: Kia
Platz 134 bei den Zwei- und Dreijährigen: Kia SportageDas schlechte Kia-Ergebnis komplettiert der Sportage auf Platz 134. Viele Kunden werden wohl auch durch die umfangreiche Sieben-Jahre-Garantie der Koreaner gelockt. Die werden auch einige der Sportage-Fahrer in Anspruch nehmen müssen: 11,5 Prozent erhebliche Mängel bei der ersten Hauptuntersuchung sind ein desaströses Ergebnis für ein so junges Auto. Zum Vergleich: Auf eine solche Quote kommt auch ein Audi TT, nur ist dieser dann schon über sieben Jahre alt. Der Durchschnitt in der Altersklasse des Sportage liegt übrigens bei 5,7 Prozent. Interessant wird dann die TÜV-Auswertung, die im Herbst 2018 veröffentlicht wird: Dann wird sich zeigen, ob der Anfang diesen Jahres vorgestellte Nachfolger bei der Hauptuntersuchung genauso auffällig ist. Quelle: Kia
Platz 122 bei den Vier- und Fünfjährigen: Fiat PandaFiat hat in Deutschland nicht gerade den Ruf, besonders zuverlässige und langlebige Autos zu bauen. Tatsächlich ist der Panda unter den Vier- und Fünfjährigen das einzige Auto der Italiener, das über alle Altersklassen hinweg auf einen der letzten drei Plätze kommt. Dabei weist er eine Mängelquote von 18,4 Prozent bei der zweiten Hauptuntersuchung auf. Im Umkehrschluss muss man aber auch sagen: Unter die besten Zehn schafft es kein einziges Auto aus dem Fiat-Chrysler-Konzern – egal wie alt. Quelle: Fiat
Platz 123 bei den Vier- und Fünfjährigen: Renault KangooDer Titel mit den unzuverlässigen Autos sollte eigentlich Renault anhaften: Der Kangoo auf Platz 123 der Vier- und Fünfjährigen wird nicht das letzte Modell von Renault oder Dacia sein, das wir in dieser Liste der TÜV-Report-Verlierer finden werden. Mit 18,5 Prozent erheblicher Mängel muss sich der Kastenwagen aber nur knapp dem Fiat Panda geschlagen geben. Quelle: Renault
Platz 124 bei den Vier- und Fünfjährigen: Dacia LoganNächster Vertreter von Renault-Dacia: Fast jeder vierte Dacia Logan (22,4 Prozent) fällt bereits bei der zweiten Hauptuntersuchung durch. Damit ist er doppelt so schlecht wie der Durchschnitt in dieser Altersklasse. Kurz gesagt: Billiges Auto, viele Mängel. Zu seiner Entlastung muss man aber auch erwähnen, dass der Logan in dieser Zeit deutlich mehr gefahren wurde: Er kommt in der Statistik auf 72.000 Kilometer, ein nur unwesentlich besser platzierter Fiat Panda hingegen nur 50.000 Kilometer. Dennoch: Obacht beim Kauf eines gebrauchten Dacia, der jeweilige Zustand des Fahrzeugs ist entscheidend. Quelle: Dacia
Platz 115 bei den Sechs- und Siebenjährigen: Renault KangooJe älter ein Kangoo wird, desto anfälliger wird er auch. Nur zwei Jahre später ist die Mängelquote von 18,5 Prozent auf 27,3 Prozent gestiegen. Zwar war der Kastenwagen dann schon im Schnitt 94.000 Kilometer unterwegs – ein Toyota Avensis, wahrlich auch kein Premium-Auto, kommt bei ähnlicher Laufleistung jedoch nur auf 8,1 Prozent erhebliche Mängel. Quelle: Renault

Nachdem es in den vergangenen Jahren um neue Dacia-Modelle weitgehend ruhig blieb, soll sich dies 2017 ändern. Im Fokus steht dabei der Duster, der einzige Billig-SUV auf dem deutschen Markt. Er wird neu aufgelegt und soll dann wahlweise mit fünf oder sieben Sitzplätzen angeboten werden. Die Hartplastikwüste, Komfortausstattungen und Fahrerassistenzsysteme bleiben weitgehend außen vor. Hier will Dacia seiner Linie treu bleiben.

Der Renault Kwid kommt nicht nach Europa

Kurz war diskutiert worden, auch den kleinen Billig-SUV Renault Kwid, der in Indien ein begehrtes Modell zur Massenmobilisierung geworden ist, unter dem Dacia-Label auf den Markt zu bringen. Der winzige Kwid hatte sich in 2015 für Renault innerhalb weniger Monate zum Bestseller auf dem Subkontinent gemausert. In den ersten beiden Monaten wurden 72.000 Kleinst-SUV verkauft – zu Preisen von weniger als 4.000 Euro. In Indien stiegen die Renault-Verkäufe im ersten Quartal um fast 200 Prozent.

Hauptgrund: der Kwid mit fast 30.000 Zulassungen in den Monaten Januar bis März 2016. Für weitere 120.000 Fahrzeuge dieses Modells liegen Bestellungen vor. Mittlerweile wird der Kwid auch in Südamerika angeboten. „Von der neuen Produktplanung erwarten wir, uns einen großen Anteil am schnell wachsenden SUV-Markt in Brasilien zu sichern”, erklärte Konzernchef Carlos Ghosn. „Die Ausweitung unserer SUV-Fertigung in Brasilien bestätigt das große Vertrauen, das wir in diesen Markt haben”, so Ghosn weiter. Mit dem Bestseller Duster verkauft Renault in dem Land bereits ein erfolgreiches SUV-Modell.

Was kann ein SUV für 4000 Euro?
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault
Renault Kwid Quelle: Renault

„Wir können pro Woche 2.000 Fahrzeuge produzieren“, sagt Renault-Chefdesigner Laurens van den Acker, „ein gigantischer Erfolg.“ Das wird man insbesondere in Wolfsburg nicht gerne hören, denn die Norddeutschen versuchten mit dem ehemaligen Opel-Topmanager Hans Demant jahrelang ein Billigmodell für Schwellerländer wie Indien auf zu entwickeln – bisher ohne Erfolg.

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