BMW Wie Harald Krüger BMW digitalisieren will

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Trauerthema Elektroautos

Krüger wird die allumfassende Digitalisierung als seine Mission bis 2025 ausgeben. Gleichzeitig aber muss er Probleme im klassischen Geschäft angehen. Der Autoverkauf läuft nicht wie erhofft, vor allem in Deutschland. Daimler ist dabei, den Bayern auf dem Heimatmarkt den Rang abzulaufen. „Mit der 3er- und 5er-Baureihe kann ich nichts mehr reißen“, beklagt ein Autohaus-Inhaber, der jedes Jahr rund 4500 BMW sowie BMW Mini absetzt.

Bilder aus BMWs Motorenfabrik in China
Das neue Motorenwerk des Münchener Autobauers BMW steht in Shenyang Quelle: BMW
Es ist das weltweit vierte Motorenwerk des deutschen Autobauers. Quelle: BMW
Besonders an den Motoren ist ihr Baukastensystem. Quelle: BMW
Hier sieht man einen sogenannten Sandkern. Quelle: BMW
Kurbelwellen-, Kurbelgehäuse- und Zylinderkopffertigung Quelle: BMW
BWM betont gerne, dass die Autos in den Werken in China nach weltweit gültigen Standards des Unternehmens gebaut werden. Quelle: BMW
Im Werk arbeiten zudem rund 100 Mitarbeiter aus anderen BMW-Standorts, die die chinesischen Mitarbeiter schulen sollen. Quelle: BMW

Der BMW 1er dagegen bleibe hinter den Erwartungen ebenso wie der 2er Gran Tourer. Auf manche Fahrzeuge gebe es derzeit 20 bis 24 Prozent Rabatt. Neben schleppenden Verkäufen drücken hohe Kosten. „Der Vertrieb ist in den vergangenen Jahren massiv gewachsen“, sagt ein Insider. „Vor allem die Bereichsleiter haben viel zu viele Leute unter sich, die direkt an sie berichtet haben.“ Vor allem anderen muss Krüger die BMW-Händler stärker ins Internet kriegen. Bisher können BMW-Kunden in Deutschland nur die Elektroautos i3 und i8 online ordern. In Großbritannien dagegen gibt es bereits die komplette Fahrzeugpalette im Internet. Die Händler dort sind als Berater telefonisch, im Live-Chat oder per Mail mit den Kunden verbunden.

Das Modell sei „sehr erfolgreich“, sagt Krüger, deshalb prüfe BMW „die weltweite Ausweitung“. Spannend wird auch, was Krüger beim „Trauerthema i“ vorhat, wie ein BMW-Händler sagt, also bei den Elektroautos. Vorgänger Reithofer hatte, anders als die Konkurrenz, die auf Blech- und Alukarossen setzt, Modelle aus Kohlefaser entwickeln lassen. Selbst mit Sonderausstattung und zu Niedrigpreisen kaufen die Kunden nicht. Seit bekannt ist, dass neue Modelle mit einer leistungsstärkeren Batterie auf den Markt kommen, interessiert sich niemand mehr für die alten. Lediglich 50.000 i3- und i8-Elektroautos hat BMW seit 2014 weltweit verkauft. So viel elektrische Model S setzte Tesla allein im vergangenen Jahr ab. Krüger hofft nun auf den Crossover i5 – und auf Subventionen für E-Autos. Einige Gäste auf der Jubiläumsfeier in der kommenden Woche würden sich darüber besonders freuen: die Mitglieder der Industriellenfamilie Quandt, die als Großaktionäre im vergangenen Jahr 815 Millionen Euro Dividende von BMW erhielten.

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