
Die großen Worte waren in diesem Fall angebracht. Denn nach dem Ausbau des Werks, der 2016 abgeschlossen sein soll und rund eine Milliarde Dollar kostet, wird die größte BMW-Fabrik erstmals nicht mehr in Deutschland stehen: Spartanburg wird das Werk im bayerischen Dingolfing als die Nummer eins im Konzern ablösen. BMW folgt damit dem Wachstum: „Die eigentlichen Wachstumsmärkte sind USA und Asien, nicht mehr Europa“, sagt ein Konzerninsider. Widerstand aus der heimischen Belegschaft muss Reithofer jedoch nicht fürchten.
BMW-Gesamtbetriebsratschef Norbert Schoch begrüßt den Ausbau in den USA: „Ich bin froh, dass wir nicht mehr einseitig von einem Markt abhängig sind, sondern die drei tragenden Säulen Europa, USA und China haben.“ Faktisch werde in Spartanburg durch die Erweiterung „ein zweites Werk gebaut“, sagt Schoch. „Die Belegschaft in Deutschland sieht das aber entspannt, weil die Werke aufgrund der hohen Nachfrage am Anschlag laufen. 2014 wird es 32 Samstagsschichten im Münchner Werk geben, so viele wie noch nie zuvor.“





BMW produziert in seinem amerikanischen Werk die Geländewagen X3, X5 und X6. In der vergangenen Woche startete die Produktion des neuen Modells X4, das im April erstmals öffentlich gezeigt wird. Künftig soll auch ein neuer, großer Geländewagen mit der Bezeichnung X7 dort gebaut werden.
Die Produktion soll von derzeit 300.000 Fahrzeugen bis 2016 auf 450.000 Autos steigen und die Zahl der Mitarbeiter um zehn Prozent auf 8800 wachsen. Die amerikanischen BMW-Mitarbeiter sind nicht gewerkschaftlich organisiert, auch einen Betriebsrat gibt es nicht.
Das Werk ist damit im weltweiten Verbund eine Ausnahme, selbst in China, Indien und Brasilien gründeten BMW-Angestellte unlängst Betriebsräte. Schoch wünscht sich auch in Spartanburg einen Betriebsrat: „Demokratie ist förderlich für das Unternehmen. Ein Betriebsrat ist eine sehr sinnvolle Sache.“ Schoch geht aber nicht davon aus, dass es in Spartanburg in absehbarer Zeit einen Betriebsrat geben wird. Die gesetzlichen Hürden – über die Hälfte der Belegschaft müssen laut US-Recht dafür Gewerkschaftsmitglieder sein – seien zu hoch.