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Boom hält an Immer mehr Deutsche nutzen Carsharing

Der Trend zum "geteilten Auto" hält an. Immer mehr Deutsche entdecken Carsharing für sich. Der Bundesverband Carsharing zählt bereits 757.000 Kunden. Was macht Carsharing so beliebt?

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Die größten Carsharing-Anbieter
Car2Go (Daimler)Kundenzahl: 160.000 Fahrzeugzahl: 42.000 Städte: München, Hamburg, Ulm/Neu-Ulm, Hamburg, Düsseldorf, Berlin, Köln, Stuttgart, Wien, Birmingham, London, Amsterdam, Lyon, Austin, San Diego, Washington D.C., Portland, Miami, Seattle, Toronto, Vancouver, Calgary Wie es funktioniert: Mobil: Fahrzeuge stehen im Stadtgebiet und können überall abgestellt werden. Ortung über Smartphone oder Internet Anmeldegebühr: Einmalig zwischen 9 und 19 Euro Nutzungskosten: Zwischen 24 und 29 Cent pro Minute, höchstens 12,90 Euro pro Stunde Extras: Benzin und Parkgebühren inkl. Fahrzeugtypen: Smart, 600 E-Smarts Quelle: dpa
DriveNow (BMW)Städte: Berlin, München, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Wien, San Francisco Nutzer: über 350.000 Autos: 2950 Automodelle: BMW 1er, BMW X1, BMW ActiveE, MINI, MINI Cabrio, MINI Clubman, MINI Countryman Fixkosten: Anmeldung 29 Euro (derzeit 19 Euro mit 30 Minuten Fahrtguthaben) Reservierung eines Autos: 2x15 Minuten vor Fahrt kostenfrei möglich Fahrtkosten pro Minute: 0,31 Euro; BMW X1 und Mini Cabrio (01.04.-31.10.): 0,34 Euro; günstigere Preise ab 0,24 Euro je Minute in Spar-Paketen möglich Parkkosten pro Minute¹: 0,15 Euro (Montags bis Freitags 0:00 bis 6:00 Uhr kostenfrei) Kosten pro Kilometer: inklusive bis 200 km, je Mehrkilometer 29 Cent Kosten Kurzfahrt²: 3,72 Euro Kosten Stadtfahrt³: 17,75 Euro Versicherung: Haftpflicht und Kaskoversicherung inklusive (Selbstbehalt bei selbstverursachten Unfällen maximal 750 Euro; kann gegen gebühr reduziert werden) Anmeldung (Internet): de.drive-now.com ¹Kosten, die für das Parken anfallen, wenn die Fahrt nicht beendet wird ²Beispiel 5 Kilometer in 12 Minuten ³Beispiel: Hin und Rückfahrt, je 10 Kilometer und je 25 Minuten Fahrt und 15 Minuten parken Quelle: Unternehmen Quelle: Presse
Flinkster (Bahn)Kundenzahl: 215.000 Fahrzeugzahl: 2.800 Städte: 140 Städte Wie es funktioniert: Stationsbasiert: mehr als 800 Ausleih- und Rückgabeorte, z.B. an allen großen ICE-Bahnhöfen Anmeldegebühr: Einmalig 50 Euro, Bahncard-Inhaber kostenlos Nutzungskosten: Kleinwagen 2,30 Euro pro Stunde plus 18 Cent pro Kilometer Extras: Benzin und Strom inkl. Fahrzeugtypen: Kleinwagen bis Transporter, mehr als 100 E-Fahrzeuge Quelle: Screenshot
Quicar (VW)Kundenzahl: 4.000 Fahrzeugzahl: 200 Städte: Hannover Wie es funktioniert: Persönlich zur Quicar Station gehen oder online, per Smartphone-App oder über die Hotline die nächste der 50 festen Ausleihe- und Rückgabeorte auswählen und ein freies Auto aussuchen Anmeldegebühr: Einmalig 25 Euro, für Schüler, Studenten und Azubis zahlen 15 Euro Nutzungskosten: Erste halbe Stunde 6 Euro, danach pro Minute 20 Cent, Parktarif 10 Cent pro Minute, 10 Stunden ab 30 Euro Extras: Benzin inkl. Fahrzeugtypen: Golf Blue Motion, VW up!, VW Beetle, Golf Cabrio, Passat Variant, Sharan, Caravelle, Transporter Quelle: Screenshot
Book N DriveKundenzahl: 10.00 Fahrzeugzahl: 2.500 bundesweit, davon 330 im Rhein-Main-Gebiet Städte: Darmstadt, Frankfurt am Main, Mainz, Oberursel, Offenbach, Rüsselsheim und Wiesbaden Wie es funktioniert: Stationsbasiert Anmeldegebühr: Je nach gewähltem Paket kostenlos oder 29 Euro Nutzungskosten: Je nach Paket: Kleinwagen ab 1,50 Euro pro Stunde plus 16 Cent pro Kilometer Extras: Benzin inkl. Fahrzeugtypen: Kleinwagen bis Transporter, in Kooperation mit Flinkster bietet Book N Drive in vielen Städten Elektro-Autos an Quelle: Screenshot
CambioKundenzahl: 50.000 Fahrzeugzahl: 1500 Städte: 14 Städte, z.B. Köln, Bonn, Berlin Wie es funktioniert: Stationsbasiert Anmeldegebühr: Einmalig ab 30 Euro, plus monatliche Grundgebühr ab 2 Euro Nutzungskosten: Pro Stunde zwischen 1,90 und 5,40 Euro, plus 23 bis 42 Cent pro Kilometer Extras: Benzin inkl. Fahrzeugtypen: Von Smart bis Transporter, auch Mitsubishi E-Fahrzeuge Quelle: Pressebild
Carpooling.com/Mitfahrgelegenheit.deKundenzahl: 4,7 Mio. Nutzer Fahrzeugzahl: rund 900.000 Angebote Städte: Ganz Europa Wie es funktioniert: Mitfahrgelegenheiten im Internet finden Anmeldegebühr: keine Nutzungskosten: ca. 5 - 8 Euro pro 100 Kilometer Extras: keine Fahrzeugtypen: alle Quelle: Pressebild

757.000 Deutsche haben sich bereits als Nutzer eines Carsharing-Anbieter registriert - rund zwei Drittel mehr als im Vorjahr, teil der Bundesverband Carsharing mit. Der große Zuwachs geht vor allem auf Autos zurück, die in Großstädten am Straßenrand parken und sich mit einem Smartphone orten und reservieren lassen. Diese Dynamik werde sich fortsetzen, sagte Martin zur Nedden vom Deutschen Instituts für Urbanistik. Carsharing sei aber nur ein Baustein. Die Zukunft nachhaltiger Verkehrsplanung in Städten gehöre dem flexiblen Wechsel bei der Mobilität: zu Fuß, per Rad, mit Bus und Bahn - und auch mit dem Auto.

40 bis 70 Kunden teilen sich ein einziges Auto
Seit viele deutsche Großstädte wieder wachsen, werden moderne Verkehrskonzepte neben dem Wohnungsbau besonders wichtig. Dabei geht es nicht darum, Autos zu verdrängen. Sie sollen vielmehr so intelligent genutzt werden, dass lange Staus und lästige Parkplatzsuche irgendwann einmal der Vergangenheit angehören. Beim Carsharing teilen sich je nach Angebot heute schon 40 bis zu 70 Kunden ein Auto - Organisation und Management übernimmt ein professioneller Anbieter.

Carsharing-Entwicklung in Deutschland (zum Vergrößern bitte anklicken). Quelle: Presse

Die Zuwachsraten beim „geteilten Auto“ sind beachtlich. So haben sich im Jahr 2013 rund 437.000 Nutzer für die mobile Großstadt-Variante registriert. Das war ein Plus von 254.000 Kunden im Vergleich zum Vorjahr - satte 139 Prozent. Allerdings lassen sich Kunden oft bei mehreren Anbietern registrieren, um eine größere Auswahl zu haben. Diese möglichen Doppelzählungen kann der Bundesverband Carsharing aus seiner Jahresbilanz nicht herausrechnen.

Doch auch beim traditionellen Carsharing mit bundesweit inzwischen 3900 festen Stationen ist der Kundenstamm 2013 um 50.000 auf nun 320.000 Nutzer gewachsen - fast um ein Fünftel (18,5 Prozent). Dieser erstaunlichen Dynamik beim Carsharing seit dem Jahr 2011 spielt die fortschreitende Digitalisierung in die Hände, die das Ausleihen von Autos mit Chipkarten und Smartphones einfacher und bequemer macht.

Eigenes Auto für Jüngere nicht mehr so wichtig

Den zweiten Trend nennt Hilmar von Lojewski vom Deutschen Städtetag die „Durchlöcherung des Eigentumsbegriffs“. Für viele, vor allem junge Autofahrer, sei ein eigener Wagen kein Herzenswunsch mehr. Andere Autofahrer locke das Kostenargument. Und selbst Behörden und Firmen rechneten inzwischen, ob Carsharing den Fuhrpark ersetzen könne. Rund ein Viertel der Kunden nutzt die Autos gewerblich.

Rund 43 Millionen Menschen in Deutschland lassen sich laut Statistik heute über Carsharing erreichen. Das Angebot führt nicht immer zum Abmelden des eigenen Autos. Hilfreich sei es schon, wenn kein Zweitwagen angeschafft werde, sagt Willi Loose, Geschäftsführer beim Bundesverband Carsharing. Für dieses Ziel müsse der Gesetzgeber aber mehr tun - zum Beispiel mehr öffentlichen Straßenraum für Carsharing freigeben.

Mit fast zwei Carsharing-Autos pro 1000 Einwohner hängt Karlsruhe alle anderen deutschen Städte seit Jahren ab. Sieben Prozent aller Haushalte manchen mit - mit Abstand ein Spitzenwert. Ein Viertel der Karlsruher fährt aber auch Rad. Und viele Pendler nutzen das System von Überland-Straßenbahnen. „Wir müssen bald Überlebensräume für Fußgänger schaffen“, scherzt Oberbürgermeister Frank Mentrup.

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