2003 dann stieg er auf – und wurde Vorsitzender des Bereichsvorstands im Geschäftsbereich Automotive Electronics. Wenige Manager in der Bosch-Chefetage dürften über die technischen Hintergründe des Dieselskandals damit so genau Bescheid wissen wie er. Denn verantwortlich für die Motorsteuergeräte, auf die der VW-Skandal zurückgeht, war in den ersten Jahren Denner.
Bosch betont heute, dass Denner im Zeitraum ab 1998 keine direkte oder organisatorische Verantwortung für die Entwicklung von Funktionssoftware für Dieselmotoren hatte: Denner sei in der Zeit für die Hardware der Motorsteuerung zuständig gewesen, nicht die Software.
Auf Bosch kommt in den nächsten Monaten einiges zu. Das US-Justizministerium ermittelt seit Ende 2015 gegen Bosch. Praktisch zeitgleich hat auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Beihilfe zum Betrug eröffnet – aktuell noch gegen Unbekannt. Ob Denner mit verantwortlich für den Skandal ist, ist noch offen.
Zivilkläger aus den USA preschen dennoch bereits vor: Sie haben kürzlich eine Klage in Kalifornien eingereicht. Bosch soll dem Schriftsatz zufolge die Schummelsoftware nicht nur mit erfunden und ständig weiterentwickelt haben, sondern auch an der „Vertuschung ihres Einsatzes" beteiligt gewesen sein. Mehr noch: „Der Beklagte Denner“ soll in den Diesel-Betrug eingeweiht gewesen sein. Welche Belege die Kläger hierfür haben, ist unklar. Die entsprechenden Stellen im Schriftsatz sind geschwärzt. Bosch-Anwälte wiesen Vorwürfe der Kläger jedenfalls als „wild und unbegründet" zurück.
Die weltweit größten Autozulieferer
Faurecia (Frankreich)
Umsatz 2016: 18,711 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 18,770 Milliarden Euro
Veränderung: -0,3 Prozent
Hauptprodukte: Sitze und Innenausstattung
Quelle: Berylls Strategy Advisors, Stand: Juni 2017
Michelin (Frankreich)
Umsatz 2016: 20,907 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 21,199 Milliarden Euro
Veränderung: -1,4 Prozent
Hauptprodukte: Reifen
Bridgestone-Firestone (Japan)
Umsatz 2016: 22,485 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 24,094 Milliarden Euro
Veränderung: -6,7 Prozent
Hauptprodukte: Reifen
Aisin (Japan)
Umsatz 2016: 27,977 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 24,133 Milliarden Euro
Veränderung: +15,9 Prozent
Hauptprodukte: Getriebe, Bremssysteme, Karosserie- und Motorenteile
Hyundai Mobis (Südkorea)
Umsatz 2016: 30,227 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 28,096 Milliarden Euro
Veränderung: +7,6 Prozent
Hauptprodukte: Cockpit-, Frontend- und Chassismodule
ZF Friedrichshafen (Deutschland)
Umsatz 2016: 32,353 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 27,113 Milliarden Euro
Veränderung: +19,3 Prozent
Hauptprodukte: Fahrwerks- und Antriebssysteme, Elektronik/Software
Magna (Kanada)
Umsatz 2016: 34,587 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 29,408 Milliarden Euro
Veränderung: +17,6 Prozent
Hauptprodukte: Karosserie & Fahrwerksysteme, Exterieur-Ausstattungen
Denso (Japan)
Umsatz 2016: 36,301 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 34,299 Milliarden Euro
Veränderung: +5,8 Prozent
Hauptprodukte: Klimasysteme, Motorsteuerung, Human-Machine-Interface
Continental (Deutschland)
Umsatz 2016: 40,550 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 39,232 Milliarden Euro
Veränderung: +3,4 Prozent
Hauptprodukte: Brems-, Fahrwerk- und Sicherheitssysteme, Reifen
Bosch (Deutschland)
Umsatz 2016: 43.936 Milliarden Euro
Umsatz 2015: 41,657 Milliarden Euro
Veränderung: +5,5 Prozent
Hauptprodukte: Antriebs-, Sicherheits- und Komfortsysteme
So oder so, Bosch hat im vergangenen Jahr 750 Millionen Euro für Rechtsrisiken zurückgelegt – unter anderem für Dieselgate. Klar ist: Denner und Bosch stehen unruhige Wochen bevor.