
Es wird eine Zäsur für Porsche-Fans: Der Autobauer wird erstmals Vierzylinder-Motoren in einen Sportwagen einbauen. Porsche-Chef Matthias Müller bestätigte gegenüber der „Automotive News“, dass man in den USA mit der neuen Generation der Zweisitzer Boxster und Cayman einen neuen Einstiegsmotor anbieten werde.
Einen Fingerzeig über die Vierzylinder-Pläne der Zuffenhausener gab es bereits auf der New York Autoshow, als Porsche einen neuen, sehr flachen Vierzylinder-Motor präsentierte. Ab Mitte 2016 wird dieses neue Einstiegsaggregat in Nordamerika angeboten.
Bislang bietet Porsche bereits einen Vierzylider an, allerdings im SUV Macan und auch dort nur in den CO2- und Hubraum-besteuerten Märkten Großbritannien und China.





Die Emissionsgrenzen dürften auch bei der aktuellen Entscheidung für einen kleineren Motor eine gewichtige Rolle gespielt haben. Auf Leistung müssen die Porsche-Kunden bei einem Vierzylinder wohl nicht verzichten: Das Analysehaus IHS Automotive geht davon aus, dass die Einsteigsmodelle 2,0- und 2,5-Liter-Motoren erhalten werden, deren Leistung zwischen 227 und 325, respektive 355 und 404 PS liegen werde.
Porsche wartet auf Reaktion der Kunden
Für Müller ist das Angebot eine Art Feldversuch. Man werde sehen wie es funktioniere und wie die Kunden auf das Angebot reagieren, so der Porsche-Chef. Bislang greifen Porsche-Käufer in den USA in der Regel zu der klassischen Motorisierung, dem Sechszylinder-Boxer.
Für einen Autobauer, bei dem jahrelang diskutiert wurde, ob ein Porsche-Motor immer luftgekühlt bleiben müsse und eine Wasserkühlung als Frevel erschien, kommt der Vierzylinder einem Tabubruch gleich.
Fans des 911er können aber aufatmen, zumindest teilweise. „Einen Elfer mit Vierzylinder gibt es unter mir nicht“, sagt Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz.
Einen anderen Punkt kann Hatz aber wohl nicht umgehen: Die aktuelle 911er-Generation dürfte die letzte mit Saugmotoren sein. Künftig dürfte der ikonische Sportwagen auch in der Basisversion mit einem Turbomotor ausrücken.