Einen solchen Punktverlust sieht man nur selten: Ford ist von einer der Top 10 Automarken auf Platz 27 abgerutscht und das innerhalb von drei Monaten. Das sind Zahlen aus Mexiko und sie stammen aus dem YouGov-Markenmonitor BrandIndex.
Der BrandIndex spiegelt die Meinung von Verbrauchern über hunderte von Marken wider. In den Augen mexikanischer Verbraucher hat Ford also einen immensen Imageverlust erlitten, verursacht durch eine Entscheidung von Anfang Januar, statt ein neues Werk in Mexiko zu bauen, nun in den USA zu investieren.
Donald Trump verbuchte das schon vor seinem Amtsantritt als Erfolg seiner Politik. Amerikanische Verbraucher allerdings zeigen sich überraschend unbeeindruckt. Davon, dass es eine patriotische Begeisterung für eine Trendwende in der Automobilwirtschaft gibt, kann keine Rede sein. Aber der Trend im US-Brandindex sieht für Ford und GM positiv aus. Auch signalisiert der Buzz, unsere Dimension zur Analyse positiver oder negativer Nachrichten über eine Marke, eine leichte Steigerung; Amerikaner geben also seit einigen Wochen an, verstärkt positive Nachrichten über Ford zu hören.
Marktanteile der Autohersteller in den USA
Drei Prozent Marktanteil haben in den USA sowohl Subaru wie auch VW.
Die Zahlen beziehen sich auf Juli 2016.
Quelle: Kelley Blue Book Automotive Insights
Sieben Prozent Marktanteil entfallen auf "Sonstige".
Hyundai-Kia kommen auf neun Prozent Marktanteil. Ebenfalls neun Prozent vom Kuchen holt sich Nissan.
Zehn Prozent des Automarktes in den USA sind in der Hand von Honda.
Zwölf Prozent der in den USA verkauften Wagen stammen von Fiat.
Toyota kommt auf 14 Prozent Marktanteil.
Ford hat in den USA einen Marktanteil von 15 Prozent.
18 Prozent Marktanteil entfallen auf General Motors.
Doch wir messen unter anderem auch das Arbeitgeber-Image von Marken und hier lässt sich noch keine signifikante Veränderung feststellen. Noch sind die neuen Fabriken eben nicht gebaut und noch steht nicht fest, wie viele Menschen und wie viele Roboter dort arbeiten werden.
GM verliert Interessenten
Ein ganz anderes Bild in Mexiko. Dort geben Verbraucher überwiegend an, zuletzt eher negative Nachrichten über Ford gehört zu haben. Bis Anfang Januar lag der Buzz-Wert noch stabil im positiven Bereich unserer von -100 bis +100 Punkte reichenden Skala. Auch das Arbeitgeberimage von Ford ist negativ. Die nun in einem Konzern vereinten Autobauer Fiat und Chrysler werden als Arbeitgeber in Mexiko ebenfalls nicht mehr geschätzt. Abgestürzt aber noch leicht positiv ist die Reputation von General Motors (GM).
Die US-Werke der deutschen Autokonzerne
Pkw-Werk in Vance (Tuscaloosa)
Bundesstaat: Alabama
Mitarbeiter: 3.500
Modelle: C-Klasse (für Nordamerika), GLE, GLS
Lkw-Werk in Cleveland
Bundesstaat: North Carolina
Mitarbeiter: ca. 3000
Lkw-Werk in Mount Holly (Freightliner)
Bundesstaat: North Carolina
Mitarbeiter: 1.000
Lkw-Werk in Portland (Western Star)
Bundesstaat: Oregon
Mitarbeiter: 1.000
Van-Werk in Charleston (im Bau)
Bundesstaat: South Carolina
Mitarbeiter: bis zu 1.300 (geplant)
Modelle: Sprinter
Pkw-Werk in Spartanburg
Bundesstaat: South Carolina
Mitarbeiter: 8.000
Modelle: X3, X4, X5, X6
Pkw-Werk in Chattanooga
Bundestaat: Tennessee
Mitarbeiter: 2.200
Modelle: US-Passat, künftig Midsize-SUV
Noch haben die Verschiebungen bei Ford keine großen Auswirkungen auf das Kaufverhalten. Für viele Mexikaner kommt der Kauf eines Ford immer noch infrage: Jeder Vierte würde die Marke beim Autokauf in die engere Wahl nehmen. Hier muss sich General Motors mehr Sorgen machen. Vor der Wahl Trumps war ebenfalls jeder vierte Mexikaner an der Marke interessiert, aktuell sind es fast nur noch halb so viele. GM war stark von Trump angegriffen worden, weil das Unternehmen Kleinwagen für den US-Markt in Mexiko produziert. Wenig später kündigte GM an, Hunderte Jobs von Mexiko in die USA zu verlagern.
Was der Präsident twittert und wie die betroffenen Unternehmen darauf reagieren, hat also unmittelbare Konsequenzen auf den Eindruck, den Verbraucher von einer Marke haben. Im Fall von GM schlägt es sich sogar ungewöhnlich schnell auf das intendierte Kaufverhalten nieder. Für die Autobauer dürfte es eine schwierige Aufgabe werden, politisch nicht ausgebootet zu werden und gleichzeitig eine positive Message an Verbraucher auf beiden Seiten von Grenzzäunen und –Mauern zu senden.
Bis auf VW noch alles stabil bei den deutschen Autobauern
Auch die deutschen Autobauer standen schon im Fokus von Donald Trump: 35 Prozent Strafzoll sollen Daimler, Volkswagen und BMW zahlen, wenn sie ihre Autos im Ausland bauen lassen, aber in die USA verkaufen wollen. Doch das Image der deutschen Autobauer in den USA ist bislang noch weitestgehend stabil. Der Trend von Mercedes, Audi und BMW zeigt zwar nach unten, aber noch in einem Ausmaß, in dem auch eine kurzfristige Erholung möglich ist. Lediglich Volkswagen erlebt seit Mitte Januar 2017 mal wieder einen deutlichen Abschwung in Buzz und beim Image. Das scheint aber eher mit den Nachwehen des Abgasskandals zusammenzuhängen als mit den Äußerungen von Donald Trump.