Brief an Elon Musk „Danke, dass Du VW & Co. zeigst, wo es lang geht“

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Die „Brückentechnologie“ Diesel ist am Ende

Die deutsche Politik sang das Lied der Technologieoffenheit gerne mit. Sie hat ja generell die Tendenz, das von den Herstellern vorgelegte Liedgut zu intonieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel etwa kämpfte schon lange vor den Stickoxid-Skandalen gegen strenge Stickoxid-Grenzwerte in den USA, „weil sie die deutsche Diesel-Technik gefährden“ und erzählte noch vor kurzem, dass der Diesel für den Klimaschutz unverzichtbar sei. Es sei eine „Brückentechnologie“, so sagte sie, „die werden wir nicht Jahre brauchen, sondern ich würde sagen: Jahrzehnte.“

Blöd nur, dass der Volkswagen-Konzern nun schon in sieben Jahren kein Geld mehr in die Entwicklung dieser ach so wichtigen „Brückentechnologie“ stecken will. Stattdessen investiert VW die atemberaubende Summe von 30 Milliarden Euro in die Batterieautos. Nicht in Wasserstoff, nicht in synthetische Kraftstoffe, weil diese Antriebsformen um ein vielfaches ineffizienter seien, als E-Autos mit Batterie, so erklärte es kürzlich Porsche-Chef Oliver Blume im WirtschaftsWoche-Interview. Nur mit dem batterieelektrischen Auto ließen sich die Klimaschutzziele erreichen. Endlich ist es raus. Gute Genesung an all jene, die immer noch von Technologieoffenheit befallen sind.

Volkswagen schwenkt also auf den Tesla-Weg ein. Und, das wäre meine Prognose, die anderen Autobauer werden nachziehen. Ab 2025 werden kaum noch neue Verbrenner entwickelt, 2035 sind dann die letzten Exemplare aus den Autohäusern verschwunden. Das ist sicherlich eine wohltuende Erkenntnis für Dich, lieber Elon, nach diesem turbulenten Jahr.

von Martin Seiwert, Stefan Hajek, Matthias Hohensee, Angelika Ivanov

Es ist vor allem aber eine gute Nachricht für den Klimaschutz. Denn gerade der Verkehrssektor droht alle Klimaziele zu reißen. Das E-Auto wird die Wende bringen. Selbst mit dem derzeitigen, deutschen Strommix sind Elektroautos klimafreundlicher, auch wenn man die energieaufwändige Batterieherstellung einbezieht. Und mit jedem Fortschritt in der Energieerzeugung werden die Autos sauberer.

Lieber Elon, ich wünsche Dir entspannte Weihnachtstage und dass 2019 etwas weniger turbulent wird als dieses Jahr! Im Lauf des Jahres wirst Du Deine ersten Runden in deutschen Autos drehen, die als Tesla-Fighter antreten. Als Deutscher würde ich sagen: Hoffentlich wird die ein oder andere Rundfahrt ein kleines Ärgernis.

Beste Grüße,
Martin Seiwert

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