China Was die Autobauer am Kuka-Deal nervös macht

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Firmen sorgen sich vor gefährlichen Datenlecks

Wenn das Unternehmen eines Tages mehrheitlich in chinesischen Händen sein sollte, könne es passieren, dass die chinesische Regierung oder chinesische Wettbewerber Einblicke in deutsche Autobauer bekämen, die diesen „wohl nicht sehr angenehm sind“.

Schon wurden offenbar Manager aus der Autoindustrie im Berliner Wirtschaftsministerium vorstellig und brachten ihre Angst zum Ausdruck, dass Informationen aus deutscher Autoproduktion in die Hände chinesischer Wettbewerber gelangen könnten. „Der Wirtschaftsminister macht in Berlin Veranstaltungen über die Bedeutung von Industrie 4.0“, beschwert sich ein deutscher Manager. „Die Bedeutung von Industrie 4.0 kennen wir selbst und das schon seit 15 Jahren. Wir wollen vom Minister hören, wie Firmen vor solchen gefährlichen Datenlecks rechtlich geschützt werden können.“

Kuka hat erkannt, wie sensibel das Thema für die Autoindustrie ist, die trotz eines sinkenden Umsatzanteils noch immer der wichtigste Abnehmer des Roboterbauers ist. Es ändere sich auch bei einer mehrheitlichen Übernahme durch eine chinesische Firma nichts am bisherigen Umgang mit Daten, heißt es im Unternehmen.

Keine Einblicke in die Produktion

Nur weil eine Firma Anteilseigner sei, habe sie „noch lange keinen Zugriff auf alle Daten.“ So habe schließlich auch der Großaktionär Voith keinen Zugang zu den Kuka-Daten aus Fabriken der Kunden.

Die Autobauer kennen bei dem Thema jedenfalls keinen Spaß. Das bekommen selbst deutsche Firmen zu spüren. Der Schaltschrankhersteller Rittal darf, wie Kuka, von sich behaupten, in den unzähligen  Autofabriken mit seinen Produkten vertreten zu sein. Internetschnittstellen haben die Schaltschränke aus Hessen schon lange, doch die Autobauer untersagen Rittal den Online-Zugriff aus Angst vor unerlaubten Einblicken in die Produktion.

Über eine Online-Anbindung könnte Rittal feststellen, wann Wartungen der Schaltschränke nötig sind und könnte sie auch gleich online ausführen. Davon wollen die Autobauer aber nichts wissen. Sie leisten sich lieber Offline-Schaltkästen, die viel öfter als nötig von anreisenden Rittal-Technikern gewartet werden.

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