China-Produktion und Jobabbau Donald Trump schimpft und belehrt General Motors

Donald Trump mahnt General Motors zum Stopp der China-Produktion Quelle: dpa

Nachdem US-Autobauer General Motors angekündigt hat, in Nordamerika mehrere Werke zu schließen und Zehntausende wohl ihre Arbeit verlieren werden, hat US-Präsident Trump von GM den Produktionsstopp in China gefordert.

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US-Präsident Donald Trump will Amerikas Industrie zu neuem Glanz verhelfen, doch der größte Autohersteller des Landes baut Tausende Stellen ab. General Motors (GM) kündigte am Montag an, seine Belegschaft in Nordamerika massiv zu reduzieren. Die Maßnahme ist Teil eines großen Sparprogramms, mit dem der Konzern fit für die Zukunft gemacht und die Kosten drastisch gesenkt werden sollen. GM-Chefin Mary Barra begründete den Schritt mit der Notwendigkeit, sich den verändernden Marktbedingungen anzupassen.

Es gehe darum, „das Unternehmen für langfristigen Erfolg zu positionieren“, verkündete Barra in einer Pressemitteilung. GM will verkaufsschwache Modelle einstellen und sich bei Investitionen künftig stärker auf innovative Bereiche wie Elektromobilität und selbstfahrende Autos konzentrieren. Dafür ist laut Barra ein tiefgreifender Konzernumbau nötig. In den USA und Kanada könnten bis Ende 2019 fünf Fertigungsstätten geschlossen werden – rund 6000 Fabrikarbeiter würden dann ihre Jobs verlieren.

Zudem soll der Betrieb in zwei internationalen Werken eingestellt werden. Aus dem chronisch defizitären Europageschäft mit der deutschen Ex-Tochter Opel und der britischen Marke Vauxhall hatte sich GM bereits 2017 verabschiedet. Letztlich hatte der US-Konzern bei der Veräußerung der problematischen Beteiligung an die französische PSA-Gruppe 6,2 Milliarden Dollar draufzahlen müssen.

Nun kündigte GM an, die Angestelltenzahl in Nordamerika insgesamt um etwa 15 Prozent zu verringern. Ein Viertel davon umfasst Führungspositionen, das soll die Entscheidungsprozesse laut GM vereinfachen. Der Personalabbau könnte laut US-Medien zwischen 10.000 und 15.000 Mitarbeiter betreffen. Es blieb zunächst unklar, ob und inwiefern darin Beschäftigte erfasst sind, denen zuletzt bereits Abfindungsangebote unterbreitet worden waren. Das Unternehmen war für detailliertere Erklärungen zunächst nicht erreichbar.

Fest steht: Durch die Maßnahmen will GM die Kosten bis 2020 um rund 4,5 Milliarden Dollar drücken. Zunächst werden durch Sonderaufwände wie kündigungsbedingte Abfindungen jedoch Belastungen von bis zu 3,8 Milliarden Dollar entstehen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an – die GM-Aktie reagierte mit kräftigen Kursgewinnen und stand zuletzt mit 5,7 Prozent im Plus. Eigentlich liefen die Geschäfte bei GM zuletzt rund – im Sommerquartal stieg der Umsatz um 6,4 Prozent, der Nettogewinn betrug überraschend starke 2,5 Milliarden Dollar.

Für US-Präsident Trump ein ziemliches Ärgernis – er hat schließlich versprochen, der US-Industrie zu einem großen Comeback zu verhelfen und mehr Jobs zu schaffen als je ein US-Präsident zuvor. Die im Rahmen seiner „Amerika zuerst“-Politik angezettelten Handelsstreitigkeiten hatten für US-Autobauer wie GM und Ford bislang jedoch auch erhebliche negative Folgen - so kämpfen die Branchenschwergewichte wegen Strafzöllen auf wichtige Verarbeitungsgüter wie Stahl mit gestiegenen Materialkosten.

Trumps Reaktion ließ dann auch nicht lange auf sich warten, doch statt eines zornigen Tweets oder sonstiger Attacken ließ der US-Präsident es für seine Verhältnisse zunächst relativ ruhig angehen. „Es gefällt uns nicht“, sagte Trump Reportern in Washington zum geplanten Jobabbau von GM lediglich. Das Land habe viel für den Konzern getan und man sei in der Lage, großen Druck auf GM auszuüben, so der US-Präsident vor dem Abflug zu einem Wahlkampfauftritt in Mississippi. US-Präsident Donald Trump kritisiert den Stellenabbau beim Autokonzern General Motors. In einem am späten Montag veröffentlichten Interview des „Wall Street Journal“ forderte Trump GM dann dazu auf, die Autoproduktion in China einzustellen. GM solle seine Fahrzeuge lieber in den USA produzieren.

Zu Reportern sagte Trump, dass er nicht glücklich mit der Entscheidung GMs zur Stilllegung einer Anlage in Lordstown/Ohio sei. Er habe dies GM-Chefin Mary Barra mitgeteilt. Barra habe ihm versichert, dass die Maßnahme nichts mit den jüngst verhängten Schutzzöllen zu tun habe. Der Beschluss sei dagegen auf magere Absatzzahlen zurückzuführen. Trump riet ihr daraufhin nach eigenen Angaben, ein Auto auf den Markt zu bringen, das sich gut verkaufe.

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