
Der neue Porsche kommt dem Ideal der Klimaschützer schon ziemlich nahe. Das Auto verbraucht auf 100 Kilometer im Schnitt nur 3,1 Liter Benzin und stößt damit rein rechnerisch 71 Gramm Kohlendioxid in die Luft. Das klappt nicht nur auf dem Rollenprüfstand, sondern mit einem sensiblen Gasfuß auch im Alltagsverkehr. Denn der Porsche, von dem hier die Rede ist, besitzt einen Hybridantrieb: Gefahren wird entweder mit einem Benzinmotor oder rein elektrisch. Der neue BMW i3 ist unter Klimaschutzaspekten sogar noch einen Tick besser: Die Version des Elektroautos mit einem kleinen Verbrennungsmotor als Reichweiten-Verlängerer kommt auf einen CO2-Ausstoß von nur 63 Gramm pro Kilometer.





Na also, geht doch. Warum nur, wird sich da so mancher Umweltaktivist fragen, regt sich die deutsche Autoindustrie derzeit so heftig darüber auf, dass ihr die EU-Kommission diktieren will, den CO2-Ausstoß der Neuwagenflotte bis zum Jahr 2020 auf 95 Gramm pro Kilometer zu begrenzen? Bei den großen Fortschritten, die sich in der Antriebstechnik abzeichnen, sollte es eine Kleinigkeit sein, diese Hürde zu nehmen und die Verbrauchswerte der Autos in den nächsten sieben Jahren um 30 Prozent zu senken. Schon in der Vergangenheit ist die Autoindustrie ja immer über alle Stöckchen gehüpft, die ihr der Gesetzgeber trotz aller Proteste hinhielt.
Doch so einfach, wie es die Autogegner glauben machen, ist die Rechnung nicht. Klar, Autos lassen sich dank Fortschritten im Motorenbau und durch den Einsatz von Ultraleichtbauteilen inzwischen durchaus mit weniger als drei Liter Kraftstoff bewegen. Doch die Gesetze der Physik werden dadurch nicht außer Kraft gesetzt: Masse, Kraft und Dynamik sind aufs Engste miteinander verknüpft. Und der konstruktive Aufwand hat seinen Preis – High-Tech-Autos wie jener über 100.000 Euro teure Porsche Panamera oder das neue E-Mobil von BMW (knapp 40.000 Euro) sind für Normalverdiener kaum mehr erschwinglich. Erschwerend kommt hinzu, dass der europäische Markt durch Währungs- und Schuldenkrise so schwer gebeutelt ist, dass die Autoindustrie ihr Heil in der Ferne suchen muss. Und die steigenden Strompreise hierzulande werden die Nachfrage nach wiederaufladbaren Hybrid- und Elektroautos sicher nicht befeuern. Da ist es umso fataler, dass sich die CO2-Bilanz nicht nach den Werten im Verkaufskatalog, sondern nach der Anzahl verkaufter Autos bemisst.