Connected Car 40 Prozent der Autofahrer vom Navi abgelenkt

Schnell die Routenoptionen eingetippt, eine Sprachnachricht beantwortet oder am Bordcomputer geprüft, ob der Reifendruck passt? Toll, was moderne, vernetzte Fahrzeuge alles bieten. Leider wird manches davon zur Gefahr.

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Viele Autofahrer lassen sich zu stark von Navigationsgeräten und anderen digitalen Anzeigen im Fahrzeug ablenken. Quelle: dpa

Eines schönen Tages lehnen wir uns entspannt im Fahrersitz zurück und lassen den Bordcomputer die Arbeit machen. Auf einen langen, öden Autobahnfahrt einfach den Autopilot einschalten und selbst gemütlich währenddessen ein Buch lesen. Eine wunderbare Vorstellung. Doch noch ist es nicht so weit und für manchen Fahrer ist die Versuchung all die digitalen Funktionen, die unsere Autos mittlerweile haben, während der Fahrt auszuprobieren und zu bedienen einfach zu groß.

Doch wie groß ist das Ablenkungspotenzial, das von Navi, Spracheingabe oder eingehenden Nachrichten im Auto ausgeht?

Mit dieser Frage hat sich die puls Marktforschung in Schwaig bei Nürnberg in einer aktuellen, repräsentativen Umfrage unter 1000 potenziellen Autokäufern beschäftigt.

Das Ergebnis: Knapp 61 Prozent der Autofahrer nutzen Navigationssysteme. 40 Prozent der Befragten lassen sich durch diese Routenplaner ablenken. Ein gefährlich hoher Wert.

Das Unfallrisiko steigt dramatisch

Hohe Ablenkungsgefahren sind laut Umfrage auch mit der Spracheingabe von Nachrichten oder dem Empfang von Mitteilungen verbunden. 45 Prozent sehen darin eine Gefahr, dem Straßenverkehr nicht mehr die volle Beachtung zu schenken. Allerdings nutzen nur 6,5 beziehungsweise 12 Prozent solche Dienste überhaupt. "Die Automobilhersteller sind gefordert, die Bedienungsfreundlichkeit der Eingabe kontinuierlich zu vereinfachen und somit Ablenkungsgefahren zu reduzieren" fordert Konrad Weßner, Geschäftsführer von puls Marktforschung. "Das wird als Erfolgsfaktor und Kaufkriterium immer wichtiger."

Eine weitere Studie der Verkehrsforscher um Thomas Dingus vom Virginia Tech Transportation Institute (VTTI) in Blacksburg zur Ablenkung am Steuer durch Handy, Navi und andere digitale Geräte kommt zu dem Schluss, dass sich Fahrer mehr als sechs Prozent der Fahrzeit mit solchen Geräten beschäftigen und damit das Unfallrisiko um das fast Vierfache erhöhen.

Einen direkten Zusammenhang mit der gestiegenen Zahl der Verkehrstote in Deutschland im vergangenen Jahr, sieht das Statistische Bundesamt aber nicht. 3475 Menschen starben 2015 auf deutschen Straßen, knapp drei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Statistiker führen das auf den milden Winter und sehr warmen, trockenen Frühling zurück. "Bei günstigen Witterungsbedingungen wird mehr und häufig schneller gefahren", teilte das Bundesamt mit.

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