Continental Heftiger Streit um Privilegien für langjährige Conti-Mitarbeiter

Ein rote Ampel leuchtet neben einem Schild mit der Aufschrift

Der Autozulieferer Continental ist in der Krise und muss sparen – auch bei relativ kleinen Beträgen. Wenn alte Privilegien gestrichen werden, gibt es Streit mit Betriebsräten – so wie im Fall Continental Teves.

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Bei Continental Teves gibt es Streit um zwei gekündigte Betriebsvereinbarungen zu sozialen Leistungen. Die umfangreichere davon ist 50 Jahre alt und sichert rund 6600 Mitarbeitern an den Standorten Frankfurt, Gifhorn und Rheinböllen verschiedene Vorteile, die insgesamt jährlich mehrere Millionen Euro kosten. Dazu gehören etwa vier zusätzliche Urlaubstage nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit, ein extra freier Tag für schwerbehinderte Mitarbeiter und Jubiläumsgeld.

Die Vorteile hatte der alte Teves-Betriebsrat lange vor der Übernahme von Teves durch Continental verhandelt. Heute ist die Betriebsvereinbarung im Continental-Konzern die für Arbeitnehmer günstigste und somit für Conti teuerste Vereinbarung. „Die Altregelung verursachte Kosten, die um ein Mehrfaches höher als vergleichbare Jubiläumsregelungen im übrigen Konzern lagen“, heißt es bei Conti.

Continental musste die Vereinbarung 2018 kündigen, weil ein Gericht formale Fehler gefunden hatte. Doch statt sie neu und mit den gleichen Vorteilen wieder aufzusetzen, wolle der Konzern jetzt Geld sparen, sagen Betriebsräte.

Zwar hat Conti den Mitarbeitern als Kompensation neue Angebote etwa im Bereich Gesundheit und Freizeit gemacht. Doch insgesamt würden Conti mehreren Insidern zufolge die Maßnahmen künftig jährlich rund 1,5 Millionen Euro sparen. Der Streit schwelt schon über ein Jahr, bislang konnte sich das Unternehmen nicht mit dem Betriebsrat auf eine neue Regelung einigen. Die Arbeitnehmer pochen auf Bestandsschutz – Continental verweist auf die Freiwilligkeit der Leistungen.

Man habe die Betriebsvereinbarung auch deswegen gekündigt, weil man sie im Vergleich zu anderen Jubiläums-Regelungen bei Continental stärker an das „bestehende Regelungsniveau anpassen“ wolle, sagte Anja Esseling, Personalleiterin Standort Frankfurt, am Dienstag auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung. Ziel sei eine „modernere und im Konzern mit anderen Regelungen vergleichbare finanzielle Ausstattung der Neuregelung“.

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