Daimler-Hauptversammlung Fünf kritische Fragen an Dieter Zetsche

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2016 dürfte für Daimler etwas schwächer werden

Källenius ist direkt im internationalen Management groß geworden, war seit den Neunzigerjahren Teil des Daimler-internen Förderprogramms. Wenn er die Entwicklungsabteilung zwei Jahre lang ähnlich solide und erfolgreich wie zuletzt Thomas Weber führt, kann ihm kein Kritiker im Aufsichtsrat mehr vorwerfen, er habe den Kern der Autos und des Konzerns nicht verstanden. Die Chance hat er jetzt.

Bleibt die Frage, ob es klug ist, bereits drei Jahre im Voraus einen Kandidaten so offensichtlich zu fördern. Schließlich kurbelt Wettbewerb das Geschäft an – und genau diesem Wettbewerb hat Daimler jetzt proaktiv den Wind aus den noch nicht einmal gehissten Segeln genommen.

von Rebecca Eisert, Sebastian Schaal

Sollte es hierzu Fragen geben, haben die Manager um Zetsche auf dem Podium der Hauptversammlung bereits zwei Antworten parat: „Vorstandspersonalien sind Sache des Aufsichtsrats.“ Oder: „Spekulationen kommentieren wir nicht.“

5. Ist Daimlers Dividende sicher?

Einen Tag nach der Hauptversammlung wird Daimler die Dividende für das Geschäftsjahr 2015 auszahlen – der Vorstand schlägt den versammelten Aktionären eine Dividende von 3,25 Euro vor. Das sind 80 Cent mehr als im Vorjahr (+33 Prozent), was wie so viele andere Kennzahlen bei Daimler einen neuen Rekord bedeutet.

Der Autobauer ist einer der größten Dividendenzahler im Dax und bietet mit 5,28 Prozent die bei weitem höchste Dividendenrendite, schreibt Morgan-Stanley-Analyst Harald Hendrikse in einer Studie von Ende März.

Nach der Kursrally seit der Veröffentlichung des Jahresbilanz dürfte es aber wieder etwas abwärts gehen: Die Resultate für das erste Quartal, die später im April anstehen, dürften laut Hendrikse saisontypisch schwach ausfallen. Die Aktie sei zwar immer noch günstig bewertet, aber kurzfristig orientierte Anleger sollten Gewinnmitnahmen in Erwägung ziehen.

Saisonale Schwächen hin oder her: Auch für das Geschäftsjahr 2016 dürfte eine Ausschüttung sicher sein – nur die Höhe ist unklar. Für das laufende Jahr rechnet Daimler mit einem schwächeren Wachstum als im vergangenen. Umsatz und operativer Gewinn dürften leicht zunehmen, wie der Konzern im Februar bei Vorlage der Jahreszahlen mitteilte. Nach der Lesart von Daimler bedeutet das ein Plus von 2,5 bis zehn Prozent.

„Alles deutet darauf hin, dass 2016 ein weiteres gutes Jahr für Daimler wird“, sagte Zetsche damals. „Aber Erfolge muss man sich immer wieder neu erarbeiten.“

Auch das Vertrauen der Aktionäre müssen sich Vorstand und Aufsichtsrat immer wieder neu erarbeiten. Am besten mit unternehmerisch so guten Entscheidungen wie in den vergangenen Jahren – und der ein oder anderen überzeugenden Antwort.

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